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Deutschland vs. Niederlande in der Nations League: Nagelsmanns Wegweiser zum Erfolg

Nationalmannschaft

Und schon wieder Holland

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    Bereits im März bekam es Jamal Musiala mit den Niederländern zu tun. Auch diesmal soll die Partie der deutschen Mannschaft den Weg weisen.
    Bereits im März bekam es Jamal Musiala mit den Niederländern zu tun. Auch diesmal soll die Partie der deutschen Mannschaft den Weg weisen. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Mit den Holländern hat das alles ja angefangen. Also Major Tom, pinke Trikots, Lust auf die Nationalmannschaft. Wenige Tage zuvor hatte das deutsche Team 2:0 in Frankreich gewonnen und Julian Nagelsmann ein wenig Luft verschafft. Allerdings war ja wirklich alles in dieser Partie für die Deutschen gelaufen, so traf Florian Wirtz nach acht Sekunden zur Führung, nachdem Toni Kroos ihm den Ball mit der ersten Berührung nach seinem Comeback vorgelegt hatte. Ein Traum. Aus Träumen aber lässt sich wenig ableiten.

    Aus jener Partie drei Tage später gegen die Niederlande konnte Nagelsmann hingegen etliche Schlussfolgerungen ziehen. Die wichtigste: Der eingeschlagene Weg ist erfolgversprechend. Der Bundestrainer hatte unter anderem auf Mats Hummels und Serge Gnabry verzichtet, setzte auf das Leistungsprinzip und wies jedem Akteur eine eindeutige Rolle zu. Anders als noch gegen die Franzosen entsprach die Partie diesmal keinem wahr gewordenen Nagelsmann-Traum. Maximilian Mittelstädt patzte früh, Rückstand - abwarten, ob das fragile Gebilde in sich zusammenbricht. Tat es nicht. Mittelstädt (natürlich: ausgerechnet) erzielte den Ausgleich und erstmals ertönte die neue Torhymne des DFB. Major Tom schallt seitdem schwerelos durch den Orbit der Mannschaft. Dass seine Mannschaft am Ende 2:1 gegen die Niederländer gewonnen hatte, euphorisierte Nagelsmann nicht so sehr wie die Leistung seiner Mannschaft.

    Das deutsche Team weiß noch nicht genau, wo es steht

    Das Team hatte sich überraschend widerstandsfähig gezeigt und erste begründete Hoffnung aufkommen lassen, dass diese Europameisterschaft vielleicht doch ein ganz nettes Turnier werden könnte. So kam es denn auch und doch befindet sich die Mannschaft an einem ähnlichen Punkt wie damals im März. Wenn das Team am Dienstag in Amsterdam gegen Holland antritt (20.45 Uhr, RTL), weiß es auch noch nicht so recht, wie es denn um die Leistungsfähigkeit bestellt ist.

    Natürlich, gerade erst durfte der Stadion-DJ gleich fünfmal Major Tom auflegen, um die Ungarn darauf hinzuweisen, den Ball bitte wieder aus dem Netz zu holen. Aber Ungarn ist eben nicht Holland. Die holländische Mannschaft verkörpert immer noch internationale Klasse und einen offenen Meinungsaustausch. So strich Trainer Ronald Koeman seinen Spieler Steven Bergwijn aus dem Kader, weil dieser nach Saudi-Arabien wechselte. Der Coach mutmaßte aus verständlichen Gründen, dass der Transfer nicht aus rein sportlichen Gründen zustande gekommen war. Bergwijn reagierte erwartungsgemäß eingeschnappt und weil nun auch noch der als meinungsstark bekannte Wout Weghorst für einen veritablen Trainingszoff sorgte, gilt die Stimmung im Team als ausbaufähig.

    Joshua Zirkzee führt die Niederlande zum Sieg in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina.
    Joshua Zirkzee führt die Niederlande zum Sieg in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina. Foto: Peter Dejong, AP/dpa

    Für die Niederländer besitzt das freilich kaum Neuigkeitswert, bestechen die Spieler doch immer wieder durch einen imposant zur Schau getragenen Hang zum Individualismus. Leistungssenkend muss der allerdings nicht sein, wie das 5:2 gegen Bosnien-Herzegowina vor wenigen Tagen zeigte. Eine Hauptrolle nahm dabei Joshua Zirkzee ein, dem eine ähnliche Bedeutung für das Team einst beim FC Bayern nicht zugetraut wurde. Über einige Umwege landete er Anfang der Saison bei Manchester United. Für die Nationalmannschaft erzielte er nun das 1:0 gegen Bosnien und bereitete den zweiten Treffer vor. Gegen die Deutschen aber wird der Angreifer vorerst nicht zum Einsatz kommen, für ihn beginnt diesmal Brian Brobbey - was bei Weghorst wohl nicht für durchgängig gute Gefühle sorgen wird.

    Die Deutschen wiederum sind als Gute-Laune-Truppe in die Niederlande gereist. In dem Wissen, mit Jamal Musiala und Florian Wirtz über ein Stimmungs-Duo erster Güteklasse zu verfügen, werden Abwehrreihen internationaler Top-Mannschaften nicht mehr ehrfürchtig betrachtet. Koeman wiederum schätzt die Qualitäten der deutschen Dribbler und Wusler, verweist aber auch auf die Qualitäten der eigenen Mannschaft: „Ich weiß, dass Musiala und Wirtz zwei gewaltige Spieler sind, aber wir haben auch gute Mittelfeldspieler. Auch sie werden Deutschland vor Probleme stellen.“

    Das Spiel gegen die Holländer ist für die deutsche Mannschaft das erste Spiel gegen ein Top-Team nach der Europameisterschaft. Danach wird Nagelsmann wieder Schlussfolgerungen ziehen. Ist eine Neuordnung des Kaders nötig? Braucht es eine Anpassung der Spielidee? Mit einem Spiel gegen die Niederlande hat es angefangen. Ein Spiel gegen die Niederlande weist den weiteren Weg. Nur Major Tom wird diesmal keine Rolle spielen. Deutsches Liedgut wird in holländischen Stadien nur selten angestimmt.

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