Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Bayern: Sparkassen unter Druck: Viele kleinere Filialen werden dicht machen

Bayern

Sparkassen unter Druck: Viele kleinere Filialen werden dicht machen

    • |
    Die niedrigen Zinsen belasten auch das Geschäft der Sparkassen. Noch gibt es rund 2300 Sparkassen-Filialen in Bayern. Doch die Zahl könnte in den kommenden Jahren deutlich sinken.
    Die niedrigen Zinsen belasten auch das Geschäft der Sparkassen. Noch gibt es rund 2300 Sparkassen-Filialen in Bayern. Doch die Zahl könnte in den kommenden Jahren deutlich sinken. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Ein fettes Jahr durften die 71 bayerischen Sparkassen 2014 noch einmal erleben. Jetzt kommen einige magere Jahre. Das kündigte der Präsident des

    Ärgernisse gibt es im Moment viele: Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wird die Zinsüberschüsse, also das Hauptgeschäft der Sparkassen, auf absehbare Zeit deutlich schmälern. Die Flut an Vorschriften und Regulierungen treibt die Kosten in die Höhe und belastet insbesondere kleinere Institute. Und ihre Beteiligungen bereiten den Sparkassen auch keine Freude. Schrumpfende Erträge bei der Landesbausparkasse LBS, die massiv unter hochverzinsten Altverträgen leidet, und bei der Bayerischen Landesbank haben bei den Sparkassen bereits im abgelaufenen Jahr zu Wertberichtigungen im Umfang von 367 Millionen Euro geführt. Aus für kleine Filialen? Sparkassen wollen Zweigstellen zusammenlegen

    Dieses Problem wird sich, obwohl Netzer dazu gestern nichts Konkretes sagen wollte, voraussichtlich noch einmal deutlich verschärfen. Branchenbeobachter rechnen damit, dass die BayernLB bei ihrer Bilanzpressekonferenz am heutigen Mittwoch ein Minus von über einer Milliarde Euro präsentieren wird. Sie muss Verluste aus dem Verkauf ihrer ungarischen Tochter MKB verkraften und wegen des Streits mit Österreich um die Kärntner Skandalbank HGAA hohe Wertberichtigungen vornehmen.

    Sparkasse bereitet sich auf schwierige Jahre vor

    Für 2014 stimmen die Zahlen der Sparkassen noch. Die Bilanzsumme stieg um 2,4 Prozent auf 186 Milliarden Euro. Die Summe der Kredite legte um 3,1 Prozent auf 116 Milliarden Euro, die der Einlagen um 2,9 Prozent auf 146 Milliarden Euro zu. Unterm Strich stand ein Betriebsergebnis von rund 1,8 Milliarden Euro vor und ein Jahresüberschuss von 341 Millionen Euro nach Bewertung. Die Kernkapitalquote, die wichtigste Kennziffer für die Krisenfestigkeit einer Bank, liegt bei beachtlichen 15,5 Prozent. Verbraucherschützer greifen Sparkassen wegen AGB-Änderung an

    Dieses Polster aber werden die Sparkassen brauchen. „Die guten Verträge sind weg“, sagte Netzer. Zinsüberschüsse wie in der Vergangenheit seien in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Die Sparkassen werden deshalb versuchen, ihre Handlungsspielräume „auf der Kostenseite wie auf der Marktseite“ zu nutzen.

    Einsparungen auf der Kostenseite werden sich auf das Filialgeschäft auswirken. Derzeit betreiben die Sparkassen noch rund 2300 Geschäftsstellen in Bayern. Ihre Zahl wird in den kommenden Jahren schneller schrumpfen als bisher. „Kleinere Filialen werden mit größeren zusammengefasst werden müssen“, sagte Netzer.

    Verändertes Angebot soll Sparkassen-Kunden halten

    Er versicherte aber zugleich, dass die Sparkassen an einem dichten Netz von Filialen festhalten werden. Zudem soll das Angebot dort den veränderten Wünschen der Kunden angepasst werden. Der persönliche Kontakt bleibe auch in Zeiten des Online-Banking wichtig. Die Kunden kämen zwar nicht mehr so oft persönlich vorbei, erwarten aber, wenn sie kommen, einen echten Mehrwert. Strafzinsen auf Spareinlagen erteilte Netzer eine klare Absage: „Wer Privatkunden mit Negativzinsen belegt, muss damit rechnen, dass sie ihre Einlagen abziehen und künftig unter dem Kopfkissen deponieren.“

    Das Stichwort Marktseite betrifft vor allem die Werbung neuer Kunden. Zwar haben die Sparkassen in Bayern bereits über acht Millionen Kunden. Der mögliche Rückzug von Großbanken aus dem Privatkundengeschäft aber lässt sie hoffen. „Die Privatkunden der Deutschen Bank sind bei den Sparkassen herzlich willkommen“, sagte der Landesobmann der bayerischen Sparkassen, Walter Strohmaier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden