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Bilanz 2018: Sparkassen in Schwaben wagen den Spagat

Bilanz 2018

Sparkassen in Schwaben wagen den Spagat

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    Thomas Munding (links) von der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und Landrat Leo Schrell, Vorsitzender des Sparkassen-Bezirksverband, sind mit der Bilanz zufrieden.
    Thomas Munding (links) von der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und Landrat Leo Schrell, Vorsitzender des Sparkassen-Bezirksverband, sind mit der Bilanz zufrieden. Foto: Jakob Stadler

    Das Kernziel bleibt unverändert. Dillingens Landrat Leo Schrell, Vorsitzender des Bezirksverbandes der schwäbischen Sparkassen, sagt, es gelte weiterhin: „Dass wir regionale Banken sind und dass wir regionale Banken bleiben.“ Man wolle die Nähe zu den Kunden behalten und gleichzeitig den Komfort erhöhen. Das aber bedeutet vor allem, in digitale Angebote zu investieren. So wurde 2018 das kontaktlose und mobile Bezahlen (bisher nur für Android) eingeführt, ebenso wie Echtzeitüberweisungen, mit denen der Empfänger das Geld nach wenigen Sekunden auf dem Konto hat. Ausgebaut wird das multibankenfähige Online-Banking. Damit kann sich ein Kunde etwa mit der

    Sieben Sparkassen-Filialen weniger

    Zwischen diesen Zielen – Regionalität und Digitalisierung – „gibt es eine gewisse Konkurrenz“, räumt Schrell ein, als er mit Bezirksobmann Thomas Munding auf der Mitgliederversammlung des Verbandes in Dillingen an der Donau die Bilanz der schwäbischen Sparkassen für 2018 vorstellt. Denn eine Folge der immer digitaleren Banken ist, dass viele Kunden die Filialen kaum noch brauchen – und einige deshalb geschlossen werden. 2018 hatten die elf schwäbischen Sparkassen 227 Geschäftsstellen, das sind sieben weniger als im Jahr zuvor. Bezirksobmann Munding, der auch der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim vorsitzt, betont: „Wo eine ausreichende Kundenzahl vorhanden ist, da gehen wir nicht weg.“ Und ausreichend sei hier nicht im Sinne der Gewinnmaximierung zu verstehen – anders als Privatbanken sei das nicht der Anspruch der Sparkassen. Doch wenn an einem Tag nur zwei Menschen an den Schalter treten, könne man diesen nicht aufrechterhalten. Die Sparkassen würde diese Entwicklung nicht vorantreiben, „sondern wir reagieren auf Veränderungen“, so Munding. Die Zahl der SB-Geschäftsstellen, in denen es nur Automaten gibt, ist im gleichen Zeitraum um 19 auf 145 gestiegen.

    Die Digitalisierung wirkt sich auch auf die Zahl der Mitarbeiter aus. Diese ist im Bezirk Schwaben 2018 um 150 gesunken. Die Sparkassen haben aber immer noch mehr als 5000 Mitarbeiter, darunter 321 Auszubildende.

    Jahresergebnis der Sparkassen schrumpft um ein Viertel

    Neben der Digitalisierung wirkt sich vor allem die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Bilanzzahlen der Sparkassen aus. Es seien schwierige Rahmenbedingungen, erklären Schrell und Munding. Das Jahresergebnis ist um fast ein Viertel geschrumpft und lag 2018 bei 56,3 Millionen Euro. Das Geld, das bei den Zinsüberschüssen fehlt (24,3 Millionen Euro weniger als 2018), lässt sich auch durch gesenkte Ausnahmen und erhöhte Erträge nicht ausgleichen. „Wir haben seit mehr als drei Jahren Negativzins“, erklärt Munding. Das bedeutet, dass die Banken für Geld, das sie bei der EZB einlagern, keine Zinsen bekommen, sondern zahlen müssen – aktuell 0,4 Prozent. Hinzu käme auch der zunehmende Regulierungsdruck.

    Das Geschäftsjahr 2018 war dennoch erfolgreicher als erwartet. Die Bilanzsumme der schwäbischenSparkassen ist 2018 um fast fünf Prozent gestiegen und liegt jetzt bei fast 28,8 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen legte um drei Prozent auf rund 18,8 Milliarden Euro zu. Besonders stark sind die Unternehmenskredite angestiegen, die etwa die Hälfte des Kreditvolumens ausmachen. Schrell hebt hervor, dass die Sparkassen insbesondere den Mittelstand finanzieren. „Natürlich nutzen Unternehmen auch die günstige Zeit“, erklärt Munding – schließlich sind Kredite wegen der EU-Zinspolitik besonders günstig.

    Die Einlagen wuchsen um mehr als eine Milliarde Euro und liegen nun bei 22,3 Milliarden Euro. Und das, obwohl es für dieses Geld kaum Zinsen gibt. In solchen Zeiten weichen viele auf Wertpapiere aus. „Wir wollen die Kunden nicht in risikobehaftete Anlagen drängen“, sagt Munding. Doch zur Beratung gehöre, zu schauen, welche Anlagen zum Kunden und seinen Zielen passen. Und mit dem Wertpapier-Handel ließen sich besonders über längere Zeiträume gut Renditen erzielen. Dieser Bereich stieg bei den Sparkassen 2018 um 19 Prozent auf 283 Millionen Euro an.

    Von dem Geld, das die Sparkassen erwirtschaftet haben, geben sie rund acht Millionen Euro in die Region zurück, mit dem sie Projekte und Initiativen unterstützen.

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