Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Europa: Abgastest wird teurer

Europa

Abgastest wird teurer

    • |
    In Zukunft sollen laut einem Beschluss des europäischen Parlaments die Abgaswerte auch am Auspuff gemessen werden. Der ADAC befürchtet erhebliche Mehrkosten für den Verbraucher.
    In Zukunft sollen laut einem Beschluss des europäischen Parlaments die Abgaswerte auch am Auspuff gemessen werden. Der ADAC befürchtet erhebliche Mehrkosten für den Verbraucher. Foto: Marcus Führer/Symbolbild (dpa)

    Auf Deutschlands Autofahrer kommen höhere Kosten zu. Trotz heftiger Proteste des ADAC hat das Europäische Parlament eine Ausweitung der bisherigen Abgasuntersuchung beschlossen, die Experten als „überflüssig“ bezeichnen.

    Derzeit werden bei Fahrzeugen ab der Schadstoffklasse Euro 4 lediglich die Motor-Daten ausgelesen und damit auch die Zusammensetzung der Emissionen. Doch das reicht künftig nicht mehr. „Die bisherige Praxis hat sich als unzuverlässig erwiesen“, heißt es in dem gestern verabschiedeten Beschluss der europäischen Volksvertretung. Künftig soll zusätzlich am Auspuffrohr gemessen werden – eine Methode, die hierzulande schon vor Jahren abgeschafft wurde. Richtig teuer wird die Umstellung aber vor allem durch die Ausweitung der Messung auch auf Stickoxid.

    Opposition hält EU-Forderung zum Abgastest für "völligen Schwachsinn"

    Nach Angaben des ADAC sind zuverlässige Daten zu diesen Stoffen nur dann zu gewinnen, wenn der Motor unter Volllast läuft. Dafür müsste jede Test-Werkstatt und der TÜV einen sechsstelligen Betrag für Last-Rollenprüfstand und Abgas-Analyse-Einheit investieren. Allein in Deutschland kämen so Ausgaben von rund 207 Millionen Euro zusammen, die auf die Gebühren aufgeschlagen werden dürften. „Völliger Unsinn“, hieß es von den Antragsgegnern in Straßburg.

    Dagegen ist eine weitere Verschärfung der TÜV-Untersuchungen vom Tisch. Vor einigen Monaten hatte die Kommission großes Aufsehen erregt, weil sie Autos, die älter als sieben Jahre sind, jährlich zur Hauptuntersuchung schicken wollte. „Es gibt keine Belege, dass die jährliche Prüfung einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten könnte“, betonte der SPD-Europa-Abgeordnete Ismail Ertug. „Es würden lediglich Mehrkosten von 630 Millionen Euro pro Jahr auf die deutschen Autofahrer zukommen.“ Das sah auch die Mehrheit des Parlamentes so und wies den Vorstoß zurück.

    EU-Beschluss: Motorräder müssen künftig jedes Jahr zum TÜV

    Änderungen gibt es für Motorradfahrer. Nach dem Willen des Parlaments sollen Motorräder vier Jahre nach ihrer Erstzulassung erstmals zum TÜV, anschließend nach zwei Jahren und dann jährlich. In Deutschland sind derzeit alle zwei Jahre vorgeschrieben. „Das ist ein guter Tag für mehr Verkehrssicherheit“, sagte SPD-Politikerin Kerstin Westphal. „Europas Straßen werden wieder ein Stück sicherer.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden