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Meinung: Sportdirektoren: Die Guttenbergs des Fußballs

Meinung

Sportdirektoren: Die Guttenbergs des Fußballs

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    Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer - beides echte Macher.
    Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und DFB-Sportdirektor Matthias Sammer - beides echte Macher. Foto: dpa

    Bloß keinen kalten Kaffee servieren, auf die Konsistenz der gekochten Eier achten und artig den wirklich wichtigen Gästen die Hand schütteln - das Arbeitspensum eines Frühstücksdirektors ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem genießt der Frühstücksdirektor in weiten Teilen der Republik den Ruf dioxingemästeter Hühner.

    Der Fußball bildet keine Ausnahme. Als Ottmar Hitzfeld nach dem Gewinn der Champions League mit Borussia Dortmund nicht so recht wusste, was er mit dieser Mannschaft noch erreichen sollte, ließ er sich auf die neu geschaffene Stelle des Sportdirektors versetzen. Es war ein völlig neuer Posten, den die Dortmunder da in die Welt gerufen hatten. Die Dortmunder wussten damals noch nicht, dass der Betrieb einer Profi-Mannschaft sorgsam finanziert werden sollte. Sie zahlten weiter für Hitzfeld, ohne eine Verwendung für ihn zu haben. Hitzfeld hatte keinerlei Befugnisse, bekam bald den Beinamen "Frühstücksdirektor" und wechselte nach einem Jahr als Trainer zum FC Bayern.

    Euro-Scheine statt Mark-Stücke - UN statt Werder Bremen

    Das Ganze spielte sich ab, als man noch mit Mark-Stücken zahlte, Lemke als Manager einen Verein führte und man problemlos über den Kampf zum Spiel fand. Heute gehen Euro-Scheine über den Tresen,

    Mittlerweile wird man in der Liga als Sportdirektor nicht mehr belächelt. Man wird gefürchtet. Sportdirektoren fädeln Transfers ein und feuern Trainer. Sie haben Kontakte und nutzen sie. Im besten Falle sind Sportdirektoren charismatisch und Strategen. Sportdirektoren sind die Guttenbergs des Fußballs. Auf Matthias Sammer trifft das zu. Der Hamburger SV will ihn zu sich lotsen. Der DFB ziert sich. Man wird sich einigen.

    Auch Eric Cantona arbeitet künftig als Sportdirektor. Der kickende Kung-Fu-Kämpfer heuert bei New York Cosmos an. Cantona hatte zuletzt die französische Beachsoccer-Nationalmannschaft betreut und versuchte sich als Schauspieler. Cantona sagte nach seinem berühmten Sprung in die Menge: "Die Möwen folgen dem Fischkutter, weil sie glauben, dass die Sardinen wieder ins Meer geworfen werden." Gar nicht erst darüber nachdenken. Bringt nichts. Viel reden, nichts sagen - auch das muss ein Sportdirektor können.

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