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Fußball-Europameisterschaft: Platini: Deutschland als Notnagel für die EM 2012

Fußball-Europameisterschaft

Platini: Deutschland als Notnagel für die EM 2012

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    Fans (Archivbild)
    Fans (Archivbild)

    UEFA-Präsident Michel Platini hat Deutschland erneut als möglichen Kandidat für die Fußball-Europameisterschaft 2012 ins Gespräch gebracht.

    Deutschland könnte als Notnagel für die EM dienen, wenn sich die Stadionbauten in der Ukraine weiter verzögerten, sagte der Präsident der Europäischen Fußball-Union in einem am Montag veröffentlichten Interview auf der Internetseite des Deutschen Fußball- Bundes. "Es wäre sicher eine Option, sechs Spielorte in Polen zu bestimmen. Vielleicht fragt die UEFA aber auch Ungarn oder Deutschland an, ob sie mit zwei Stadien einspringen wollen und können."

    Ob Deutschland als Notnagel zum Zug kommt, wird sich frühestens Ende Mai zeigen. Dann will die UEFA endgültig entscheiden, ob die Europameisterschaft 2012 wie geplant in Polen und der Ukraine stattfinden kann.

    Während nach anfänglichen Problemen in Polen nun alles nach Plan läuft und die Spielorte Breslau, Danzig, Posen und Warschau fix sind, gibt es in der kurz vor dem Staatsbankrott stehenden Ukraine große Probleme.

    Dort gibt es an zwei Spielorten Verzögerungen. Ob die Stadien in Lwiw (Lemberg) und Charkow rechtzeitig fertig werden, ist äußerst fraglich. Wie der "Kicker" berichtet, ist sogar schon eine Entscheidung gegen die beiden vermeintlichen Spielstätten gefallen. Damit würden in der Ukraine nur die Hauptstadt Kiew und Donezk zur Verfügung stehen.

    Knackpunkt ist laut Platini das Stadion in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Platini betonte erneut, dass es "ohne den Spielort Kiew keine EM in der Ukraine geben wird. Dann müssen wir uns etwas anderes überlegen." Gleichzeitig räumte er ein, dass es noch keine aktuellen Planungen für einen alternativen Austragungsort gebe.

    Große Hoffnung setzt der ehemalige französische Nationalspieler in den neuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. "Natürlich beobachten wir sehr genau, was in der Ukraine passiert, aber noch haben sie dort ein wenig Zeit." Und: "Wir vertrauen darauf, dass die Ukraine alle notwendigen Arbeiten fristgerecht abschließen und die Euro 2012 wie geplant stattfinden wird."

    Erst vor einem Monat hatte der Franzose den Druck auf den Co-Gastgeber der Europameisterschaft in zwei Jahren erhöht und der Ukraine ein Ultimatum bis Mitte Juni gestellt.

    Als Hauptgrund für die Verzögerungen beim Ausbau der Infrastruktur galten in den vergangenen Jahren die Finanzprobleme des Landes. Auch ein lähmender Kompetenzstreit zwischen der mittlerweile abgewählten Führung aus Regierungschefin Julia Timoschenko und Präsident Viktor Juschtschenko behinderte einen Fortschritt. Nach Antritt der neuen Machtelite um den pro-russischen Staatschef Janukowitsch gehen Beobachter in Kiew davon aus, dass die Ex-Sowjetrepublik auch mit Geld aus Moskau die Arbeiten schneller vorantreiben könnte.

    Ein Sprecher des ukrainischen EM-Beauftragen und Vize-Regierungschefs Boris Kolesnikow sagte, das Land werde bis Mitte Juni alle Arbeiten vorbereiten, die Platini bei seinem letzten Ukraine-Besuch im April angemahnt habe. Experten im zweitgrößten Flächenstaat Europas haben aber Zweifel: Auch das Prestigeprojekt Olympiastadion in Kiew hinke hinterher. Trotz der Vereinbarung, dort in drei Schichten rund um die Uhr zu arbeiten, ruhen die Vorbereitungen nachts regelmäßig.

    Spätestens im Sommer wird sich also entscheiden, ob der europäische Dachverband eine historische Entscheidung treffen und dem osteuropäischen Land sein Turnier wieder entziehen muss. "Wenn du auf eine Wand zuläufst, musst du irgendwann die Richtung ändern. Es bringt nichts, die Entscheidung über einen Richtungswechsel immer weiter nach hinten zu schieben, denn irgendwann ist es zu spät, und du kommst nicht mehr an der Wand vorbei, sondern rennst dagegen", sagte Platini.

    Also dürfen sich die deutschen Fans sechs Jahre nach dem WM-Sommermärchen im eigenen Land auf einige EM-Spiele freuen? "Wir als UEFA haben darüber nie nachgedacht. Wir haben keinen Plan B. Das würde nämlich bedeuten, wir vertrauen nicht in Plan A", sagte Platini. "Aber das heißt auch nicht, dass wir nicht mehr reagieren können. Wenn es in der Ukraine weiterhin logistische Probleme gibt, dann werden wir einen anderen Weg finden." dpa/AZ

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