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Sammer wirbt um Vertrauen für Löw

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Sammer wirbt um Vertrauen für Löw

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    Sammer wirbt um Vertrauen für Löw
    Sammer wirbt um Vertrauen für Löw Foto: DPA

    Der Bundestrainer treffe die Entscheidungen, "wen er für seine Mannschaft braucht", unterstrich DFB-Sportdirektor Sammer in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" und betonte: "Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er richtige Entscheidungen trifft."

    Bei der heiß diskutierten Stürmer-Auswahl lieferten am Wochenende der Leverkusener Stefan Kießling, jetzt mit 21 Treffern Nummer 1 in der Bundesliga-Torjägerliste, und der fast schon vergessene Miroslav Klose neue Argumente: Kießling traf doppelt, Klose rettete seinem FC Bayern mit dem 1:1 in Mönchengladbach die Tabellenführung. Kevin Kuranyi, der verbissen um ein Comeback bei Löw kämpft, ging dagegen im dritten Spiel nacheinander leer aus. "Wenn sie mich fragen würden, ob Kuranyi nicht sein bestes Spiel gemacht hat, würde ich zustimmen", sagte sein Trainer Felix Magath nach dem Schalker 1:0 in Berlin.

    Sieben Wochen vor dem ersten Spiel der deutschen Nationalelf bei der Weltmeisterschaft am 13. Juni gegen Australien hält sich der von Löw ausgebootete Torsten Frings, der am Wochenende für seine Bremer beim 1:0 gegen Köln erneut das entscheidende Tor schoss, mit weiteren Attacken zurück. "Man muss nicht jede Woche ein Fass aufmachen. Ich habe meine Meinung gesagt, dazu stehe ich hundertprozentig", sagte der Altmeister, der zuvor Löw vorgeworfen hatte, im Nationalteam würde es nicht nur nach Leistung gehen.

    Bei der Auswahl Löws würden eben auch andere Dinge eine Rolle spielen, bemerkte Magath: "Welche Spieler glaubt er zu brauchen, welche Typen will er." Und auch Werder-Coach Thomas Schaaf möchte keine weiteren Auseinandersetzungen: Zwar gehöre für ihn Frings in die Nationalmannschaft, "aber Joachim Löw entscheidet. Wir sind darüber nicht glücklich, aber es ist so". Sammer verwies auf ähnliche Debatten in der Vergangenheit: "Ich kann nicht erkennen, dass er ernsthaft in der Kritik steht. Alle Themen rund um die Nationalmannschaft sind stets hochemotional."

    Der ehemalige Nationalspieler Sammer bescheinigte vor allem Bastian Schweinsteiger einen deutlichen Qualitätssprung. Der Münchner könne sogar einmal DFB-Kapitän Michael Ballack nach dessen Karriere-Ende als Leitfigur ersetzen. "Er ist in der Lage, der Nationalmannschaft in Zukunft einen Stempel aufzudrücken. Ich sehe nicht nur eine enorme Entwicklung seiner sportlichen Leistungen", lobte Sammer die Persönlichkeits-Entwicklung Schweinsteigers.

    Sammer ordnete die Weltmeisterschaft in Südafrika in die langfristige Bestrebung des deutschen Fußballs ein, wieder an die europäische Spitze zurückzukehren. "Da müssen wir erst wieder hin, sind aber noch weit davon entfernt. Der Anschluss an die Topligen ist wieder hergestellt. Mehr noch nicht", unterstrich der Europameister von 1996 und warnte: "Wichtig ist, dass man nicht vergisst, dass das Abschneiden bei einer WM nicht grundsätzlich alles infrage stellen darf. Selbst wenn wir in

    Auch im Fall Kuranyi würde Löw genau analysieren, machte Sammer klar. Eine Begnadigung des Schalkers, der von Löw nach seiner Stadionflucht im Oktober 2008 aus dem DFB-Team verbannt worden war, würde "überhaupt" keinen Autoritätsverlust des Bundestrainers darstellen: "Bei der Nationalmannschaft wurden schon nach wesentlich schlimmeren Verfehlungen Entscheidungen revidiert." Die Voraussetzungen müssten stimmen und eine Wiederholung der Vorfälle ausgeschlossen sein. "Dann ist eine Begnadigung ein Zeichen von Größe. Wer meint, dass das eine Form von Schwäche ist, ist nicht würdig, Nationalspieler zu sein", erklärte der DFB-Sportdirektor.

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