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FC Bayern: Unbeschwert

FC Bayern

Unbeschwert

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    Hannover Die Generalprobe war ein besseres Trainingsspiel. Unbeeindruckt von der Steueraffäre um Präsident Uli Hoeneß lieferte der FC Bayern München vor dem Champions-League-Knaller gegen den FC Barcelona eine weitere Bundesliga-Gala ab. Beim 6:1 gegen überforderte

    Barcelona kann kommen – so lautete das Fazit eines amüsanten Bundesliga-Nachmittags. „Das Spiel hat gezeigt, dass ich keine B-Mannschaft habe, sondern nur eine A-Mannschaft“, lobte Bayern-Coach Jupp Heynckes. Statt nüchternem Ergebnisfußball begeisterte sein Team einmal mehr mit inspiriertem Erlebnisfußball. Nur Torwart Manuel Neuer unterlief ein grober Fehler vor dem Ehrentreffer von André Hoffmann (85.).

    Ansonsten schien sich jeder der ins Team rotierten Spieler für Dienstag aufdrängen zu wollen. Gomez (40./62.) und Pizarro (71./86.) empfahlen sich für die Mittelstürmer-Position, die durch die Sperre von Mario Mandzukic vakant ist. Zuvor hatten Hannovers Lars Stindl per Eigentor (16.) und Franck Ribéry (22.) den Torreigen eröffnet.

    In einer Saison der Superlative nimmt der FC Bayern damit auch den 41 Jahre alten eigenen Torrekord ins Visier. Die Münchner erhöhten ihr Trefferkonto in der Liga auf 89. Als bisher einzigem Team waren dem FCB in der Saison 1971/72 mehr als 100 Treffer (101) gelungen.

    Pizarro und Gomez lieferten sich ein Wettschießen. So hat Heynckes im Angriff auch ohne Mandzukic die freie Auswahl. Dass Gomez in Hannover als Mittelstürmer beginnen und nach seinem Doppelpack früh duschen durfte, spricht für ihn. Festlegen wollte sich Heynckes noch nicht. „Die Entscheidung treffe ich am Montag, spätestens am Dienstag.“

    Die bessere Vorstellung der beiden Stürmer bot Pizarro. Während Gomez als klassischer Abstauber überzeugte, beeindruckte der peruanische Routinier zunächst auf der Zehner-Position. „Claudio Pizarro hat überragend gespielt“, analysierte Heynckes: „Er hat den Ball verteilt, zwei Vorlagen gegeben und auch Tore geschossen.“

    Klar ist, dass Neuer im Tor stehen wird – trotz seines Aussetzers. „Wenn der Spielstand nicht so ist, löst er das anders“, bemerkte Sportvorstand Matthias Sammer. Der sonst so kritische Sammer war sichtbar um Gelassenheit bemüht. Auch die Veröffentlichungen in der Causa Hoeneß wertete er nicht als Störfaktor. „Das belastet uns überhaupt nicht“, versicherte er.

    Hoeneß war entgegen sonstiger Gepflogenheiten in Hannover nicht auf der Tribüne dabei. Keiner der Verantwortlichen äußerte öffentlich Bedenken, dass der Fall Hoeneß zum Bayern-Problem werden könnte. Im Gegenteil: Nach Ansicht von Heynckes könnte die Steueraffäre sogar positive Folgen haben. „Bei uns gibt es immer irgendwelche Meldungen und Äußerungen und was weiß ich. Das schärft die Sinne, das macht uns noch aufmerksamer und noch ehrgeiziger“, lautete seine Botschaft: „Meine Mannschaft lässt sich von nichts beeinflussen und beeindrucken.“

    Zumindest in Hannover stimmte das. Die Bayern setzten ihre Jagd nach Rekorden locker fort. Der 26. Sieg in einer Saison ist eine neue Bestmarke, und den Punkterekord von Dortmund (81 Zähler) aus der vergangenen Saison stellten sie bereits ein.

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    Berichte zum Fall Hoeneß

    Auf der Seite eins lesen Sie unter anderem einen Kommentar von Jürgen Marks. Auf der Dritten Seite porträtiert Anton Schwankhart den Bayern-Präsidenten. Daneben erklären wir, was es mit einer Selbstanzeige auf sich hat.

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