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Autopreis manipuliert: Pressestimmen zum ADAC-Skandal: "Voll vor die Wand"

Autopreis manipuliert

Pressestimmen zum ADAC-Skandal: "Voll vor die Wand"

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    Der Autoclub ADAC räumt Manipulationen rund um den Preis «Gelber Engel» ein.
    Der Autoclub ADAC räumt Manipulationen rund um den Preis «Gelber Engel» ein. Foto: Jens Wolf (dpa)

    Der ADAC hat Mauscheleien beim Autopreis "Gelber Engel" eingeräumt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen sei in der Kategorie Lieblingsauto der Deutschen "geschönt" und höher dargestellt worden, teilte der Autoclub mit. Er will nun volle Aufklärung. Die Medien sprechen jedoch bereits von einem gewaltigen Image- und Vertrauensverlust. Die Pressestimmen.

    Majestät haben betrogen: Nicht "der" ADAC hat betrogen, sondern ein Direktor. Die Führung des Klubs hat ihn nicht hinreichend kontrolliert. Dazu passt, dass sie zunächst blindlings auf Kritiker eingeschlagen hat. Von dieser Freund-Feind-Mentalität muss der Klub weg. Und personelle Veränderungen könnten auch nicht schaden. Süddeutsche Zeitung

    Der gelbe Teufel: Einen „Gelben Engel“ hat der ADAC für das beste Auto verliehen. Jetzt hat der Autoklub deshalb den Teufel an der Hacke. Die Manipulation der Teilnehmerzahl an der Abstimmung mag für sich genommen marginal erscheinen. Solange man kein Autofan und Markenfetischist ist, kann es einem wurscht sein, ob da nun ein Volkswagen, ein BMW oder ein Mercedes gewonnen hat. Wer sich aber für Macht und Manipulation interessiert, den macht diese gefälschte Wahl hellwach. Denn damit zerkratzt sich der größte Verein Deutschlands selbst das polierte Image ab. taz

    Voll vor die Wand: In Wirklichkeit ist der ADAC die größte Lobby-Organisation des Landes. Sie bezieht ihre Stärke aus dem angeblichen Willen ihrer Mitglieder. Doch der wird offenbar gern manipuliert, wenn es denn den Zwecken dient. HNA

    Manipulation beim ADAC: Gefallene Engel

    Entwicklung der Mitgliederzahl seit 2000 und Mitgliedsbeiträge und deren Verwendung für das Geschäftsjahr 2012.
    Entwicklung der Mitgliederzahl seit 2000 und Mitgliedsbeiträge und deren Verwendung für das Geschäftsjahr 2012. Foto: dpa-infografik Gmbh

    Gefallene Engel: Als Konsequenz aus dem Skandal  sollten auch Jahre zurückliegende Autopreise noch einmal überprüft  werden. Das gilt ebenso für die Ergebnisse von Pannen- und  Tunnelstatistiken des Automobilclubs. Zwar sieht es bisher so aus,  als seien bei dem Autopreis "nur" die Teilnehmerzahlen frisiert  worden. Doch nur durch absolute Transparenz kann verlorenes Vertrauen jetzt zurückgewonnen werden. Neue OZ

    Tücken des Lobby-Getues: Jetzt brauchen die Gelben Engel selber Pannenhilfe. Dabei ist das Wort Panne für das, was  Europas größter Autofahrerverein gerade durchmacht, ja noch harmlos. Eher gleicht er, um im Bilde zu bleiben, einem Wagen, der mit hohem Tempo gegen einen zu hohen Bordstein gebrummt ist.  (...) Leider lässt die  Kaltschnäuzigkeit, mit der der Skandal erst geleugnet und dann als Individualversagen abgetan wurde, ahnen, dass da noch mehr zum Vorschein kommen könnte, wenn man nur gräbt. Vielleicht steckt aber  in dieser Großpanne auch eine Chance für den ADAC: sich wieder darauf zu besinnen, was Kernaufgaben eines Servicevereins sind, und das Autolobby-Getue in Zukunft bleiben zu lassen. Badische Zeitung

    Alle Zahlen auf den Prüfstand: Fest steht: Alle Zahlen, die der ADAC in der jüngsten Zeit veröffentlicht hat, müssen nun noch einmal auf den Prüfstand. Denn erst wenn lückenlos aufgeklärt ist, dass bei diesen nicht geschummelt wurde, kann der ADAC wieder als das eintreten, wofür seine Mitglieder ihn bezahlen: als Verfechter der Interessen von Millionen Autofahrern in Deutschland. Weser Kurier

    "Die Glaubwürdigkeit des ADAC ist dahin"

    Das ist der ADAC

    Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) wurde 1903 in Stuttgart gegründet.

    Bis 1911 hieß der ADAC noch Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung (DMV).

    Der ADAC hat über 18,6 Millionen Mitglieder.

    Er ist damit der zweitgrößte Automobilclub der Welt und der größte Europas.

    Der Hauptsitz des ADAC ist in München.

    Er hat 15 Tochtergesellschaften, z.B. die ADAC Luftrettung oder die ADAC Autoversicherung.

    Der Mitgliedsbeitrag für eine Person beträgt zwischen 49 und 84 Euro jährlich.

    Ein Baueropfer reicht nicht: Bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen schönten die Organisatoren die Zahl der Stimmen, um dem Spektakel mehr Bedeutung zu verleihen. Davon geht die Autowelt nicht unter. Aber jetzt werden Fragen gestellt: nach der Glaubwürdigkeit, nach weiteren möglichen Manipulationsversuchen, nach einem fragwürdigen Umgang mit der Öffentlichkeit. Es reicht nicht, dass der ADAC mit dem Kommunikationschef nun ein Bauernopfer gefunden hat; der "Verein"  muss seine komplette Führungsstruktur auf den Prüfstand stellen. Westfalenpost

    Glaubwürdigkeit des ADAC ist dahin: Man kann nicht davon ausgehen, dass der ADAC prinzipiell mogelt. Aber die Glaubwürdigkeit ist erstmal dahin. Vergessen wir nicht, dass  fleißige Menschen im gelben Overall täglich Tausenden mit Starthilfen den Tag retten. Aber vergessen wir auch nicht, dass der ADAC ein intransparenter Moloch und machtvoller Lobbyladen ist. Man ist kein gehässiger Mensch, wenn man über einen solchen Dämpfer schmunzelt. WAZ

    Der Vorwurf geht an die Substanz: Der ADAC hat nach den Mauscheleien bei der Wahl  zum Lieblingsauto der Deutschen ein Glaubwürdigkeitsproblem. Der Vorwurf geht an die Substanz, inszenierte sich der Autoclub doch bislang als Fürsprecher der Verbraucher, als unabhängige Institution, deren Wort Gewicht hat, der man vertrauen kann. Millionen lesen die Tests des Autoclubs und richten ihr Kaufverhalten danach aus. Eine Empfehlung des ADAC bedeutet für Automobilhersteller höhere Absätze, eine Kritik unter Umständen empfindliche Einbußen. Umso wichtiger ist die Frage nach dem Warum, die bislang noch gar nicht gestellt wurde.Stuttgarter Nachrichten

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