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Fußball-EM 2024: Manuel Neuer spürt keine Torwartdiskussion: "Das Vertrauen ist groß"

Fußball-EM 2024

Manuel Neuer spürt keine Torwartdiskussion: "Das Vertrauen ist groß"

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    Manuel Neuer und das DFB-Tor - das gehört für viele, aber längst nicht mehr für alle zusammen.
    Manuel Neuer und das DFB-Tor - das gehört für viele, aber längst nicht mehr für alle zusammen. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Die gute Nachricht vorab: Beim Training – zumindest bei jenen 15 Minuten, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren – waren alle 26 Nationalspieler dabei. Das war nach dem furiosen, aber für einige Spieler auch schmerzhaften 5:1-Sieg gegen Schottland nicht selbstverständlich. Vor allem beim rechten Knöchel von Ilkay Gündogan waren Sorgen geboten gewesen. Der Kapitän war vor dem Elfmeter zum 3:0 von Ryan Porteous brutal gefoult worden. Dass Gündogan die erste Einheit der Woche ohne ersichtliche Spätfolgen des Tritts absolvierte, verwundert angesichts der Schwere des Fouls ein wenig, stimmt aber hoffnungsvoll. Für das zweite Gruppenspiel gegen Ungarn am Mittwoch (18 Uhr, ARD) kann Bundestrainer Nagelsmann somit die identische Startformation aufbieten. 

    Wenn Manuel Neuer in Stuttgart im deutschen Tor steht, ist es für den 38-Jährigen der 17. Einsatz bei einer Fußball-Europameisterschaft. Damit würde der Bayern-Spieler gleichziehen mit der italienischen Torwart-Legende Gianluigi Buffon, der bisher den Rekord für die meisten Einsätze hält. Buffon, der seine Karriere viel zu früh im vergangenen Jahr im Alter von damals 45 Jahren beendete, ist übrigens auch bei dieser EM dabei, wenn auch nicht als Spieler. "Grande Gigi" ist zurzeit Teamkoordinator der italienischen Mannschaft. Die Einstellung des Rekords hört sich für Neuer "gut an", wichtiger sei aber das Erreichen der Ziele mit der Mannschaft. 

    Fußball-EM 2024: Neuers Patzer hatten für Diskussionen gesorgt

    Dass Neuer im Tor steht, ist hingegen Gegenstand von Diskussionen. Der 38-Jährige patzte nicht nur in der Schlussphase der vergangenen Saison, etwa im Halbfinale der Champions League, sondern sah auch bei den letzten beiden Testspielen vor dem EM-Start nicht gut aus. Blieb ein Fehler gegen die Ukraine noch folgenlos, ging die zwischenzeitliche Führung der Griechen bei der Generalprobe in Mönchengladbach klar auf das Konto des Schlussmannes.

    Und Neuer selbst? Der hat sich als langjähriger Torwart der Nationalmannschaft und des FC Bayern angewöhnt, nur zu sagen, was er auch sagen will. Auf die Debatte um seine Position angesprochen, sagte der 38-Jährige, dass er dies alles nicht verfolgt hätte. "Die Verantwortlichen gehen mit mir in die Analyse. Ich habe mir um diese Debatte keine großen Gedanken gemacht. Das Vertrauen zwischen dem Trainerteam und mir ist groß." Anders formuliert: Torwartdiskussion – welche Torwartdiskussion? Zur Wahrheit gehört es aber auch: Nach dem aus Torwart-Sicht Muster ohne Wert wird Neuer gegen Ungarn wohl mehr gefordert sein als zuletzt – und etwaige Wackler des einstigen Welttorhüters werden genau unter die Lupe genommen werden. 

    Das zweite Spiel bei einem Turnier ist nicht die deutsche Schokoladenseite

    Neuer erwartet "eine sehr unangenehme Mannschaft, die sehr aggressiv spielen wird". Und für die es nach der Auftaktniederlage gegen die Schweiz schon um recht viel geht. Die jüngere Historie spricht ohnehin dafür, dass die deutsche Elf sich gegen das von Marco Rossi trainierte Team nicht mehr so leicht tun wird wie gegen die in jeder Hinsicht idealen Auftaktgegner aus Schottland. Vor allem das zweite Spiel bei einem Turnier gehört seit Jahren nicht zu den Schokoladenseiten der DFB-Auswahl. Bei den jüngsten drei Turnieren sowieso nicht, aber selbst bei der erfolgreichen WM 2014 gab es ein knappes 2:2 gegen Ghana. 2010 ging Partie Nummer zwei gegen Serbien sogar verloren. Diesmal soll es besser werden – und aus Sicht des Keepers spricht viel dafür. Neuer, mit der Erfahrung von acht Turnieren ausgestattet, stellt dem Team ein gutes Zeugnis aus und zieht Vergleiche mit der erfolgreichen WM vor zehn Jahren: "2014 sind wir gegen Portugal auch gut gestartet (4:0, Anm. d. Red.), aber wir hatten nicht diese Dominanz ausgestrahlt." Gegen die Bravehearts sei das anders gewesen. Was Neuer zusätzlich hoffnungsvoll stimmt: "Jeder hat sich geärgert, als wir das Gegentor bekommen haben." Das fiel beim Stand von 4:0 für die deutsche Elf. 

    Die Hoffnung auf ein neues Sommermärchen wächst – durchaus auch bei der deutschen Mannschaft. Neuer, dessen erstes Turnier die WM 2010 war und der das Sommermärchen aus der Fan-Perspektive erlebt hatte, hofft darauf. Die Szenen aus den Innenstädten, in denen Schotten und Niederländer für gute Stimmung sorgten, haben auch die deutsche Mannschaft erreicht: "Es ist schön, dass wir bei der Heim-WM solche Bilder sehen können. Wir sind auf einem guten Weg in Richtung 2006." 

    Für Neuer könnte die Heim-EM ein später Höhepunkt in seiner Karriere sein. In seiner Titelsammlung fehlt ihm nur noch der Europameisterpokal. Ist danach Schluss im DFB-Team? Der 38-Jährige selbst gibt sich dazu bedeckt; Er werde sich zu gegebener Zeit Gedanken machen. Was Gesprächskontrolle angeht, macht Neuer so schnell keiner etwas vor. 

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