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Baumarkt: Insolvenz bei Praktiker: 6.500 Arbeiter bangen um ihre Jobs

Baumarkt

Insolvenz bei Praktiker: 6.500 Arbeiter bangen um ihre Jobs

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    Insolvenz bei Praktiker: 6.500 Arbeiter bangen um ihre Jobs
    Insolvenz bei Praktiker: 6.500 Arbeiter bangen um ihre Jobs

    Die Insolvenz bei der Baumarktkette Praktiker ist laut der Gewerkschaft Verdi eine "Verunsicherung bei Praktiker" für die rund 6.500 betroffenen Beschäftigten. Nach langem Ringen um eine Rettung des finanziell angeschlagenen Unternehmens, musste die drittgrößte Baumarktkette Deutschlands am Donnerstag den Baumarktkette Praktiker muss in die Insolvenz wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit einreichen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

    Der Insolvenzantrag gilt zunächst für Praktiker beantragt Insolvenzverfahren für Holding und acht Firmen. Für die Dachgesellschaft Praktiker AG soll er nachgereicht werden. Wie der Konzern mitteilte, seien die Baumärkte der Marken Praktiker und Extra Bau+Hobby von der Insolvenz betroffen. Demnach gilt der Insolvenzantrag aber nicht für die Kette Max Bahr, die ebenfalls zum Praktiker-Konzern gehört, sowie für die ausländischen Praktiker-Gesellschaften. Baumarktkette Praktiker vor Insolvenz ist unter anderem in Polen, der Ukraine, Ungarn und der Türkei aktiv.

    Pleite bei Praktiker: Aktionärin befürchtet Schließung von rund 80 Filialen

    Der Praktiker vor der Pleite: 20 000 Mitarbeiter gefährdet von Praktiker und Extra Bau+Hobby soll den Angaben zufolge "uneingeschränkt fortgeführt werden". Das Ziel des Insolvenzverfahrens sei es, ein neues Sanierungskonzept zu erstellen. Praktiker stellte den Antrag, nachdem am Mittwochabend Gespräche über die Sanierung und Finanzierung der Kette gescheitert waren. Nach Angaben des Konzerns verweigerten Gläubiger die Zustimmung für das vorgelegte Finanzierungskonzept.

    Der Versuch der Baumarktkette, ihre Anteile an der luxemburgischen Tochter Bâtiself zu verkaufen, war bereits zuvor gescheitert. Auch deswegen habe Praktiker eine neue Lösung gebraucht, um an frisches Geld zu kommen, teilte das Unternehmen mit. Auf Seiten des potenziellen Käufers aber habe es in den zuständigen Führungsgremien keine Zustimmung für das Geschäft gegeben. Die Einnahmen aus dem Verkauf seien im Finanzierungskonzept für Praktiker aus dem vergangen Jahr fest eingeplant gewesen.

    Mit all seinen Marken betreibt Praktiker über 400 Baumärkte in verschiedenen Ländern, mehr als 300 davon auf dem Heimatmarkt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Aktiengesellschaft nach eigenen Angaben einen Umsatz von drei Milliarden Euro. 2005 war das Unternehmen an die Börse gegangen.

    Mehr als 6.000 Praktiker-Mitarbeiter müssen um ihre Jobs bangen

    Bei den von der Insolvenz betroffenen Firmenteilen in Deutschland arbeiteten im ersten Quartal nach Konzernangaben 6.500 Menschen. Weitere 5.100 waren demnach bei Max Bahr beschäftigt und 7.000 im Ausland. Die Gewerkschaft Verdi erklärte, mit dem bevorstehenden Insolvenzverfahren drohe vielen der Praktiker-Mitarbeiter der Verlust des Arbeitsplatzes.

    Praktiker beantragte ein sogenanntes Regelinsolvenzverfahren. Das Verdi-Bundsevorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger hatte dagegen eine "Insolvenz in Eigenverantwortung" gefordert, da dies dem Management die Möglichkeit biete, "viele Arbeitsplätze zu retten". Wirtschaftlich profitable Filialen könnten dann erhalten bleiben. Bei einer Insolvenz im Regelverfahren hingegen drohe dem Unternehmen die Zerschlagung.

    Die österreichische Großaktionärin Isabella de Krassny äußerte indes die Hoffnung auf eine Rettung. "Wenn jetzt alle Beteiligten an einem Strang ziehen, lässt sich Praktiker auch in der Insolvenz sanieren", sagte Krassny dem Magazin Wirtschaftswoche. Es sei davon auszugehen, sagte de Krassny, dass rund 80 defizitäre Praktiker-Filialen geschlossen werden müssten. Zudem müsse frisches Geld im Volumen von mindestens 40 Millionen Euro eingesammelt werden.

    Hagebau und Obi zeigen Interesse an insolventen Praktiker-Filialen

    Nach Angaben des Handelsblatt Online, hat der Hagebau-Geschäftsführer Heribert Gondert Interesse an Praktiker-Filialen signalisiert. "Wir haben grundsätzlich Interesse und trauen uns da einiges zu", sagte er am Donnerstag. Die Gruppe wolle die Praktiker-Standorte allerdings nicht im Paket übernehmen. Auf wie viele Filialen er genau ein Auge geworfen hat, wollte Gondert nicht sagen.

    Auch die Baumarktkette Obi hatte Interesse an einzelnen Praktiker-Filialen bekundet. Eine Komplettübernahme lehnte der Chef des Obi-Mutterkonzerns, Karl-Erivan Haub, aber ab. Die Hagebau-Gruppe mit Sitz in Soltau betreibt derzeit unter der Marke Hagebaumarkt mehr als 300 Baumärkte in einem Franchisemodell afp/dpa/AZ

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