Braucht der moderne Fußball noch Führungsspieler, Leitwölfe und Häuptlinge? Die Meinungen gehen auseinander. Jetzt sich auch noch Paul Breitner eingemischt.
Breitner: Fußball hat sich verändert
Der ehemalige Bayern-Profi Breitner hat sich kritisch zur Führungsspieler-Debatte um Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm geäußert. Der 59-Jährige betonte am Montag in Berlin, "dass sich der Fußball in den letzten sechs, sieben Jahren erheblich verändert" habe und deshalb die Kritik an den beiden Bayern-Spielern nicht angebracht sei. Die Fußballer-Generation von heute sei "anders gestrickt", weshalb die Aussagen von Oliver Kahn und Matthias Sammer, die von Lahm und Schweinsteiger mehr Führungsstärke einforderten, nicht zeitgemäß seien.
Sammer sei mit 27 auch kein Führungsspieler gewesen
Breitner betonte, dass weder Kahn noch Sammer im Alter von 27 Jahren fertige Führungsspieler gewesen seien. Ein Spieler brauche viele Jahre, "bis er alle Facetten des Jobs beherrscht und diese auf dem Platz verkörpern kann". Ohnehin funktionierten Mannschaften heute über das Kollektiv und nicht über einzelne Akteure.
Kahn kritisierte Lahm und Schweinsteiger
Als Beispiele für den neuen Typ des Führungsspielers nannte Breitner die Mittelfeldstrategen des FC Barcelona, Xavi und Andres Iniesta. Die beiden seien auch keine Lautsprecher, die schreiend im Mittelkreis stehen und wild gestikulieren. "Barças Stil ist der, an dem sich alle orientieren. Xavi und Iniesta lenken das Spiel über ihre Bewegungen", sagte Breitner im Rahmen der Präsentation der neuen Vereinschronik des FC Bayern in Berlin.
FC Bayern wehrte sich gegen Kritik
Der frühere Nationaltorwart Kahn betonte am Montag in seinem Blog auf eurosport.yahoo.com, "dass das Thema Führungsspieler einen empfindlichen Nerv berührt. Offenbar war eine Debatte darüber überfällig. Wir sollten sie unbedingt weiterführen, und zwar ohne jegliche Polemik. Dazu ist sie zu wichtig." dpa