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Eurozone: Eurozone: Berlin und Brüssel denken über eigene Eurosteuer nach

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Eurozone: Berlin und Brüssel denken über eigene Eurosteuer nach

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    Einem "Spiegel"-Bericht zufolge ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereit, deutsche Finanzmittel für einen eigenständigen Etat der Eurozone abzutreten.
    Einem "Spiegel"-Bericht zufolge ist Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bereit, deutsche Finanzmittel für einen eigenständigen Etat der Eurozone abzutreten. Foto: Olivier Hoslet (dpa)

    Ein eigener Haushalt für die Eurozone, ein europäischer Finanzminister, eigene europäische Steuern: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist nach einem Bericht des Spiegels vom Samstag bereit, erhebliche deutsche Finanzmittel für einen eigenständigen Etat der Währungsunion abzutreten. Über diesen Haushalt solle dann ein europäischer Finanzminister verfügen. Dabei handle es sich aber um ein langfristiges Projekt, das über erste Überlegungen noch nicht hinausgekommen sei, hieß es aus seinem Ministerium.

    Eigene Eurosteuer: Pläne noch ganz am Anfang

    "Die Diskussion darüber beginnt erst", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Langfristig werde über die Schaffung eigener fiskalischer Strukturen für die Eurozone nachgedacht; dieser Vorschlag gehe auf den sogenannten Fünf-Präsidenten-Bericht zur Weiterentwicklung der Eurozone zurück, den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juni vorgestellt hatte.

    Der Spiegel berichtete von Überlegungen in Brüssel und Berlin, den eigenen Eurozonen-Etat mit dem Aufkommen aus der Mehrwert- oder Einkommensteuer zu füllen. Möglich sei auch, dass der Eurofinanzminister das Recht bekommt, einen eigenen Zuschlag auf die Steuern zu erheben. Deutschland sei bereit, über diese Fragen ernsthaft zu diskutieren, zitierte das Magazin eine Quelle im Bundesfinanzministerium.

    Die Ministeriumssprecherin bestätigte die Bereitschaft zu Gesprächen - verwies aber darauf, dass es noch keine konkreten Pläne gebe. "Die Rede von einer Euro-Steuer führt in diesem Zusammenhang völlig in die Irre", sagte sie. "Einzelne Elemente, die in der Diskussion stehen, sind im Gesamtzusammenhang zu sehen und setzen eine Vertragsänderung voraus."

    "Die Eurozone muss über eine eigene Steuer nachdenken"

    Der Fünf-Präsidenten-Bericht ist unterteilt in kurzfristige Maßnahmen, die bis 2017 ohne Änderung der europäischen Verträge umgesetzt werden könnten, und in längerfristige Maßnahmen, die Vertragsänderungen benötigen. Die Überlegungen zu Euro-Steuern und einem europäischen Finanzminister fallen in die langfristige Kategorie.

    "Die Eurozone muss über eine eigene Steuer nachdenken", sagte der CDU-Europaparlamentarier Elmar Brok dem Spiegel. Mit einem eigenen Eurozonen-Etat ließen sich zum Beispiel Konjunkturschwankungen glätten.

    Eurosteuer: Unterstützung von der Opposition

    Unterstützung kam auch von der Opposition. "Ein europäischer Finanzminister sollte starke Kompetenzen haben, zugleich sollte die EU eigene europäische Steuern erheben können", forderte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. "Eine Währungsunion ohne gemeinsame Fiskal-, Wirtschafts-, Haushalts- und Sozialpolitik funktioniert auf Dauer nicht." afp/AZ

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