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Finanzbranche: Sparkassen wollen Strafzins vermeiden

Finanzbranche

Sparkassen wollen Strafzins vermeiden

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    Für Geld, das Finanzinstitute bei der Europäischen Zentralbank parken, zahlen sie heute einen Strafzins. Bayerns Sparkassen wollen sich bemühen, den Strafzins nicht an die normalen Sparer weiterzugeben.
    Für Geld, das Finanzinstitute bei der Europäischen Zentralbank parken, zahlen sie heute einen Strafzins. Bayerns Sparkassen wollen sich bemühen, den Strafzins nicht an die normalen Sparer weiterzugeben. Foto: Oliver Berg, dpa

    Die unter der anhaltenden Niedrigzinspolitik stöhnenden bayerischen Sparkassen wollen sich „mit aller Kraft“ gegen Strafzinsen für Sparguthaben stemmen. Das versprach Präsident Ulrich Netzer gestern bei der Jahrespressekonferenz des

    Die 68 bayerischen Sparkassen haben das vergangene Jahr offenbar besser bewältigt als erwartet. Die Erträge seien zwar, wie vorhergesagt, wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank gesunken, aber die Geschäfte liefen „gut und stabil“, sagte Netzer. Der Ergebnisrückgang habe durch Einsparungen beim Sach- und Personalaufwand und aktiven Ausbau des Kundengeschäfts „erfolgreich abgefedert“ werden können.

    Die Einsparungen betrafen vor allem das Filialnetz: Rund 200 Geschäftsstellen wurden geschlossen. Das sind etwa zehn Prozent der Sparkassenfilialen in Bayern. Allerdings sei damit die große Welle der Schließungen erst einmal abgeschlossen. Netzer rechnet für dieses Jahr nur noch dort mit Schließungen, wo das Filialnetz noch besonders dicht sei. Kräftig gespart wurde obendrein beim Personal. Im Zuge der natürlichen Fluktuation sank die Zahl der Sparkassen-Mitarbeiter in

    Die Sparkassen hätten, weil man rechtzeitig gegengesteuert habe, eine „gute Ernte trotz aufkommender Gewitterwolken“ einfahren können, sagte Strohmaier. Bilanzsumme, Kundeneinlagen und Kreditvolumen seien gestiegen.

    Mehr als die Institute selbst aber leiden nach Auffassung der Verbandsspitze die Sparer unter der „anormalen Situation“ am Kapitalmarkt. Bereits 50 Prozent der Sparkassenkunden, so Netzer, legten am Monatsende nichts mehr zurück, weil „positive Nettorenditen nur noch mit entsprechender Risikobereitschaft erwirtschaftet werden können“. Der kleine Sparer erleide, wenn man die Inflation dagegenrechne, „klare Verluste“. Er sei „doppelt gekniffen“. Hier müsse der Staat tätig werden.

    „Mehr Unterstützung in der Altersvorsorge und eine Überarbeitung des Vermögensbildungsgesetzes sind absolut unumgänglich“, sagte Netzer und forderte, die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmer-Sparzulage müssten „mindestens verdoppelt“ werden. Baukindergeld oder Erleichterungen für Wohnimmobilienkredite reichten nicht aus, weil sie nicht die Gruppe erreichten, die am dringendsten eine Förderung brauche. „Vermögensaufbau ist gerade für Klein- und Kleinstsparer essenziell, um Risiken im Alter zu vermeiden.“

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