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Aktienmarkt: Börsengang: Osram-Manager sind erleichtert

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Börsengang: Osram-Manager sind erleichtert

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    Die Osram-Manager (von links) Peter Laier (Technik), Wolfgang Dehen (Vorstandschef) und Klaus Patzak (Finanzen) stehen am 8. Juli vor der Börse in Frankfurt an der Skulptur eines Bullen, dem Symbol für den Börsenaufschwung. Nach der Abspaltung von Siemens hat sich die Aktie nach der Erstnotiz bei 24 Euro gut entwickelt.
    Die Osram-Manager (von links) Peter Laier (Technik), Wolfgang Dehen (Vorstandschef) und Klaus Patzak (Finanzen) stehen am 8. Juli vor der Börse in Frankfurt an der Skulptur eines Bullen, dem Symbol für den Börsenaufschwung. Nach der Abspaltung von Siemens hat sich die Aktie nach der Erstnotiz bei 24 Euro gut entwickelt. Foto: Arne Dedert, dpa

    Telefon-Pressekonferenzen sind eine praktische, aber meist unpersönliche Angelegenheit. Journalisten wählen sich ein und Manager warten auf ihre Fragen. Doch manchmal lassen sich selbst durch das Telefon hindurch Emotionen verspüren, wie jetzt bei der ersten Osram-Gesprächsrunde mit Reportern nach dem Börsengang am 8. Juli. Allein die Tonlage verrät: Firmen-Chef Wolfgang Dehen ist erleichtert, ja beglückt, dass der Weg an den Aktienmarkt nach vergeblichen Anläufen in der Vergangenheit problemlos verlief und sich der Wert bisher gut entwickelt hat.

    Aktie verharrt bei 29-Euro-Marke

    Auch einen Tag, nachdem der Konzern Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2013 veröffentlicht hat, legt das Papier zu, verharrt bei der 29-Euro-Marke und setzt sich damit im oberen Bereich der bisherigen Schwankungsbreite von zuletzt gut 27 bis knapp über 29 Euro fest. Die erste Notiz der Aktie lag bei 24 Euro. Die Zahlen und der Ausblick müssen also nach dem Geschmack der Anleger sein, die für zehn Siemens- eine Osram-Aktie zugeteilt bekamen. Das Unternehmen hat nicht den klassischen Weg an die Börse gewählt – auch, weil das Klima für ein derartiges Vorgehen in Deutschland seit Jahren mäßig ausfällt.

    Siemens ist nur noch mit knapp 20 Prozent an Osram beteiligt

    Was erstaunlich bei dem Osram-Modell ist: Obwohl Siemens mit nur noch knapp 20 Prozent an der Firma beteiligt bleibt und ein gewaltiger Umsatzbrocken aus der Bilanz des Münchner Elektro-Konzerns verschwindet, blieb ein Kurseinbruch aus. Die Siemens-Aktien legten vielmehr auch am Donnerstag kräftig auf Werte über 84 Euro zu.

    Commerzbank-Analyst Ingo Martin Schachel erklärt das bei vergleichbaren Abspaltungen über die Börse ebenfalls zu beobachtende Phänomen damit, dass die Finanzinvestoren bei Siemens Luft nach oben sehen, nachdem der Konzern „sein Portfolio bereinigt hat“. Unter den sperrigen Begriff fallen Aufräumarbeiten in einem Unternehmen und die damit einhergehende Konzentration auf bestimmte Bereiche. Siemens hat sich nicht nur von Osram getrennt, sondern auch den Anteil am Telekom-Ausrüster NSN vollständig an den bisherigen finnischen Partner Nokia verkauft.

    Übrigens ein Geschäft, das maßgeblich vom einstigen Siemens-Finanzvorstand und neuen Konzern-Chef Joe Kaeser vorangetrieben wurde. Commerzbank-Mann Schachel sagt gegenüber unserer Zeitung: „Ich bleibe bei meinem Kursziel von 34 Euro für die Osram-Aktie.“ Was den Anstieg des Siemens-Papiers betrifft, wirkt sich hier sicher auch der Kaeser-Effekt aus. Neue Besen kehren an der Börse zunächst meistens gut.

    Auf alle Fälle schlug sich Osram im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2013 in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld wacker. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr auf vergleichbarer Basis um zwei Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (Ebita) schnellte von 6,0 auf 22 Millionen Euro empor. Die Umsatzrendite auf Ebita-Basis stieg von mageren 0,5 auf 1,7 Prozent.

    Auch nach Steuern schreibt Osram schwarze Zahlen

    So wird es sportlich, den anvisierten Wert von durchschnittlich über acht Prozent zu erzielen. Experten halten das aber für möglich. Auch nach Steuern schrieb Osram in dem Geschäftsquartal schwarze Zahlen von 14 gegenüber 55 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dehen sagt: „Für das laufende Geschäftsjahr heben wir unseren Ergebnisausblick leicht an und erwarten nunmehr einen Konzerngewinn nach Steuern.“

    Unternehmen streicht weltweit 8000 Arbeitsplätze

    Der Osram-Chef hatte dem Unternehmen ein Sanierungsprogramm namens „Push“ verordnet, was den Abbau von rund 8000 Arbeitsplätzen, darunter 1400 in Deutschland, vorsieht. Insgesamt sind nunmehr etwa 5200 Stellen weggefallen. Auch Werke in der Region sind betroffen. Am Augsburger Standort mit früher knapp 1500 Mitarbeitern sollen 350 Stellen gestrichen werden; in Schwabmünchen 80 von einstmals 440 Jobs. Wie zu erfahren ist, hat Osram etwa ein Drittel der Einsparungen vollzogen.

    Dehen äußert sich gegenüber unserer Zeitung aber positiv, was die weitere Entwicklung des Augsburger Werkes betrifft. Gerade die dort hergestellte kleinere Leuchtstofflampe T5 sei langfristig ein gefragtes Produkt. Nur zu einem Thema schweigt der Osram-Chef beharrlich: Die Vorgänge bei Siemens kommentiert er mit keinem Wort.

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