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Fußball-EM 2021: Nach dem Uefa-Verbot: Der Regenbogen ist überall

Fußball-EM 2021

Nach dem Uefa-Verbot: Der Regenbogen ist überall

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    Delphine und Manon sind aus Berlin zum EM-Spiel nach München angereist. In der Stadt haben sie keine Regenbogen-Fahne mehr bekommen, dafür direkt am Stadion.
    Delphine und Manon sind aus Berlin zum EM-Spiel nach München angereist. In der Stadt haben sie keine Regenbogen-Fahne mehr bekommen, dafür direkt am Stadion. Foto: Florian Eisele

    Rekas Lächeln kann man auch hinter der Maske erkennen. Ihr Freund Szeverin erklärt, warum: „Sie ist einen Kilometer nach hinten gelaufen, um zu den Leuten zu kommen, die die Masken in den Regenbogenfarben verteilen.“ Nun ziert der Gesichtsschutz in den Regenbogenfarben das Gesicht der 18-Jährigen. Reka und Szeverin haben sich auch die bunten Fahnen besorgt, die vor der Münchner Arena verteilt werden. Das junge Paar hat auch ungarische Fahnen in der Hand - die Flagge ihres Heimatlandes. Im Spiel der DFB-Elf gegen Ungarn werden sie mit beiden Fahnen wedeln.

    Reka und ihr Freund Szeverin sind beim EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn dabei. Die beiden sind aus Ungarn angereist, sie tragen Ungarn-Fahnen und Regenbogenfahnen.
    Reka und ihr Freund Szeverin sind beim EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn dabei. Die beiden sind aus Ungarn angereist, sie tragen Ungarn-Fahnen und Regenbogenfahnen. Foto: Florian Eisele

    Ein Meer an Regenbogenfahnen beim Spiel Deutschland gegen Ungarn

    Dass das Münchner Stadion zu dieser Partie bunt angeleuchtet wird - das wäre beiden lieber gewesen. „Jeder ist gleich, und was die ungarische Regierung gemacht hat - das war großer Mist“, sagt der 21-jährige Szeverin. Damit meint der junge Mann die Gesetze, die Regierungschef Viktor Orban mit dem Parlament beschlossen hat. Demnach ist die Abbildung von nicht-heterosexuellen Lebensformen in Schulbüchern verboten, auch der Informationszugang wurde eingeschränkt.

    Um dagegen zu protestieren, wollte die Stadt München die Fröttmaninger Arena im Regenbogen erstrahlen lassen. Das sollte als Zeichen für Vielfalt und Toleranz stehen. Die Uefa lehnte das ab, weil es sich um einen politisch motivierten Antrag handelte - und nun leuchtet die Arena an diesem Abend eben von innen. 

    Die Münchner Vertretung des Christopher Street Day von Queeramnesty sind „die Menschen mit den Fahnen“, wie Szeverin es formuliert hat. Im Vorfeld des Spiels haben sie mehr als 10.000 Fähnchen und Masken verteilt - die ihnen vom DFB gestellt wurden. Auf den Rängen im Stadion dominieren nach Anpfiff des Spiels in der Münchner Arena die schwarz-rot-goldenen Fahnen. Allerdings waren dazwischen auch etliche, meist deutlich kleinere Regenbogenfahnen zu sehen.

    Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat beim letzten EM-Gruppenspiel Deutschlands gegen Ungarn Farbe bekannt. Der CSU-Politiker trug auf der Tribüne der Münchner EM-Arena am Mittwochabend eine Corona-Schutzmaske in Regenbogenfarben. "Klares Bekenntnis gegen Ausgrenzung und für Freiheit und Toleranz. Auch an der Staatskanzlei wird heute Abend eine Regenbogenfahne gehisst", schrieb er dazu bei Twitter.  Zuvor hatte er sich bereits enttäuscht gezeigt über das UEFA-Verbot einer Regenbogen-Stadionbeleuchtung.

    Auch die Volunteers beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn zeigen Regenbogenfarben.
    Auch die Volunteers beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn zeigen Regenbogenfarben. Foto: Florian Eisele

    Fans haben in der Münchner Innenstadt keine Regenbogenflaggen mehr gefunden

    Doch auch so ist an diesem Abend der Regenbogen fast überall zu sehen: Am VIP-Shuttle des Turniersponsors, an den Armen der Volunteers oder in den Fahnen, die Delphine Bloch und Manon Steiner hochhalten. Die Französin und die Österreicherin wohnen in Berlin und sind für das Spiel nach München gekommen. „In der Stadt haben wir vergeblich nach den Fahnen gesucht, die sind überall ausverkauft“, sagt Manon. Abhilfe gab es - na eben - vor dem Stadion. Delphine ist glücklich, noch eine Flagge ergattert zu haben: „Das ist für mich ein sehr wichtiges Zeichen. Ich bin froh, dass ich das hier zeigen kann.“

    Auch in der Stadt München sind das Rathaus mit Fahnen geschmückt, das Windrad vor dem Stadion wird ebenfalls entsprechend angestrahlt. Auch viele Fußballvereine in der Republik, wie etwa der FC Augsburg, strahlen an diesem Abend ihre Arena entsprechend an. Viktor Orban bekommt das nicht zu sehen. Er hat seinen Besuch kurzfristig abgesagt.

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