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EM 2016: Das große Favoritensterben - die Kritik am Spielplan

EM 2016

Das große Favoritensterben - die Kritik am Spielplan

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    Éder (r) schießt Portugal zur Europameisterschaft. Frankreichs Antoine Griezmann ist fassungslos.
    Éder (r) schießt Portugal zur Europameisterschaft. Frankreichs Antoine Griezmann ist fassungslos. Foto: Peter Kneffel (dpa)

    Der Turniermodus der Europameisterschaft stand von Anfang an in der Kritik. Zu viele Mannschaften und ein kaum durchschaubares Rätselraten, wer weiterkommt und noch schwieriger, wer dann gegen wen spielt.

    Erst als die letzten Partien der Vorrunde beendet waren, kam Lichts ins Dunkle. Die Achtelfinals standen fest - und der Aufschrei war erneut groß. Die vermeintlichen Top-Teams standen alle auf derselben Seite des Tableaus. Italien, Spanien, Gastgeber Frankreich, England und nicht zuletzt der Weltmeister Deutschland - nur einer von ihnen sollte ins Finale kommen.

    Doppelt ärgerlich für manchen Fußball-Fan: Der Klassiker zwischen Italien und Spanien, das Finale der EURO 2012, diesmal ein Duell im Achtelfinale. Für manchen unvorstellbar.

    Währendessen versprühten die Achtelfinalpartien der anderen Hälfte des Turnierbaums keinen Glanz. Wales gegen Nordirland oder Belgien gegen Ungarn - es gibt sicher klangvollere Paarungen.

    EM 2016: Der Europameister ist nur Gruppendritter

    Für viele war klar, wer aus den Duellen der Favoritenseite als Sieger hervorgeht, der wird auch den EM-Titel holen. Die Schlacht konnte beginnen und Frankreich zog siegessicher ins Finale ein. Mit Portugal wartete dort ausgerechnet ein Gruppendritter. Hinter Ungarn und Island blieb das Team um Superstar Cristiano Ronaldo in der Vorrunden sieglos und kam nur aufgrund des neuen Turniermodus weiter.

    Also alles war angerichtet für die Franzosen, die noch dazu von den eigenen Fans angefeuert wurden und nach dem Sieg gegen Deutschland voller Selbstvertrauen waren. Und doch kam es anders - der Außenseiter aus der Reihe der schwächeren Hälfte des Turnierbaums holte sich den Titel.

    Die Endspiele der 15 EM-Endrunden

    10.07.1960 Paris      UdSSR - Jugoslawien     2:1 n.V. (1:1,0:1)    

    21.06.1964 Madrid      Spanien - UdSSR         2:1 (1:1)             

    08.06.1968 Rom         Italien - Jugoslawien   1:1 n.V. (1:1,0:1); 10.06.1968 Rom         Wiederholungsspiel      2:0 (2:0)

    18.06.1972 Brüssel     Deutschland - UdSSR     3:0 (1:0)             

    20.06.1976 Belgrad     CSSR - Deutschland      5:3 i.E.(2:2,2:2,2:1) 

    22.06.1980 Rom         Deutschland - Belgien   2:1 (1:0)             

    27.06.1984 Paris       Frankreich - Spanien    2:0 (0:0)             

    25.06.1988 München     Niederlande - UdSSR     2:0 (1:0)             

    26.06.1992 Göteborg    Dänemark - Deutschland  2:0 (1:0)             

    30.06.1996 London      Deutschland - Tschechien  2:1 n.V.* (1:1,0:0)  

    02.07.2000 Rotterdam   Frankreich - Italien    2:1 n.V.* (1:1,0:0)    0

    4.07.2004 Lissabon    Griechenland - Portugal 1:0 (0:0)             

    29.06.2008 Wien        Spanien - Deutschland   1:0 (1:0)             

    01.07.2012 Kiew        Spanien - Italien       4:0 (2:0)             

    10.07.2016 Saint-Denis      Portugal - Frankreich 1:0 n.V.

    Haben die Spiele gegen die hochklassigen Gegner dem Favoriten so viel Kraft gekostet, dass es am Ende nicht mehr gereicht hat? Haben die Franzosen die Portugiesen unterschätzt? Oder lag es am Turniermodus?

    Spanien und England verpassen Gruppensieg

    Natürlich hätten Spanien und England bei entsprechender Leistung als Gruppensieger ein solches Turnier-Tableau vermieden. Aber hätte das etwas geändert? Das Achtelfinale zwischen Portugal und Spanien, für Ronaldo und Co. sicher ein harter Prüfstein, aber bei der Leistung des Titelverteidiger auch nicht unmöglich. Und England hätte als Gruppenerster Nordirland als Gegner gehabt - ein Sieg der Three Lions wäre aber nicht wirklich sicher gewesen, Island lässt grüßen.

    Ob Frankreich ausgepowert war? Klar hat der Sieg gegen Deutschland Kraft gekostet, dass hat aber auch der Sieg Portugals gegen Wales. Und durch die zwei Verlängerungen gegen Kroatien und Polen zuvor, konnten sich die Portugiesen alles andere als erholen. Währenddessen  hatten die Franzosen beim 5:2 gegen Island früh ihre Leistungsträger geschont.

    Die Kritik am Turniermodus mag berechtigt sein, aber das schöne am Fußball ist: Außenseitersiege sind dennoch möglich. sry-

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