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Bierhoff vor Abschied - Manager-Amt etabliert

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Bierhoff vor Abschied - Manager-Amt etabliert

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    Bierhoff vor Abschied - Manager-Amt etabliert
    Bierhoff vor Abschied - Manager-Amt etabliert Foto: DPA

    "Ich sitze nicht hier und denke, es ist mein letztes Turnier", hatte er zu Beginn des deutschen WM-Abenteuers gesagt. "Eine Wahrscheinlichkeit" für seinen Verbleib beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) mag er auch während des Turniers nicht benennen. Einen "Entschluss" für sich selbst habe er noch nicht gefasst.

    Beim Werben um Bundestrainer Joachim Löw setzte DFB-Präsident Theo Zwanziger in Südafrika sogar zum öffentlichen Kniefall an, derartige Wertschätzung wird Bierhoff schon seit längerem nicht mehr zuteil. Das gilt extrem seit der zu Jahresbeginn geplatzten Vertragsverlängerung mit der kompletten sportlichen Leitung, bei der

    Man werde sich nach dem WM-Turnier "zu viert" über die offene Zukunft beraten, hatte Bierhoff angekündigt - und vielsagend hinzugefügt: "Vielleicht brauchen wir gar nicht zu diskutieren." Und zwar dann, "wenn es gar kein Angebot gibt". Das WM-Abschneiden könnte vieles von selbst regeln, insbesondere die Verhandlungspositionen.

    "Ich kann mir für meine Zukunft sehr viel vorstellen", sagte Bierhoff der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in Südafrika. Der 42-Jährige hat eine Beratungsagentur, ist finanziell unabhängig, hat an der Fernuni Hagen Betriebswirtschaft studiert. "Der Sport und der Fußball sind ein weites Feld und sehr interessant", erklärte der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän ganz allgemein.

    Smart, kompetent, selbstbewusst - in seinen sechs Jahren als Manager hat Bierhoff das neue Amt im Verband etabliert. Wenn er gehen sollte, müsste Zwanziger einen Nachfolger suchen - keine einfache Aufgabe. Als Jürgen Klinsmann nach der Pleiten-EM 2004 als Bundestrainer antrat, hatte er auf Bierhoff als Manager bestanden.

    Der "Golden Boy" beim deutschen EM-Titelgewinn 1996 füllte den Posten mit Leben. Bierhoff kann bestens mit Sponsoren umgehen, er fungierte öffentlich als Schutzschild für Klinsmann und später Löw, verschaffte der Nationalmannschaft ein positives Image. Im Verband missfällt etlichen Würdenträgern jedoch die Verselbstständigung der Nationalelf. Der stark gewordene Bierhoff eckt intern oft an.

    Auch ein Nachfolger müsste Statur, Können und mediales Ansehen mitbringen; ein Ex-Nationalspieler vom Format eines Oliver Kahn zum Beispiel. Und er müsste wohl einer sein, der mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der immer wieder auch als Bundestrainer nach Löw gehandelt wird, ein Team bilden kann. Zwischen Bierhoff und Sammer herrscht - gelinde gesagt - Funkstille.

    Ursprünglich standen Bierhoff und Zwanziger schon vor einem Jahr vor einer Vertragsverlängerung - unabhängig von Löw. Erst zog diese sich hin, bevor sie dann zu Jahresbeginn im Paket mit Löw platzte. Ob eine Zukunft von Bundestrainer Löw auch ohne Bierhoff denkbar wäre, ist eine der vielen offenen Fragen. Löw betonte in Südafrika den Wert seiner engsten Vertrauten: "Alleine würde das nicht funktionieren. Wir haben eine sehr gute Arbeitsteilung." Insbesondere stellte Löw die "hohe Verantwortung für Oliver Bierhoff und mich" heraus.

    Der intelligente Bierhoff dürfte sich auch fragen, was er als Manager im Verband noch bewegen kann. Mit einem Leistungszentrum für alle DFB-Auswahlteams ist er gescheitert, die Bundestrainer-Suche hat Zwanziger zur Chefsache erklärt. Mit dem Reformer Klinsmann an der Seite konnte Bierhoff verkrustete Strukturen im DFB aufreißen, der Fußball-Lehrer Löw hingegen hat solche Ambitionen weniger. "Wenn er auf dem Platz steht, fühlt sich Jogi zuhause", bemerkte Bierhoff über Löw vor dem WM-Gruppenfinale am Mittwochabend in Johannesburg gegen Ghana. Das Spiel hatte für alle zukunftsweisende Bedeutung bekommen.

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