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Hitzlspergers Outing: Pressestimmen: "Rocky Horror Hitzlsperger Show"

Hitzlspergers Outing

Pressestimmen: "Rocky Horror Hitzlsperger Show"

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    Thomas Hitzlsperger hat mit seinem Coming Out für viel Aufruhr gesorgt.
    Thomas Hitzlsperger hat mit seinem Coming Out für viel Aufruhr gesorgt. Foto: Marcus Brandt (dpa)

    Süddeutsche Zeitung: "Hinter der etwas überbordenden Begeisterung über das Coming-out des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger, in den Schlagzeilen mit ihren Ausrufezeichen und dem betonten Respekt vor dem Mut des Mannes verbirgt sich allerdings auch ein Moment der Unsicherheit. Denn die Tatsache, dass Hitzlsperger Mut bewiesen hat, heißt ja auch, dass dieser Konsens gar nicht so stabil ist."

    "Deutsche Michel darf sich aussuchen, warum er ein Schwulenfeind ist"

    Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Das harmlose "Coming out" eines Fußballspielers hat sich innerhalb weniger Stunden zu einer Rocky Horror Hitzlsperger Show entwickelt. Mit gewohnter Eilfertigkeit setzen die üblichen Verdächtigen deutscher Gesellschaftspolitik zum Time Warp an (.). Die Schwarmintelligenten, angeführt von Manuela Schwesig, geben im deutschen Spukschloss eine köstliche Vorstellung, an der die ganz Schlauen kritisieren, dass wir das ja nur nötig hätten, weil wir Homosexualität noch immer als etwas Besonderes, nicht als die Norm, nicht als etwas Gleichberechtigtes, sondern als Verirrung, als Tabu und unnormal empfänden. Aber auch wer nicht mittanzt, ist ein Spielverderber, den ein homophobes Virus daran hindert. Der deutsche Michel darf es sich also aussuchen, warum er ein Schwulenfeind ist. Dass er es ist, soviel ist sicher.

    Das ist Thomas Hitzlsperger

    Geboren: 5. April 1982 in München

    Karriere: Der aus der Jugend des FC Bayern stammende „Hitz the Hammer“, wie er wegen seines harten Schusses genannt wurde, begann die Profikarriere 2000 beim englischen Erstligisten Aston Villa und beendete sie im vergangenen Jahr auch auf der Insel – beim FC Everton. Dazwischen spielte er für den VfB Stuttgart (2005 bis 2010), Lazio Rom (2010), West Ham United (2010/2011) und den VfL Wolfsburg (2011/2012)

    Länderspiele: 52 Spiele, 6 Tore

    Soziales Engagement: Hitzlsperger ist bekannt für sein soziales Engagement. So trat er 2007 beim Projekt „kicken & lesen“ der Baden-Württemberg-Stiftung auf, das die Lesekompetenz von Kindern in bildungsfernen Familien stärken will.

    Privates: Nach dem Meistertitel mit dem VfB trennte er sich im Sommer 2007 kurz vor der geplanten Hochzeit von seiner langjährigen Freundin.

    Auszeichnung: Für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus erhielt das jüngste von sieben Kindern einer Familie aus dem bayerischen Forstinning 2011 den „Julius-Hirsch-Ehrenpreis“.

    Der Standard (Wien): Es ist auch nicht (allein) der Fußball daran schuld. In dieser Arena der betonten Männlichkeit sind Geschlechterbilder vielleicht noch etwas antiquierter. Doch es gibt keine Insel namens Fußball in der Gesellschaft. Am Sport von Millionen zeigt sich, wie große Teile der Gesellschaft ticken. Es gibt Grund zur Hoffnung, dass es sich zum Besseren wendet - dass dank aufgeklärter Einsicht und mutiger Vorbilder die Homosexualität von

    "Nach Hitzlspergers Outing braucht es prominente Unterstützer"

    Berliner Morgenpost: "Damit Hitzlspergers Outing nicht verpufft, braucht es prominente Unterstützer. Schwule Fußball-Profis müssen ermutigt und nicht davor gewarnt werden, sich zu outen. Wer die Gefahren und nicht die Chancen eines Outings hervorhebt, beugt sich vor den Gestrigen. Hitzlsperger hat den ersten Schritt gewagt - nun gilt es, den zweiten zu tun."

    Sowjetski Sport (Russland): "Das Eingestehen seiner nicht traditionellen Orientierung ist eine ungeheuer kühne Tat von Thomas."

    La Gazzetta dello Sport (Italien): "Nach seinem Karriereende sorgt der Ex-Lazio-Spieler für Aufsehen. Und Merkel applaudiert. Die Idee, die Hitzlsperger mit seinem Outing verfolgt, ist klar: Er will, dass die Medien hartnäckig über das Thema der Homosexualität berichten, bis es normal wird, darüber zu reden."

    La Repubblica (Italien): "In Deutschland fällt eine andere Mauer."

    Blick (Schweiz): "In der Kunst sind Schwule Alltag, und in der Politik können Bürgermeister von Weltstädten ihre Neigung zur Schau tragen. Nur im Fußball und im Eishockey gehts nicht. Weil der Gegenspieler in Duellen zurücksteckt, weil er schwul ist? Weil dein Gegner im Ring zarter schlägt, weil er schwul ist? Oder weil die Fans denken, das sei dann so? Quatsch! Es ist die Rückständigkeit unseres Denkens, die Unmöglichkeit der Vorstellung schwuler Kampfsportler, die Outings verunmöglichen."

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