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Autofahren: Mit dem Handy am Steuer: Was erlaubt ist und was nicht

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Mit dem Handy am Steuer: Was erlaubt ist und was nicht

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    Im Auto hat man ja Zeit: Also kurz noch zum Handy greifen und einen wichtigen Anruf erledigenDas macht mittlerweile jeder fünfte Autofahrer. Vernünftig ist das nicht.
    Im Auto hat man ja Zeit: Also kurz noch zum Handy greifen und einen wichtigen Anruf erledigenDas macht mittlerweile jeder fünfte Autofahrer. Vernünftig ist das nicht. Foto: Minerva Studio/Fotolia

    Ein kurzer Blick auf das Handy – nur kurz schauen, wie spät es ist – kostet beim Autofahren 60 Euro und es gibt einen Punkt in Flensburg. Telefoniert der Fahrer dagegen minutenlang an einer roten Ampel, ist das kein Problem. So haben deutsche Gerichte entschieden.

    Immer häufiger müssen sich Juristen mit dem Thema Handy am Steuer beschäftigen. Denn das Smartphone ist für die meisten Menschen in ihrem Alltag unverzichtbar geworden. Immer und überall ist es dabei. Selbst im Auto wird noch schnell eine Nachricht abgeschickt oder die neuste E-Mail gelesen. Das hat auch Rainer Hillgärtner, Sprecher des Auto Clubs Europa (ACE), beobachtet: „Autofahrer nutzen vor allem die Rotphase der Ampel extensiv. Da gibt es eine ganz neue Körperhaltung. Es sieht fast so aus, als ob die Menschen beten würden: gebeugter Oberkörper, gesenkter Kopf und ein aufs Smartphone gerichteter unverwandter Blick.“

    StVO: Fahrverbot wegen Handy-Nutzung am Steuer

    Zumindest rechtlich ist das unter Umständen allerdings kein Problem. Zwar ist die Nutzung des Smartphones während der Fahrt komplett verboten, wenn dafür das Gerät aufgenommen oder gehalten werden muss. So steht es in der Straßenverkehrsordnung. Telefonieren ohne Freisprechanlage ist damit ebenso wenig erlaubt wie das Tippen einer Kurznachricht. Selbst wenn man das Handy kurz in die Hand nimmt, um auf die Akkuanzeige zu gucken, drohen ein Bußgeld von 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg. Wird man mehrmals beim Telefonieren am Steuer erwischt, kann sogar der Führerschein weg sein. Ein Mann, der bereits zweimal wegen unerlaubten Telefonierens am Steuer erwischt worden war, erhielt beispielsweise einen Monat Fahrverbot.

    Handys während der Fahrt erhöhen das Unfallrisiko um das 20-Fache

    ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker hält das entschiedene Vorgehen für richtig: „Wer mit Tempo 100 auf der Landstraße unterwegs ist und nur eine Sekunde lang unachtsam ist, legt 27 Meter im Blindflug zurück – lange genug, um gegen einen Baum zu fahren oder in den Gegenverkehr zu geraten.“ Und das Lesen oder Schreiben von Nachrichten beim Autofahren erhöhe das Unfallrisiko um mehr als das 20-Fache.

    Das Handyverbot im Auto gilt allerdings nicht, wenn das Auto steht und der Motor ausgeschaltet ist. Dabei ist es egal, ob der Fahrer manuell den Zündschlüssel umdreht oder der Wagen über eine Start-Stopp-Automatik verfügt. Das entschied das Oberlandesgericht Hamm im Oktober. Die Richter erklärten, dass durch das Handyverbot sichergestellt werden soll, dass der Fahrer beide Hände für die eigentlichen Fahraufgaben frei habe.

    Unfallgefahr sinkt durch Freisprechanlage nur bedingt

    Bei einem stehenden Auto mit ausgeschaltetem Motor fielen diese aber nicht an. An der roten Ampel darf also eifrig telefoniert oder gesimst werden – solange der Motor abgestellt ist. „Für die Verkehrssicherheit ist dieses Urteil nicht sehr hilfreich“, kritisiert der ACE. An einer Ampel sei es sinnvoll, sich darauf zu konzentrieren, wann es weitergeht, statt mit dem Handy zu hantieren. „Das Auto als digitale Spielhalle oder rollendes Büro ist für den Straßenverkehr untauglich.“

    Das sehen offensichtlich nicht alle Autofahrer so. Jeder fünfte Autofahrer nutzt während der Fahrt sein Handy, wie eine Umfrage der Dekra gezeigt hat. Deshalb fordert der ACE einen Autofahrermodus für die Smartphones. Dabei sollen im Auto alle Funktionen unterbunden werden, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Handys komplett aus dem Auto zu verbannen, hält ACE-Sprecher Hillgärtner aber für weltfremd. Denn vielen Menschen dienten ihre Handys längst als Ersatz für Navigationsgeräte, Radio und CD-Spieler. Stattdessen sind nach Ansicht des Auto Clubs Europa die Handy-Hersteller oder der Gesetzgeber gefordert.

    Wer sein Mitteilungsbedürfnis während der Autofahrt nicht unterdrücken kann, sollte zumindest mit einer Freisprechanlage telefonieren. Über Bluetooth lässt sich das Handy bei neueren Autos problemlos mit der Lautsprecheranlage verbinden und per Sprachsteuerung bedienen. Allerdings warnt der ADAC, dass dadurch der Grad der Ablenkung und damit die Unfallgefahr nur unwesentlich sinkt.

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