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Fußball-EM 2021: Jamal Musiala vor dem England-Spiel: "Bambi" ist hungrig auf mehr

Fußball-EM 2021

Jamal Musiala vor dem England-Spiel: "Bambi" ist hungrig auf mehr

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    Jamal Musiala tritt mit der DFB-Elf gegen seine zweite Heimat England an.
    Jamal Musiala tritt mit der DFB-Elf gegen seine zweite Heimat England an. Foto: Christian Charisius, dpa

    Das Sonntagstraining begann für Jamal Musiala erst einmal mit Schmerzen. Der Verlierer des Aufwärmspiels erhält bei der DFB-Auswahl von jedem Mitspieler Schnipser gegen das Ohr. Thomas Müller ist immer ein heißer Kandidat, an diesem Tag nahm aber Jamal Musiala artig die Grüße seiner Kollegen entgegen. Einigen schien es fast leidzutun, den 18-Jährigen triezen zu müssen: Joshua Kimmich etwa zuckte mit den Schultern, bevor er ihn anschnipste.

    Dass Musiala im Kollegenkreis beliebt ist, wurde schon zuvor deutlich. Serge Gnabry lobte seinen Bayern-Mitspieler: "Er ist einfach ein lieber Kerl." Bei der Gelegenheit verriet Gnabry noch den internen Spitznamen Musialas: Bambi. Diesen habe er von Leroy Sané bekommen, "wegen seiner Bewegungen, die sehr flüssig sind, er kommt immer an den Gegenspielern vorbei". So zu sehen gewesen beim letzten Gruppenspiel gegen Ungarn, als Musiala sich nach seiner Einwechslung im Strafraum durchsetzte und so den Ausgleich einleitete.

    Jamal Musiala zog als Siebenjähriger mit seiner Familie nach England

    Es sind Qualitäten, die auch gegen England (Dienstag, 18 Uhr) gefragt sein werden – und doch hätte nicht viel gefehlt und Musiala wäre für die Three Lions aufgelaufen. Der Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen kam in Stuttgart auf die Welt und wuchs in Hessen auf. Als der kleine Jamal sieben Jahre alt war, siedelte die Familie nach

    Über Southampton geht es ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Chelsea – und die Jugendnationalmannschaften Englands. Als 13-Jähriger wird Musiala für die U15 des Landes berufen und lernt dort Jude Bellingham kennen, mit dem er bis heute befreundet ist. Die Kunde des Supertalents dringt auch in seine alten Heimat Deutschland.

    Für die U16 macht Musiala zwei Spiele, bevor er in der U17 und U21 wieder für England aufläuft. Möglich macht dies die Regel des Weltverbands Fifa, wonach ein Spieler erst als "festgespielt" gilt, sobald er ein Pflichtspiel für die A-Nationalmannschaft eines Landes absolviert hat. Als Musiala 2019 zum FC Bayern wechselt, war zwischen dem DFB und dem englischen Verband längst ein Kampf um das Supertalent entbrannt.

    Jamal Musiala im Trikot des FC Bayern.
    Jamal Musiala im Trikot des FC Bayern. Foto: dpa

    Jamal Musiala ist der jüngste Bundesliga-Torschütze des FC Bayern München

    Im September 2020 macht sich das Talent zum jüngsten Torschützen in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern und läuft noch für Englands U21 auf. Sein definitiv letztes Spiel für das Land wird er im November 2020 machen. Im Frühjahr 2021 gibt Musiala bekannt, künftig für Deutschland auflaufen zu wollen.

    Der Grund dafür heißt laut dem Spieler selbst Joachim Löw. Der Bundestrainer habe bei einem Treffen in München im Februar den Ausschlag gegeben, sagte Musiala: "Herr Löw hat mir bei diesem Treffen einen sehr klaren Weg für mich in der Nationalmannschaft aufgezeigt." Dass dieser so schnell so steil werden würde, war selbst bei der EM noch nicht abzusehen: Wegen Adduktorenproblemen konnte Musiala zu Beginn nicht mittrainieren und stand in den ersten beiden Spielen nicht mal im Kader. Für ihn kein Problem, wie er der Bild sagte: "Selbst als ich die ersten beiden Partien auf der Tribüne saß, habe ich mitgefiebert, die Eindrücke aufgesaugt: sowohl aus unserer Mannschaft als auch vom Gegner. Allein Ronaldo 90 Minuten beobachten zu können – das bringt mich weiter".

    Nun wird Musiala ausgerechnet gegen seine alte Heimat England zu einem DFB-Trumpf. Idealerweise soll es aber nicht das letzte Spiel in London für ihn sein. Schließlich findet auch das Endspiel dort statt: "Ein Finale in Wembley zu spielen, wäre eine sehr große Ehre." Bambi ist hungrig auf mehr.

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