Also doch: Matthias Sammer soll als Sportdirektor zum Hamburger SVwechseln. Der Aufsichtsrat hat das Werben um den 43-Jährigenintensiviert. Beim DFB dürfte Sammer recht wenig halten.
In den vergangenen Wochen dementierten sowohl der HSV als auch Sammer, dass sie aneinander interessiert seien. Nach der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats ging dann aber Boss Ernst-Otto Rieckhoff: in die Offensive: "Wir sind vollkommen von Sammers Konzept überzeugt. Ich glaube, dass wir die Sache innerhalb weniger Tage dingfest machen können."
Dass Sammer das Angebot der Hamburger gerne annehmen würde ist klar. Derzeit steht er noch beim DFB als Sportdirektor unter Vertrag (bis 2013) und gilt dort als Gegenpol zu Löw und Bierhoff. Immer wieder kam es zu Streitereien um die Besetzung von Trainerstellen im Nachwuchsbereich oder Konzepte im Jugendfußball. Sammer war dabei das Korrektiv zur A-Nationalmannschaft. Vor allem DFB-Präsident Theo Zwanziger profitierte davon, da er so selbst keinen Konflikt mit Löw suchen musste und Sammer als Puffer diente.
"Ich gehe davon aus, dass das mögliche Hamburger Angebot so gut ist, dass es ernst zu nehmen ist", meinte Zwanziger lapidar zu den neuen Entwicklungen aus
Den Hamburgern könnte mit de Verpflichtung Sammers der erwünschte Befreiungsschlag gelingen. Nach dem Dietmar Beiersdorfer den Verein als Sportdirektor verlassen hat, suchte man über ein Jahr nach einem neuen Sportdirektor und wurde schließlich in Bastian Reinhartd fündig. Der war aber nicht mehr als ein Kompromisskandidat der sich aneinander reibenden Gremien beim HSV. Reinhardt blieben große Transfererfolge verwehrt und auch ansonsten blieb er meist im Hintergrund. Aufgrund seiner Loyalität zum Verein, soll ihm aber nicht gekündigt werden, sondern eine andere Stelle angeboten werden.
Für Matthias Sammer wäre es nach seiner Vertragsauflösung im Mai 2005 die Rückkehr in die Bundesliga. Beim DFB ist er seit 2006 als Sportdirektor tätig. Mit Borussia Dortmund wurde 2002 der jüngste Meister-Trainer der Fußball-Bundesliga. (AZ)