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Neuer FIA-Präsident: Nach Todts Wahl: Welche Rolle spielt Schumacher?

Neuer FIA-Präsident

Nach Todts Wahl: Welche Rolle spielt Schumacher?

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    Michael Schumacher gratulierte Jean Todt zum Wahlsieg.
    Michael Schumacher gratulierte Jean Todt zum Wahlsieg. Foto: dpa

    Paris/Hamburg (dpa) - Nach seinem Aufstieg zum weltweit obersten Automobil-Funktionär gönnte sich Jean Todt erst einmal Erholung. Der anstrengende Wahlkampf gegen seinen Konkurrenten Ari Vatanen und der am Ende deutliche Sieg waren auch an dem neuen Präsidenten des Automobil-Weltverbandes FIA nicht spurlos vorüber gegangen.

    "Ich werde jetzt ein ruhiges Wochenende verbringen. Und am Montag die Tür des FIA-Büros in Paris aufschließen", teilte der 63 Jahre alte Franzose mit. Zurück blieben Fragen. Vor allem die, ob sein Ziehsohn Michael Schumacher künftig eine bedeutende Rolle in der FIA spielen wird - und wenn ja, welche?

    Britische Medien spekulierten, dass der Formel-1-Rekordweltmeister möglicherweise Todts Beauftragter für die "Königsklasse" werden könnte. Der ehemalige Ferrari-Teamchef hatte nach seiner Wahl angekündigt, dass die Formel 1 für ihn als FIA-Chef nicht das alleinige hauptsächliche Aufgabengebiet sein werde. Er wolle Beauftragte für alle unter dem FIA-Dach organisierten Weltmeisterschaften benennen. "Ich möchte nicht die Probleme unterschätzen, aber der Erfolg in meiner Karriere war immer der gewesen, die richtigen Leute in meinem Team zu haben", sagte Todt.

    Dass die Beziehung zwischen ihm und Schumacher außergewöhnlich eng ist, ist bekannt. Der Kerpener hatte seinem Freund, mit dem er bei Ferrari fünf seiner insgesamt sieben WM-Titel gewann, im Vorfeld des Votums von Paris als Wahlhelfer gedient. "Er ist wie ein Sohn für mich. Es gab immer einen Platz an meiner Seite und es wird ihn immer geben", sagte Todt.

    Der einstige Rallye-Copilot hat aber nicht nur die Formel 1 als Problemzone, für die er fähige Vertraute braucht. Die FIA kümmert sich schließlich nicht nur um den Sport, sondern auch um Fragen des Straßenverkehrs, der Sicherheit oder der Umwelt.

    Doch zunächst muss Todt erst einmal die FIA_wieder einigen. Zwar fiel die Zustimmung mit 135 zu 49 Stimmen deutlicher als erwartet für den Favoriten aus. Große Automobilclubs wie der ADAC hatten sich allerdings gegen ihn gestellt. Die Fürsprache seines umstrittenen Vorgängers Max Mosley war für ihn dabei nicht hilfreich. "Der Tag der Wahl ist vorbei. Jeder muss nun dieselben Ziele teilen, auch die, die mich nicht unterstützt haben. Ich schließe niemanden die Tür zu", appellierte Todt an Freund und Feind.

    Das Auto-Land Deutschland hat durch die Wahl Todts an Einfluss in der FIA verloren. Einziger Vertreter in einem wichtigen Gremium ist der AvD-Präsident Rudolf Graf von Schulenburg als Mitglied des beratenden Senats. Dagegen war für den ADAC-Sportpräsidenten und bisherigen FIA-Vizepräsidenten für Sport, Hermann Tomczyk, sowie ADAC-Chef Peter Meyer die Niederlage von_Vatanen auch eine eigene Niederlage. Sie sollten Vizepräsidenten im Falle eines Sieges des ehemaligen Rallye-Weltmeisters aus Finnland werden.

    Am Tag nach der Wahl zeigte sich Tomczyk überrascht über die klare Niederlage des von ihm öffentlich unterstützten Vatanen. "Ari Vatanen hat einen sehr intensiven Wahlkampf in vielen Mitgliedsländern geführt. Nach den Rückmeldungen, die er dabei bekommen hat, war nicht davon auszugehen, dass es so deutlich wird", sagte Tomczyk am Samstag in Hockenheim. Im Motorsport-Weltrat, zuständig für Streitfragen und entscheidende Bühne bei den Skandalen der Formel 1 in den vergangenen Jahren, sitzt künftig kein Deutscher mehr.

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