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Augsburg: Osram informiert Mitarbeiter über Jobabbau

Augsburg

Osram informiert Mitarbeiter über Jobabbau

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    Bei Osram steht ein massiver Stellenabbau bevor.
    Bei Osram steht ein massiver Stellenabbau bevor. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Vor wenigen Tagen gab Osram bekannt, dass das Unternehmen in Deutschland 1700 Stellen streichen will. Nun beginnt der Konzern mit der Information der Mitarbeiter. Die Münchner Beschäftigten des Leuchtmittelherstellers

    Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks sind in München und Eichstätt jeweils 300 Mitarbeiter von dem in Deutschland insgesamt 1700 Stellen umfassenden Jobabbau betroffen. Ein Osram-Sprecher wollte die Zahlen nicht kommentieren. Informationen unserer Zeitung zufolge, könnten am Standort Augsburg zwischen 300 und 400 Stellen verloren gehen. Derzeit sind in München und Garching rund 1400 Menschen beschäftigt, in Eichstätt rund 700. In Augsburg arbeiten rund 1300 Menschen, am Standort Schwabmünchen rund 400.

    Osram will 7800 Arbeitsplätze abbauen

    Das ist Osram

    Der Name "Osram" setzt sich zusammen aus den beiden Metallen Osmium und Wolfram, die früher bei der Herstellung von Glühlampen verwendet wurden.

    Die Marke Osram gibt es seit 1906, die Osram Werke wurden 1919 gegründet, als AEG, Siemens und die Auer-Gesellschaft ihre Glühlampenproduktion zusammenlegten. Von 1978 an gehörte Osram alleine Siemens.

    Seit seinem Börsengang 2013 ist Osram eine eigenständige AG. Kritiker werfen Osram vor, zu langsam auf neue Entwicklungen wie die LED zu reagieren und zu sehr an der Herstellung traditioneller Leuchtmittel festzuhalten.

    Der grundlegende Wandel auf dem Lichtmarkt - weg von der Glühbirne, hin zur LED-Technik - macht dem Unternehmen seit längerem zu schaffen.

    Osram gehört international zu den führenden Herstellern von Leuchtmitteln. Der wichtigste Produktbereich ist die Allgemeinbeleuchtung. Das Unternehmen beschäftigte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2014 über 34.000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von knapp 5,1 Milliarden Euro.

    Der Hauptsitz der Firma ist in München. Weltweit betreibt Osram 33 Werke in 14 Ländern, in Deutschland unter anderem in Augsburg, Schwabmünchen, Eichstätt und Berlin.

    Im August 2014 übernahm Osram das italienische Entertainment-Lichtunternehmen Clay Paky. Spezialisiert sind die Italiener auf die Entwicklung und den Bau von beweglichen Schweinwerfern für die Unterhaltungsbranche.

    Das Lampen-Geschäft mit Glühbirnen und LEDs will der Leuchmittelhersteller zukünftig ausgliedern. Der Aufsichtsrat stimmte im Juni 2015 einer Abspaltung zu: Die betroffenen Sparten mit rund 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 2 Milliarden sollen selbstständig werden.

    In der Region hat Osram bereits mehrere hundert Stellen der Werke in Augsburg und Schwabmünchen gestrichen. Am Standort Augsburg sind noch rund 1100 Frauen und Männer angestellt.

    Bis 2017 will Osram weltweit rund 7800 Arbeitsplätze streichen. Die Kürzungen treffen vor allem die Herstellung traditioneller Leuchtmittel und die Verwaltung. Dass am Standort Eichstätt viele Mitarbeiter betroffen sind, liegt daran, dass nach Plänen der EU bis Herbst 2016 auch Halogenlampen großteils vom Markt verschwinden sollen. Sie sehen ähnlich aus wie klassische Glühbirnen und werden seit dem Verbot der traditionellen Birnen gerne ersatzweise eingesetzt, haben aber keine wesentlich bessere Energiebilanz.

    Da vor allem in Augsburg und Eichstätt die traditionelle Beleuchtung wie Leuchtstoff- und Halogenlampen einen Großteil der Produktion ausmacht, müssen dort die Beschäftigten am meisten um ihre Jobs bangen. Wie alle Lichttechnikanbieter ist Osram vom rasanten Wandel in der Branche hin zur Leuchtdioden-Technik (LED) betroffen.

    Umsatz mit traditionellen Leuchtmitteln bricht ein

    Osram Chef Wolfgang Dehen zufolge ist der Umsatz mit traditionellen Leuchtmitteln im dritten Quartal des Geschäftsjahres um 14 Prozent eingebrochen. Der Umbruch im Bereich der Beleuchtung finde schneller statt „als allgemein erwartet“, sagte er auf einer Telefonkonferenz diese Woche. Osram entwickelt durchaus innovative Produkte, nur eben nicht in Augsburg.

    Dehen kündigte auf der Telefonkonferenz an, dass es im Zuge der zweiten Welle des Sanierungsprogramms „Push“ weltweit zu Werkschließungen kommen kann. Standorte in Deutschland seien aber nicht betroffen. Die IG-Metall kritisiert die neuen Abbaupläne scharf. Wo sich ein Stellenabbau auch nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich erweise, müssten betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und alternative Lösungen für die Betroffenen gefunden sowie alle Standorte erhalten werden, fordert die Gewerkschaft. dpa, mke

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