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Fußball: ...und wer bezahlt Michael Skibbe?

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...und wer bezahlt Michael Skibbe?

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    Michael Skibbe ist neuer Nationaltrainer Griechenlands.
    Michael Skibbe ist neuer Nationaltrainer Griechenlands. Foto: Etienne Laurent, dpa

    Keine Witze über Griechen. Das Land steht noch immer am Abgrund. Wer die Griechen liebt, wünscht ihnen deshalb innigst Großartiges. Etwas Sokrates- oder Archimedes-Mäßiges. Etwas, das nichts kostet und für die hellenische Seele werthaltiger ist als ein weiteres Milliardenpaket. Einen Sieg beim Eurovision Song Contest, oder eine Wildcard für die Fußball-EM 2016 in Frankreich. Letztere würde Griechenland die Chance eröffnen, die Europäer für die Demütigungen durch die Troika büßen zu lassen.

    Statt all dem aber haben die Griechen Michael Skibbe bekommen. Das ist mehr als nichts, zeigt freilich auch, wie es um den Europameister von 2004 steht, den die Faröer-Inseln in den EM-Grexit befördert haben. Andererseits ist nicht sicher, ob Skibbe bis zum Ende der Woche bleibt, derart rasant hat der 50-Jährige seine Arbeitsplätze gewechselt.

    Neben der Frage, warum sich ein gebeuteltes Land mit einem Wandervogel wie Skibbe einlässt, taucht noch jene nach der Bezahlung auf. Von 570 000 Euro plus Boni ist die Rede. Für die erfolgreiche WM-Qualifikation kommen angeblich 500 000 Euro oben drauf. Dafür muss ein griechischer Fischer oft aufs Meer raus. Für Wolfgang Schäuble ist das wieder eine der griechischen Provokationen, hinter denen noch immer Yanis Varoufakis steckt. Angela Merkel beruhigt Schäuble: Die Griechen schaffen das schon. Nur wie?

    Lässt Griechenland die verstorbenen Rentner zur Ader, für die noch immer Pensionen bezahlt werden? Haben die Hellenen ein paar Akropolis-Säulen an die Fifa verkauft, die das Geld über Franz Beckenbauer und das Athener Kulturprogramm an Skibbe überweist? Oder zweigt Sepp Blatter aus einem Hilfsfonds für Fußball-Nationen, die unter der Regentschaft von Michel Platini verarmt sind, ein paar Millionen ab, die ursprünglich für Stimmenkauf in Afrika gedacht waren. Aber Blatter braucht diese Töpfe jetzt vermutlich nicht mehr.

    Das Skibbe-Gehalt ist also mehrfach abgesichert. Ein erfreulicher Anfang in schwerer Zeit. Erster Gegner der neuen Ära ist Luxemburg. Kleiner ging es nicht.

    Skibbe ist zu raten, sich an seinem Landsmann Otto Rehhagel zu orientieren. Rehhagel trieb Griechenlands ballverliebten Kickern das Griechische aus. Unter seiner Knute spielten sie so deutsch wie die Deutschen in ihren dunkelsten Fußballzeiten. Sie fuhren als 100:1-Außenseiter zur EM 2004 nach Portugal, gewannen den Titel und verehren seither Rehhakles. Wenn Skibbe mit den Griechen wenigstens wieder Luxemburger und Färöer bezwingt, waren die alten Säulen gut angelegt.

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