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FC Bayern: Was will Hoeneß mit der Sammer-Schelte bezwecken?

FC Bayern

Was will Hoeneß mit der Sammer-Schelte bezwecken?

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    Matthias Sammer und Uli Hoeneß sind derzeit nicht derselben Meinung.
    Matthias Sammer und Uli Hoeneß sind derzeit nicht derselben Meinung. Foto: Marc Müller (dpa)

    Uli Hoeneß hat beim FC Bayern in etwa so viele Angestellte freundlich begrüßt, wie er durch die Hintertür hinausgescheucht hat. Der maßgebliche Personalentscheider der Münchner ist nicht für übermäßige Sentimentalität bekannt.

    Louis van Gaal wurde vor laufender Kamera vom Präsidenten angezählt. Der Holländer erlebte das folgende Saisonende nicht auf der Bayernbank. Über Jürgen Klinsmann und Felix Magath zog Hoeneß erst nach Beendigung ihres Engagements beim Rekordmeister her. Als er mit Christian Nerlinger erstmals einen Sportdirektor entließ, urteilte er später verhältnismäßig milde, dass dem Berufseinsteiger wohl das Profil gefehlt habe. Bundesliga: Highlights 5. Spieltag

    So hart Hoeneß auch über sein leitendes Personal richtete, so richtig lag er meist damit. Allerdings war auch hauptsächlich er für die Verpflichtungen zuständig.

    Im vergangenen Jahr stellte er für den farblosen Nerlinger den ehemaligen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ein. Dem fehlt es nicht an Selbstvertrauen und Kontur. Er wirkt hauptsächlich nach innen.

    Sammer stört das nicht. Bislang konnte er für bajuwarische Verhältnisse geradezu ruhig arbeiten.

    „Abteilung Attacke“ sollte von Sammer verstärkt werden

    Dass er nun von Hoeneß für seine Kritik an der Mannschaft scharf gemaßregelt wird, ist verwunderlich. Schließlich erhoffte sich der Präsident von seinem Sportdirektor Entlastung im Bereich des öffentlichen Tadels. Bis zu Sammers Inthronisierung war Hoeneß alleinverantwortlich für die „Abteilung Attacke“. Es schien, als wolle sich Hoeneß eher auf präsidiales Repräsentieren konzentrieren. Seit Bekanntwerden seiner Steueraffäre hat sich der Überbayer nur zu Wort gemeldet, wenn es ihm unabdingbar schien.

    Es spricht vieles dafür, dass er seine Worte mit Bedacht ausgewählt hat und eine Wirkung damit bezwecken will. Nur welche?

    Sammers aufgeführte Mängelliste nach dem Hannover-Spiel war durch den Auftritt der Mannschaft gedeckt. Als der Sportvorstand vor einem Jahr schon einmal die Mannschaft in vergleichbarer Weise kritisierte, reagierte Jupp Heynckes ähnlich angesäuert wie nun Hoeneß. Die Münchner verloren das folgende Champions-League-Spiel gegen Borisov mit einer uninspirierten Leistung und bahnten sich danach maximal konzentriert den Weg zum Triple.

    Hoeneß’ Rüffel kommt überraschend. Er schwächt damit Sammers Position im Verein. Dafür dürften jene Spieler und Fans, die in Sammer nur den lästigen Mahner und Motzki sehen, dankbar sein. Doch Hoeneß geht damit ins Risiko. Schließlich kam mit Sammer der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Sein Wirken mag nach innen gerichtet sein, ist durch die gefüllten Vitrinen aber gut zu erkennen.

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