Das Nachholderby Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln darf am Mittwoch nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Grund dafür ist die rasante Entwicklung des Coronavirus. Das teilte die Stadt Mönchengladbach am Dienstag mit. Demnach folge die Stadt den Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen, das der Forderung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nachkommen will, Veranstaltungen ab einer Größe von 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf weiteres abzusagen.
Damit wäre das erste sogenannte Geisterspiel in der Fußball-Bundesliga perfekt. Zuvor hatten nur Spiele der 2. Liga oder niedrigerer Spielklassen ohne Zuschauer stattgefunden. Das Rheinderby sollte ursprünglich am 9. Februar angepfiffen werden, wurde aber wegen des Sturmtiefs "Sabine" verschoben. "Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist, folgen aber selbstverständlich den Vorgaben des Landes, das sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat", sagte Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU).
Horst Heldt hatte den uneinheitlichen Kurs zu Corona kritisiert
Die Borussia will sich erst am Mittag äußern. FC-Geschäftsführer Horst Heldt hatte bereits am Montag den uneinheitlichen Kurs in Deutschland mit den Folgen des Coronavirus für den Sport kritisiert: "Manche Spiele finden statt, andere nicht. Ich würde mir wünschen, dass es eine klare Ansage gibt."
Es wird erwartet, dass am Wochenende auch der komplette 26. Spieltag in der Bundesliga ohne Zuschauer stattfinden soll. Davon wäre auch das Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 betroffen. Das Champions-League-Spiel der Dortmunder am Mittwoch (21.00 Uhr) bei Paris Saint-Germain findet ebenfalls vor leeren Rängen statt.
Die Bundesligapartie zwischen den Borussias aus Mönchengladbach und Dortmund (1:2) am vergangenen Samstag war noch ganz normal mit Zuschauern über die Bühne gegangen, obwohl im nur wenige Kilometer entfernten Kreis Heinsberg die bislang höchste Anzahl von Coronavirus-Infektionen bekannt wurde. "Vor diesem Spiel gab es weder eine klare Empfehlung von Bundesseite noch klare Vorgaben durch das Land. Die Mediziner, mit denen wir uns intensiv beraten haben, hielten es für verantwortbar, das Spiel nicht zu untersagen", sagte Reiners dazu.
Kölns Trainer Markus Gisdol bezeichnete ein mögliches Geisterspiel am Montag als eine "für alle besondere Situation. Welchem Team es einen Vorteil bringen würde, kann keiner sagen." Ohnehin würde das eigentlich brisante und stets stimmungsvolle Duell am Mittwoch unter gänzlich anderen Voraussetzungen als noch Anfang Februar stattfinden. Seinerzeit lagen die Gladbacher in der Tabelle nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München und der FC schwebte noch in akuter Abstiegsgefahr. Aktuell sind die Borussen zunächst aus den Champions-League-Rängen gerutscht und die Kölner kommen mit dem Selbstbewusstsein von drei Siegen aus vier Spielen seit der Spielabsage im Februar. (dpa)