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Olympia 2018 in München jetzt nationale Sache

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Olympia 2018 in München jetzt nationale Sache

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    Olympia 2018 in München jetzt nationale Sache
    Olympia 2018 in München jetzt nationale Sache Foto: DPA

    Das Parlament, das am 2. Juli erstmals seit 21 Jahren in einer Debatte zur Kernzeit die Probleme des deutschen Sports diskutierte, sieht die Münchner Bewerbung und die angestrebte Ausrichtung der Spiele "als nationale Aufgabe an", heißt es in dem Antrag, der auch zur Freude von Kanzlerin Angela Merkel mit den Stimmen der großen Koalition und der FDP angenommen wurde. Bündnis 90/Die Grünen, die noch ein schlüssiges Umwelt-Konzept einforderten, und die Linken enthielten sich.

    Merkel hatte schon vor der Zustimmung des Bundestages von einer Bewerbung "von nationaler Bedeutung" gesprochen und auf die positive Ausstrahlung der Fußball-WM 2006 hingewiesen, die als deutsches Sommermärchen noch immer nachwirkt. Für Olympische Winterspiele in der Region München - die bayerischen Landeshauptstadt könnte weltweit die erste Stadt werden, die nach Sommerspielen (1972) auch Winterspiele ausrichtet - sieht die Bundeskanzlerin "extrem gute Chancen". Bis März 2010 muss dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ein Mini-Bewerbungsbuch vorliegen, im Juli des kommenden Jahres werden die Kandidatenstädte nominiert.

    Im Juli 2011 wird die IOC-Vollversammlung im südafrikanischen Durban dann die Spiele 2018 vergeben. Münchens Konkurrenten sind bisher Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea). Bis zum 15. Oktober in diesem Jahr sind noch weitere Bewerbungen möglich. "Die Konkurrenz, insbesondere die koreanische schläft nicht", forderte der stellvertretenden Sportschuss-Vorsitzende Peter Rauen (CDU) im Bundestag alle Parteien zur klaren Unterstützung auf. Rauen ordnete den 180 Kilometer nordöstlich von Seoul gelegenen Wintersportort

    München sieht sich trotz der erwarteten Bewerbungskosten von rund 30 Millionen Euro gut gerüstet. Mit dem Autokonzern BMW ist der erste von zehn erhofften nationalen Förderern gefunden, der die Bewerbung mit drei bis fünf Millionen Euro unterstützt. Vom Beschluss des Bundestages erhoffen sich die Olympia-Funktionäre einen weiteren Schub. Aufsichtsratschef Michael Vesper sprach von einem "großen Schritt auf einem langen Weg". Thomas Bach, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), stellte fest, dass eine Bewerbung nur mit einem "Schulterschluss zwischen Politik und Sport gelingen" könne.

    Innenminister Wolfgang Schäuble warnte unterdessen in der Bundestags-Debatte erneut eindringlich vor der größten Gefahr für den deutschen Sport - Doping. "Das wird uns noch lange begleiten", betonte Schäuble vor dem Parlament, plädierte zugleich allerdings für die weitere Hauptverantwortung des eigenständigen Sports. "Mit Strafrecht und Strafgesetz allein Doping bekämpfen zu können, ist eine Illusion", sagte der für den Sport zuständige Bundesminister. Schäuble warnte bei dem Thema zugleich vor "neuen Verletzungen" zwischen Ost und West: "Keiner hat Grund, auf den anderen zu zeigen."

    Auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hat die Entscheidung des Bundestags begrüßt. "Ich freue mich sehr, dass nun - nach der Bundesregierung - auch der Bundestag die Münchner Olympiabewerbung zur nationalen Aufgabe erklärt hat. Diese Einmütigkeit zwischen allen politischen Ebenen sowie zwischen Politik und Sport ist einer unserer stärksten Trümpfe", sagte Ude. Die Münchner Bewerbung werde mit neuen Standards in Ökologie und Nachhaltigkeit sowie einem reichhaltigen Kulturangebot punkten, betonte das Stadtoberhaupt.

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