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FC Bayern: Matthias Sammer und der frische Wind

FC Bayern

Matthias Sammer und der frische Wind

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    Sportvorstand Matthias Sammer will mit dem FC Bayern München Erfolge feiern.
    Sportvorstand Matthias Sammer will mit dem FC Bayern München Erfolge feiern. Foto: dpa

    Wer zuletzt ein Interview mit Matthias Sammer anstrebte, benötigte Ausdauer und Frustrationstoleranz. Als der Anruf kam, man habe noch einen Termin gefunden, hatte sich Markus Hörwick, Mediendirektor des FC Bayern, eine Lösung ausgedacht, die bei Deutschland-Besuchen internationaler Filmgrößen praktiziert wird. Den Star gibt es im 20-Minuten-Takt, der penibel von einer Pressereferentin überwacht wird, die nach 18 Minuten knurrt: „Letzte Frage!“

    Matthias Sammer ist kein Star mehr. Das war er 1996 als Europas Fußballer des Jahres. Andererseits ist der Sportdirektor des FC Bayern der spektakulärste Bundesliga-Neuzugang. Also stapelten sich bei Hörwick die Interviewanfragen mit jedem Tag, mit dem der Bundesliga-Start (24. August) näher rückte. Was blieb anderes als das Hollywood-Modell? Und Sammer erwies sich als hart im Nehmen. Auf fünf Fragerunden, à 50 Minuten, besetzt mit je vier Journalisten, hatte sich der 44-Jährige eingelassen.

    Er hat sich schon warm geredet

    Als er an diesem Morgen um 9.20 Uhr in Trainingshose und Laufschuhen zur zweiten Runde erschien, hatte er sich gerade warm geredet. Sammer hat beim DFB die Zukunft des deutschen Fußballs vorangetrieben. Das Vorantreiben ist seine Stärke. Deshalb hat der FC Bayern zugegriffen, als er einen Nachfolger für den blassen Christian Nerlinger suchte.

    Die Karriere von Matthias Sammer

    Matthias Sammer steht im Fußball für Erfolg. Egal ob als Spieler, Trainer oder zuletzt als Sportdirektor beim FC Bayern München.

    Matthias Sammer: Geboren 5. September 1967 in Dresden, verheiratet, drei Kinder

    Stationen als Spieler: 1976-1990 Dynamo Dresden; 1990-1992 VfB Stuttgart; 1992 Inter Mailand; 1993-1998 Borussia Dortmund

    Länderspiele: 74 (23 davon für die Auswahl der DDR)/14 Tore (6 davon für die Auswahl der DDR)

    Erfolge als Spieler: 2x DDR-Meister (1989, 1990); DDR-Pokalsieger (1990); 3x Deutscher Meister (1992,1995,1996); Europameister (1996); Champions-League-Sieger (1997); Weltpokalsieger (1997); 2x Fußballer des Jahres in Deutschland (1995, 1996); Europas Fußballer des Jahres (1996)

    Stationen als Trainer: 2000-2004 Borussia Dortmund; 2004-2005 VfB Stuttgart

    Erfolge als Trainer: Deutscher Meister (2002)

    Stationen als Sportdirektor: DFB (2006-2012); FC Bayern München (2012-2016)

    Erfolge als Sportdirektor: Europameister U 21 (2009); Europameister U 19 (2008); Europameister U 17 (2009); Deutsche Meisterschaft (2013/2014/2015/2016); DFB-Pokal (2013/2015/2016); UEFA Champions League (2013)

    Sechs Wochen ist das her und Sammer strahlt wie einer, der das große Los gezogen hat. Er soll für frischen Wind sorgen. Nichts lieber als das. „Wenn mir Uli Hoeneß gesagt hätte, dass nichts Grundsätzliches zu ändern sei, wäre unser Gespräch nach fünf Minuten zu Ende gewesen“, sagt Sammer.

    Grundsätzliches – das sind für Sammer Themen wie Leistung („kommt mir in der Diskussion viel zu kurz“), Mannschaftsstruktur („Spieler müssen für den Verein ein Bündnis eingehen“), Hierarchie und Respekt („Die Neuen sind erst einmal kleine Lichter, sie müssen zunächst die Drecksarbeit erledigen“).

    Wenn er in Fahrt kommt – und das geschieht häufig – verliert sich der gebürtige Dresdner schnell in den Wolken. „Die Frage ist doch“, antwortet Sammer, wenn es um Saisonziele geht, „belastet mich das Ziel oder arbeite ich am Weg? Ich arbeite am Weg.“ Nun ja.

    Sammer fühlt sich beim FC Bayern angekommen. Bei allem, was er ändern soll, könne manches aber auch bleiben, wie es ist. Der Trainer beispielsweise. Jupp Heynckes’  Vertrag läuft am Saisonende aus. Frage: „Könnte Heynckes auch 2014 noch Trainer sein?“ Sammer: „Warum nicht? Wir sollten damit aufhören, uns immer nach innen und außen zu begrenzen.“

    Und so war er dann wieder entschwebt.

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