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FC Bayern: Sportdirektor Freund verteidigt Musiala gegen Hamann-Kritik

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Bayern-Sportdirektor Freund nennt Hamann-Kritik zu Musiala „absurd“

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    Hamann-Kritik hin oder her: Jamal Musiala soll beim FC Bayern „eine Ära prägen“, wie Sportdirektor Christoph Freund betont.
    Hamann-Kritik hin oder her: Jamal Musiala soll beim FC Bayern „eine Ära prägen“, wie Sportdirektor Christoph Freund betont. Foto: Bernd Thissen, dpa

    Eine wesentliche Erkenntnis der ersten Monate von Vincent Kompany als Trainer des FC Bayern lautet: Kompany ist nicht Thomas Tuchel. Der Belgier wirkt nahbarer als sein Vorgänger, liefert in Pressekonferenzen aber auch weniger verbindliche Informationen als sein Vorgänger. Und: Kompany lässt sich bislang deutlich weniger aus der Reserve locken als Tuchel, bei dem schon die Erwähnung des Namens Dietmar Hamann genügte, um die Halsschlagader auf die Breite eines Gartenschlauchs anschwellen zu lassen. Hamann hat sich erst kürzlich wieder kritisch zu einem Angestellten des FC Bayern geäußert, genauer gesagt: zu Jamal Musiala. Der sei nach Ansicht des TV-Experten ein „Alleinunterhalter“. Wenn er zehnmal den Ball bekomme, „nimmt er neunmal den Kopf runter und fängt an zu dribbeln.“ Und weiter: Wenn Bayern die Möglichkeit hätte, Musiala gegen den Leverkusener Florian Wirtz zu tauschen, solle das der FC Bayern „gleich morgen tun“.

    Diese Kritik verwundert etwas, vor allem angesichts der starken Leistungen des 21-Jährigen bei den jüngsten Länderspielen. Beim 5:0 gegen Ungarn etwa kam der Mittelfeldspieler auf ein Tor und drei Vorlagen. Als Kompany vor dem Spiel der Bayern gegen Holstein Kiel (Samstag, 18.30 Uhr, Sky) darauf angesprochen wurde, reagierte der Belgier mit einem süffisanten Lächeln: „Ich habe schon den ein oder anderen Topspieler miterlebt. Jamal soll nichts ändern.“ Seiner Ansicht nach könne Musiala „einer der besten drei oder vier Spieler der Welt werden“.

    Bayerns Sportdirektor Christoph Freund kontert die Kritik von Dietmar Hamann an Jamal Musiala.
    Bayerns Sportdirektor Christoph Freund kontert die Kritik von Dietmar Hamann an Jamal Musiala. Foto: Tom Weller/dpa

    Etwas deutlicher wurde Bayerns Sportdirektor Christoph Freund, als er auf den Wirbel angesprochen wurde: „Wir als FC Bayern sind extrem happy, so einen Spieler bei uns zu haben. Jamal ist ein Weltklassespieler, ein Spieler für den die Leute ins Stadion gehen. Und er ist ein Teamplayer, will sich immer verbessern.“ Die Äußerungen Hamanns könne er nicht nachvollziehen, diese seien „ein bisschen absurd und weit hergeholt“. Zudem habe er als Österreicher eine andere Sicht auf die Angelegenheit: „Ich bin ja kein Deutscher, aber in anderen Ländern würden junge Spieler mit so einem Potenzial hochgelobt werden, man wäre dankbar, dass man solche Spieler hat. Er wird ein Jahrzehnt prägen.“

    Beim FC Bayern scheint der Ärger über Hamanns Aussagen groß zu sein – umso mehr wolle man Musiala zeigen, dass der Verein in dieser Situation zu ihm stehe. Zumal bei Musiala noch ein anderes Thema eine Rolle spielt: Der bis 2026 laufende Vertrag soll verlängert werden, seit Monaten befinden sich Verein und Spieler deswegen im Austausch. Freund dazu: „Wir wollen den Vertrag verlängern, es ist eine wichtige Personalie. Es gibt Gespräche und wir wollen die zu einem positiven Ende bringen. Aber wir haben keinen Zeitdruck. Doch es ist unser Ziel, dass er eine Ära prägen wird.“

    Leroy Sané steht vor seinem Comeback.
    Leroy Sané steht vor seinem Comeback. Foto: Sven Hoppe/dpa

    Leroy Sané steht beim FC Bayern vor seinem Comeback

    Am besten soll Musiala schon am Samstagabend auf dem Platz die richtige Antwort liefern. Gegen Holstein Kiel soll der dritte Sieg im dritten Ligaspiel gelingen. Dabei wird einer dabei sein, dem einst ebenfalls zugetraut wurde, eine Ära zu prägen, dessen Stern zuletzt aber in einen Sinkflug eingetreten war: Leroy Sané. Der mittlerweile 28-Jährige scheint immer noch ein uneingelöstes Versprechen zu sein, was auch mit seiner Verletzungshistorie begründet ist. Nach einer starken Hinrunde plagte ihn lange eine hartnäckige Schambeinentzündung, die ihm auch bei der EM zu schaffen machte. Während Musiala zum besten deutschen Spieler des Turniers wurde, kam Sané zuerst von der Bank – und überzeugte nicht, als er von Anfang an ran durfte. Direkt nach dem EM-Aus ging es statt an den Urlaubsstrand auf den OP-Tisch, ein lange verschobener Eingriff an den Leisten stand an. Nun ist der Flügelspieler, dessen Vertrag schon 2025 und ein Jahr früher als der von Musiala ausläuft, wieder einsatzbereit, wie Kompany bestätigte: „Leroy ist dabei.“ Mancher Beobachter setzt darauf, dass Sané unter Kompany wieder aufblühen könnte: Beide spielten von 2016 bis 2019 zusammen bei Manchester City, Kompany bekam bei den Citizens die wohl beste Sané-Form in dessen bisheriger Karriere zu sehen und weiß, zu welchen Leistungen der Flügelspieler imstande ist. Ob Sané nun einen Bonus hat? Dazu eine klassische Kompany-Antwort: „Jeder Spieler wird in den kommenden Wochen gebraucht werden.“

    Vor allem in den nun beginnenden englischen Wochen, von denen es nach Ansicht Kompanys möglichst viele geben soll. Am Dienstag wartet mit Dinamo Zagreb der erste Gegner in der Champions League, allein im Oktober und November warten jeweils sechs Spiele auf die Münchner. Reichlich Gelegenheit also für Musiala, Sané und ihren Trainer Kompany, um sich zu beweisen.

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