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Bundesliga: FC Bayern München ist auch mit B-Elf spitze

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FC Bayern München ist auch mit B-Elf spitze

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    Selbst langjährige Beobachter des FC Bayern, die noch im Halbschlaf die Meisterelf von 1972 herunterbeten können, müssen nicht an sich zweifeln, wenn sie noch nie etwas von Pierre Emil Højbjerg gehört haben. Højbjerg hat schließlich bis zu seiner Einwechslung am Samstag, 17.01 Uhr, gegen Nürnberg noch keine einzige Bundesliga-Minute für die Roten gespielt.

    Nun ist er Klubgeschichte. Mit seinen 17 Jahren, acht Monaten und acht Tagen ist er der jüngste Bundesliga-Debütant des FC Bayern. An gewöhnlichen Arbeitstagen spielt der dänische U-19-Nationalspieler, Sohn eines Professors der Anthropologie, in der Regionalliga. „In der vierten Liga aber ist er verschenkt“, empfahl ihn sein Trainer Mehmet Scholl für höhere Aufgaben. „Er hat überragendes Talent“, schwärmt inzwischen auch Jupp Heynckes von den Anlagen des Mittelfeldspielers, der sich „in den ersten zehn Minuten ein bisschen in die Hose geschissen hat“ (Højbjerg).

    Prinzipiell sind die Tage günstig, auch mit etwas weniger Begabung einen Platz im Meisterensemble zu ergattern. Die Pflicht ist erfüllt, die Schale gesichert, jetzt wartet die Kür mit dem DFB-Halbfinale am Dienstag 20.30 Uhr/ARD und den Champions-League-Partien gegen den FC Barcelona. Dazwischen finden Schaulaufen statt, für die Heynckes seine Startformationen immer wieder durcheinanderwirbelt.

    Nur Ribéry und van Buyten waren übriggeblieben

    Gegen Nürnberg waren aus der Elf vom 2:0 in Turin nur noch Franck Ribéry und Daniel van Buyten übriggeblieben. Die anderen saßen auf der Bank oder gar nur auf der Tribüne wie Müller, Lahm, Schweinsteiger. Weil Letztere als Spielführer fehlten, wäre das Kapitänsamt auf van Buyten als Dienstältester Bayern-Akteur übergegangen. Anders als Ribéry aber ist dem Belgier daran nicht gelegen. „Für Franck aber ist das eine große Ehre“, erklärte Heynckes, der weiß, dass sein französischer Star mehr Anerkennung braucht als andere. Ribéry dankte strahlend: „War eine gute Gefühl.“ Eigentlich hätte auch der 30-Jährige eine Pause verdient gehabt, aber Heynckes mag den Dauerläufer nicht bremsen.

    Es ist auch egal, wen der bald 68-jährige Trainer spielen lässt – seine Mannschaft gewinnt derzeit alles. Leidtragender war dieses Mal der 1. FC Nürnberg. Obwohl die Franken zuvor neun Partien unbesiegt überstanden hatten, waren sie beim 0:4 (0:3) in München hoffnungslos unterlegen. „Mit dem Ergebnis sind wir gut weggekommen“, räumte Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger ein, der von 1999 bis 2001 selbst Spieler beim FC Bayern war. Es hätte für seine Mannschaft tatsächlich viel schlimmer kommen können.

    FCN steuerte gegen Bayern auf ein Debakel zu

    Nach den Treffern von Boateng (5.), Gomez (17.) und Rafinha (24.) steuerte der Club auf ein Debakel zu, wie es der Hamburger SV zuletzt beim 9:2 an gleicher Stelle erlebt hat. Die Bayern-Anhänger freuten sich und feierten, über den Kopf des Sportchefs Matthias Sammer hinweg, ausdauernd Meisterschaft und Mannschaft. Was Sammer noch weniger gefallen haben dürfte, waren jene Szenen vor dem Spiel, als Bayern-Ultras Steine auf Gästefans warfen und hunderte Polizisten nötig waren, die Kampfhähne zu trennen. Viele Franken kamen deshalb erst später ins Stadion. Dort konnten sich die Gastgeber dann doch nicht für ein weiteres Schützenfest erwärmen. „Sie haben zwei Gänge zurückgeschaltet“, befand ein offensichtlich dankbarer Wiesinger. Nürnberg durfte mitspielen, was in einen großzügig gewährten Elfmeter mündete, inszeniert von Mike Frantz, verschossen von Timmy Simons. Der Belgier war an Tom Starkes unorthodoxer Kopfballabwehr gescheitert.

    Nicht nur in dieser Situation unterstrich der Ersatztorhüter, dass er bei anderen Bundesligisten die Nummer 1 wäre – vor allem in Hoffenheim, das er nach der Verpflichtung von Tim Wiese und der angekündigten Degradierung verlassen hat.

    Also blieb es auch Per Nilsson mit seinem gut plazierten Kopfball versagt, das Ergebnis freundlicher zu gestalten. Dass ein Abwehrspieler (fünf Tore) erfolgreichster Club-Torschütze ist, zeigt, wo es bei den Franken hapert. In Kiyotake haben sie zwar einen dribbelstarken Vorbereiter – was fehlt, sind treffsichere Abnehmer, wie sie der FC Bayern zuhauf hat.

    Nach Shaqiris 4:0 (56.) waren die Franken endgültig erledigt. Schon vorher hatten Nürnbergs Teamärzte Tim Klose mit sanfter Gewalt aus dem Spiel genommen. Der Schweizer wollte wiederholt aufs Feld zurück. Er verbrachte die Nacht mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.

    Beim FC Bayern wird gegen Wolfsburg wieder eine andere Elf spielen, ohne Højbjerg, ohne den gesperrten Ribéry, aber mit David Alaba. Der Österreicher war als jüngster Bundesliga-Debütant des FC Bayern Vorgänger des Dänen. Alaba ist inzwischen 20 und einer der besten Abwehrspieler Europas.

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