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Kommentar: EZB-Zinsentscheid: Draghis Geldpolitik wirkt nicht mehr

Kommentar

EZB-Zinsentscheid: Draghis Geldpolitik wirkt nicht mehr

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    Mario Draghi hebt die Strafzinsen weiter an und kauft wieder Anleihen.
    Mario Draghi hebt die Strafzinsen weiter an und kauft wieder Anleihen. Foto: Arne Dedert, dpa

    Auf seinen letzten Metern an der Spitze der Europäischen Zentralbank hat Mario Draghi noch einmal versucht, alles zu geben: Er erhöhte die Strafzinsen und nimmt die umstrittenen Anleihekäufe wieder auf. Die Frage ist nur: Was bringt das?

    Schon jetzt ist zu sehen, dass die Geldpolitik der EZB nicht mehr wirkt

    Die Geldpolitik der EZB ist schon seit Jahren locker. In der Währungs- und Finanzkrise war das ein Segen. Doch inzwischen ist die Wirkung verpufft. Ja, es stimmt: Die Inflationsrate im Euro-Raum liegt nicht bei zwei Prozent – das angestrebte Ziel der Notenbanker. Wohin also soll es führen, immer weiter frisches, günstiges Geld in den Markt zu pumpen?

    Schon jetzt gibt es Kredite fast geschenkt. Und dennoch flaut die Konjunktur ab. Und dennoch sinkt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Das hat viele Gründe, gegen die Draghi auch mit noch so billigem Geld gar nichts unternehmen kann: Den Handelsstreit zwischen den USA und China zum Beispiel, der die Weltmärkte verunsichert. Oder den sich immer weiterhinauszögernden Brexit.

    Den Sparer bringt Draghi in eine Zwangslage

    Dazu kommt die Misere, in die Draghi den deutschen Sparer bringt: Für das heiß geliebte Sparbuch gibt es keine Zinsen mehr. Ob sich das jemals wieder ändern wird, ist zumindest gerade mehr als fraglich. Wer Geld übrig hat, kann ihm dabei zuschauen, wie es weniger wird. Damit sinkt auch die Kaufkraft.   

    Das alles zeigt: Die althergebrachten geldpolitischen Mittel wirken nicht mehr. Und das ist das eigentliche Problem: Draghis Nachfolgerin Christine Lagarde muss sich dringend überlegen, wie sie den Euroraum gegen eine echte Krise wappnet.

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