Der frühere Nationalspieler Matthias Sammer hat seine Unzufriedenheit mit der Arbeit in der nach dem WM-Debakel vom Deutschen Fußball-Bund installierten Task Force deutlich zum Ausdruck gebracht.
"Der Arbeitsnachweis nach einem Dreivierteljahr ist die Installierung von Rudi Völler und Hannes Wolf. Das ist in meinen Augen ein bisschen wenig", sagte der einstige DFB-Sportdirektor im Interview der "Süddeutschen Zeitung": "Was bisher beschlossen wurde, ist zu wenig. Es fehlt an Inhalt und Struktur, und es fehlt vor allem ein Anführer."
Als Konsequenzen aus dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar und der Trennung von Direktor Oliver Bierhoff wurde Ex-Teamchef Völler übergangsweise zum Sportdirektor der A-Nationalmannschaft der Männer ernannt. U20-Trainer Wolf wurde zum Sportdirektor Nachwuchs, Training und Entwicklung befördert.
"Ich war ja vorher noch nie in einer Task Force, aber nach meinem Verständnis heißt das: zeitlich begrenzt - und mit Entscheidungsgewalt. Deshalb dachte ich: Das ist okay. Bei der ersten Sitzung hieß es dann, dass es übrigens noch eine zweite Task Force gibt und weitere Gremien. Da habe ich schon gedacht: Und was soll unsere Task Force jetzt?", sagte Sammer. Neben ihm zählen auch weitere Fußballgrößen wie Hans-Joachim Watzke, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn und Rudi Völler zu dem Expertenrat.
Sammer: "Sami war mein Vorschlag"
Sammer machte zudem keinen Hehl daraus, dass er gerne Ex-Weltmeister Sami Khedira als starken Mann beim DFB gesehen hätte. "Sami war mein Vorschlag", verriet der frühere Dortmunder: "Der hat Qualitäten, die kannst du nicht lernen - die musst du haben. Er ist einfach ein Winner-Typ." Um den gebürtigen Stuttgarter an Bord zu holen, hätte sich Sammer sogar selbst verstärkt eingebracht: "Meine Idee war ein Modell mit Sami, Hannes Wolf und mir."
Zu einer Einigung zwischen Verband und Khedira ist es jedoch nicht gekommen. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verband einen starken Sportdirektor haben will", sagte Sammer: "Fakt ist: Der DFB braucht für den sportlichen Bereich sofort ein starkes Gesicht. Rudi Völler macht das gut, aber er soll und will ja auch gar nicht der starke Mann sein, der den deutschen Fußball in die Zukunft führt. Wir müssen doch jetzt schon im Blick haben: Was passiert ab dem Montag nach dem EM-Finale?"
(dpa)