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"Kaiser"-Plan: "Alles so weiter" - Sorry an Fans

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"Kaiser"-Plan: "Alles so weiter" - Sorry an Fans

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    «Kaiser»-Plan: «Alles so weiter» - Sorry an Fans
    «Kaiser»-Plan: «Alles so weiter» - Sorry an Fans Foto: DPA

    "Die vernünftigste Lösung für den gesamten Fußball: Alle Beteiligten bleiben in ihren Ämtern und arbeiten konstruktiv zusammen", erklärte der ehemalige DFB-Teamchef Franz Beckenbauer in seiner "Bild"-Kolumne. Damit wies der Weltmeister-Trainer von 1990 zugleich auf die Schlüsselfrage in der Bundestrainer-Entscheidung hin. Bekommen Chefcoach Löw und Manager Oliver Bierhoff, deren Verträge auslaufen, sowie DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ihre Vorstellungen und Interessen unter einen Hut? Und bleiben alle in der Vergangenheit ausgelebten Eitelkeiten im Interesse des Nationalteams außen vor?

    "Zwischen den sportlich Verantwortlichen Löw und Sammer muss es einen engen persönlichen Draht geben, um Irritationen zu vermeiden", forderte Beckenbauer: "Da muss man sich auch mal zusammenraufen. Das muss allen die Zukunft des deutschen Fußballs wert sein." Das junge Team hatte in Südafrika mit erfrischendem Fußball die Fans in der Heimat und die internationalen Experten gleichermaßen begeistert. Nur die heimliche Rückkehr am 12. Juli in die Heimat hatte für Unmut bei beim schwarz-rot-goldenen Anhang gesorgt.

    "Das gesamte Team bedauert dies zutiefst. Nichts lag der Mannschaft ferner, als ihre treuen Fans zu verärgern", betonten die Spieler in einem öffentlichen Brief. Dass trotz der öffentlich verbreiteten Entscheidung, nach dem dritten WM-Platz auf eine offizielle Jubelfeier zu verzichten, einige tausend Fans spontan zum Frankfurter Flughafen gekommen waren, habe die Nationalmannschaft nicht erwartet. "All diejenigen, die sich vergeblich auf den Weg gemacht hatten, bittet das Team um Entschuldigung", hieß es jetzt.

    Sein Votum für die Beckenbauer-Lösung hatte das Team bereits zuvor abgegeben. "Alle haben einen Superjob gemacht. Wir haben nicht eine Sekunde Lagerkoller gehabt. Wir sind wie eine Familie gewesen. Ich kann nur hoffen, dass alles so weiter geht", erklärte Routinier Arne Friedrich. Lukas Podolski hob Löws herausragende Rolle als Taktiker, Motivator und Moderator heraus. Jede Mannschaft brauche einen sehr guten Trainer, "und unser ist sehr, sehr gut", sagte WM-Kapitän Philipp Lahm. Für Beckenbauer ist Löw der Mann, der dem neuen Team "ein Gesicht gegeben" hat - und der nun weitermachen sollte.

    DFB-Chef Theo Zwanziger ließ nichts unversucht, nach den mit viel Getöse geplatzten Vertragsgesprächen zu Jahresbeginn weiter um Löw zu werben. "Der DFB weiß, was er an Joachim Löw und seinem Team hat", betonte der Verbands-Boss: "Ich werde persönlich alles tun, dass es so wird." Allerdings hatte Zwanziger auch immer versichert, auf eine Zeit ohne Löw vorbereitet zu sein. Dass dabei auch der ehemalige DFB-Kapitän Sammer eine Rolle spiele, verhehlte der Präsident nicht. "Natürlich ist letztlich keiner unersetzlich", sagte Beckenbauer.

    Löw will zunächst über "Visionen" nachdenken, Bierhoff darüber, "was ich noch bewegen kann". Eine Grundvoraussetzung für die eigene Fortsetzung seiner Arbeit hat der Manager bereits formuliert: Nur zusammen mit Löw. Zugleich will Bierhoff dem Bundestrainer aber den Weg zur nächsten Europameisterschaft in Polen und der Ukraine nicht verbauen, falls der Manager und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht weiter zusammenfinden. Drängen lassen aber wollen sie sich nicht.

    Das enge Zeitfenster bis zur neuen Saison lässt eine lange Findungsphase jedoch nicht zu. Am 11. August, nur wenige Tage nach der Rückkehr aus dem wohlverdienten Urlaub, bestreiten Lahm & Co. in Kopenhagen gegen Dänemark ein Freundschaftsspiel. Schon am 3. September startet in Brüssel gegen Belgien die EM-Ausscheidung.

    Allerdings könnte Löw sofort mit seinem WM-Kader weitermachen, denn nur der 36-jährige Hans-Jörg Butt dürfte mit Blick auf die EURO 2012 kein Thema mehr sein. Der 32-jährige Miroslav Klose, nach Südafrika mit 14 Treffern gemeinsam mit Gerd Müller bester deutscher WM-Torschütze überhaupt, will genauso weitermachen wie Tim Wiese. Der Bremer ist nach seiner Zuschauer-Rolle am Kap zwar frustriert - aber aufgeben will er nicht. "So bitter es auch für mich war: Ich stehe Deutschland weiter zur Verfügung", sagte der 28-Jährige der "Bild"- Zeitung.

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