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Bio-Kraftstoff: Autofahrer verschmähen E10 - kommt Super Benzin zurück?

Bio-Kraftstoff

Autofahrer verschmähen E10 - kommt Super Benzin zurück?

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    Viele Autofahrer wollen den teuren Biokraftstoff E10 nicht tanken. Der ADAC fordert mehr Alternative an der Zapfsäule.
    Viele Autofahrer wollen den teuren Biokraftstoff E10 nicht tanken. Der ADAC fordert mehr Alternative an der Zapfsäule. Foto: dpa

    Das Verhalten der Kunden an der Tankstelle lässt nur einen Schluss zu: Die Autofahrer sind nicht nur verunsichert, ob die Benzinmotoren ihrer Autos den zehnprozentigen Ethanol-Zusatz im Sprit vertragen. Es geht um mehr: Viele wollen sich nicht vorschreiben lassen, was sie tanken. Oder sie befürchten, mit E10 der Umwelt zu schaden, obgleich das Gegenteil bezweckt war. "Ich weiß auch nicht, wie wir dieses Chaos lösen sollen", seufzt ein Hamburger Mineralöl-Manager.

    Zwei Wochen nach dem Berliner Benzingipfel zeichnet sich ab, dass die Autofahrer auch nach gründlicher Aufklärung keinen Biokraftstoff E10 tanken wollen. Der ADAC steht formal hinter der Einführung von E10. Gleichzeitig fordert der der Automobilclub, dass eine preisgünstige Ausweichsorte an den Tankstellen erhältlich sein muss, für alle, die kein E10 tanken können oder wollen. Zur Verfügung stehen solle das alte Super mit 95 Oktan und fünf Prozent Ethanol.

    "Damit versetzt der ADAC E10 den Todesstoß", empört sich Klaus Picard, der Cheflobbyist der Mineralölbranche. Ungerührt kündigt ADAC-Präsident Peter Meyer an, sein Verein werde Tankstellen verklagen, wenn kein günstiges E5-Benzin angeboten werde.

    Die Tankstellen- und Raffineriebetreiber hoffen, dass sie doch noch die meisten Autofahrer als E10-Kunden gewinnen können. "Bei der Einführung des bleifreien Benzins hat es einen ähnlichen Aufschrei gegeben", erinnert sich Axel Graf Bülow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Freier Tankstellen (BFT). Diesmal dauere der Unmut etwas länger an.

    Die Mineralölbranche hat mehr zu verlieren als zu gewinnen, wenn die E10-Einführung scheitert. Sie hat hohe Millionenbeträge in die Umstellung auf E10 investiert. "Wir wollen wirklich alles versuchen, damit E10 ein Erfolg wird", sagt Gabriele Radke von der Esso, die an einigen Tankstellen mit niedrigeren E10-Preisen experimentiert. Bislang ohne Ergebnis.

    Die geforderte Bio-Quote im Benzin kann die Branche nicht einlösen und muss deshalb hohe Strafen zahlen. Diese werden in den Benzinpreis eingerechnet - bezahlen wird also der Autofahrer. dpa/AZ

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