Überraschend deutlich hat Matthias Sammer eine Aussage von Uli Hoeneß kritisiert. Der ehemalige Präsident des FC Bayern hatte bei einer Laudatio auf Jupp Heynckes am vergangenen Sonntag gesagt, dass Pep Guardiola der Gewinn des Triple umtreibe. Eine Aussage, die nur allzu verständlich ist. Schließlich spricht nichts dagegen, so viele Titel wie möglich holen zu wollen.
Sammer aber fand die Ausführungen des ehemaligen Präsidenten leicht daneben. Oder, um es mit Sammer zu sagen: "In dieser Phase ist es nicht wichtig, über dummes Zeug zu reden. Bei uns ist in keiner Sitzung wichtig, das Triple zu holen. Wir leben das nicht mit Worten vor, sondern mit Taten." Ob sich Sammer damit einen Gefallen hat, ist noch nicht abzusehen. Schließlich gilt die Hausmacht von Hoeneß bei den Münchnern immer noch als groß. Der Patron der Bayern verfügt überdies über ein recht gutes Gedächtnis und dürfte sich der Replik Sammers auch dann noch bewusst sein, falls er wieder ins Präsidentenamt gewählt werden sollte.
Sammer aber schien das nach dem Weiterkommen gegen Juventus Turin egal zu sein. "Dass wir das Triple gewinnen sollen, ist dummes Zeug - nicht mehr und nicht weniger. Wie oft haben wir in der Geschichte von Bayern München - auch mit Uli Hoeneß - dieses lächerliche Triple gewonnen? Einmal! Wir geben uns Mühe, aber es ist doch völlig unrealistisch, diese Dinge so zu benennen", sagte er gegenüber Sky.
Sammer relativiert Attacke
Wirklich kritisch waren die Aussagen von Hoeneß bei der Laudatio aber nicht. Er sagte lediglich: "Pep Guardiola, der dieses Triple auch unbedingt gewinnen will, hat mir in der vergangenen Woche erzählt, wie groß sein Respekt vor dir und deiner Arbeit ist. Weil du nie hast raushängen lassen, dass du das Triple gewonnen hast. Du warst auch im Erfolg bescheiden. Er wird dir das eines Tages auch persönlich sagen." Und dass Guardiola das Triple gewinnen will, ist nun wirklich nicht unwahrscheinlich.
Allerdings relativierte Sammer auch ein wenig seine Attacke auf Hoeneß. "Es ist ja an sich nichts Schlechtes, wenn Uli das so meint. Aber ich muss das als sportlich Verantwortlicher korrigieren, weil das nämlich völlig falsche Prioritäten setzt", so der Sportvorstand. Und auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge versuchte die Wogen zu glätten. "Man sollte da nichts überstrapazieren. Ich glaube, dass der eine den anderen vielleicht missverstanden hat. Was Uli meinte, war, dass es ein Traum ist das Triple zu gewinnen. Wir haben es jetzt in 116 Jahren ein einziges Mal gewonnen. Ich sage nicht umsonst: Das Triple ist so selten wie die Blaue Mauritius", so Rummenigge bei Sport1. AZ