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Kommentar: Ermittlungen gegen Neuer: Uefa hat sich lächerlich gemacht

Kommentar

Ermittlungen gegen Neuer: Uefa hat sich lächerlich gemacht

Florian Eisele
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    Manuel Neuer wird auch gegen Ungarn die Regenbogen-Binde am Arm tragen.
    Manuel Neuer wird auch gegen Ungarn die Regenbogen-Binde am Arm tragen. Foto: Christian Charisius/dpa

    Die Uefa hat sich – man muss es so deutlich formulieren – mit ihren Ermittlungen gegen Manuel Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde der Lächerlichkeit preis gegeben. Weil der Nationaltorwart bei dem EM mit einer Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben spielt, ermittelte der europäische Dachverband kurzzeitig gegen den DFB. Vordergründig, weil die offiziell bereit gestellte Ausrüstung verwendet werden muss. Ein Passus der Uefa besagt aber auch, dass Spiele nicht für für "sportfremde Kundgebungen", also politische Statements, benutzt werden dürfen.

    Dabei hat die Uefa selbst im Vorfeld der EM eine groß angelegte Image-Kampagne mit dem Titel "Equal Game" gestartet. Damit soll jeder dazu ermutigt werden, "sich der Bekämpfung von Diskriminierung anzuschließen". Denn, so der Kampagnentext der Uefa: "Rassismus, Homophobie, Sexismus und alle Formen von

    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei einem EU-Gipfel Ende Mai in Brüssel.
    Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei einem EU-Gipfel Ende Mai in Brüssel. Foto: John Thys/Pool AFP/AP/dpa

    Ungarns Staatschef Viktor Orban garantiert der Uefa volle Stadien

    Und diese Werte sollen nun Grund für eine Ermittlung sein? Ein Schelm, wer einen Zusammenhang mit dem letzten Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn in München vermutet. In dem Land wurde erst kürzlich ein Gesetz erlassen, das die Darstellung von nicht-heterosexuellen Lebensformen im Schulunterricht verbietet.

    Mit dem ungarischen Staatschef, dem Hardliner Viktor Orban, hat die Uefa deshalb keine großen Probleme. Schließlich erlaubt Orban, dass wie von der Uefa gefordert, Fans ins Stadion dürfen. Knapp 60.000 waren es jeweils in den beiden Partien der Ungarn im Puskas-Stadion. Es sind Bilder, wie sie die Uefa-Führung liebt. So sehr, dass sogar eine Verlegung des EM-Finals nach Budapest im Gespräch ist.

    Die Uefa hat mit Orban keine Probleme - sollte sie aber

    Die Uefa muss sich künftig entscheiden, ob sie zu ihren Werten steht, die sich sich mit großem Tam Tam gegeben hat. Oder ob sie weiterhin mit jenen meist autoritären politischen Systemen kuscheln will, die bereit sind, die Forderungen der Uefa durchzudrücken. Beides zusammen geht nicht.

    Eine Trennung von Sport und Politik, wie sie manche fordern, ist übrigens nicht möglich. Dafür sind die Bedeutung und die Sogwirkung des Fußballs schlichtweg zu groß. Die Frage, die sich Verbände wie die Uefa stellen müssen, ist deswegen: Welche von der

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