Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FC Bayern: Arturo Vidal - er will doch nur spielen

FC Bayern

Arturo Vidal - er will doch nur spielen

    • |
    Arturo Vidal (Mitte) wäre gegen Stuttgart fast vom Platz geflogen.
    Arturo Vidal (Mitte) wäre gegen Stuttgart fast vom Platz geflogen. Foto: Daniel Maurer/dpa

    Wer im Fußball etwas gewinnen möchte, braucht Spieler wie Arturo Vidal. Kerle, die mit dem Anpfiff in eine Art Schlacht ziehen. Auf kaum einen anderen Fußballer passt das Prädikat Fußball-Krieger deshalb besser, als auf den 28-jährigen Chilenen, dessen scharf geschnittener Irokese äußeres Zeichen seiner inneren Haltung ist.

    Ausgerechnet Pep Guardiola aber ist seinem Verständnis von Fußball nach kein großer Freund solcher Krieger. Der Spanier liebt Künstler und Ballstreichler, die Thiagos und Bernats, weshalb er den vom Vorstand forcierten Vidal-Transfer nur widerwillig hingenommen hat. Nun aber, da die Münchner in der Champions League auf den letzten, immer härteren Etappen in Richtung Finale unterwegs sind, lobt auch Guardiola diesen wilden Typen, dessen Spiel zwangsläufig immer einer roten Linie entlang verläuft.

    Arturo Vidal nach 27 Minuten ausgewechselt

    So früh wie beim Münchner 3:1-Sieg in Stuttgart war Vidal allerdings schon lange nicht mehr von einem Platzverweis bedroht. Nach einer Gelben Karte und weiteren selbst gefährdenden Attacken nahm ihn der Trainer nach nur 27 Spielminuten vom Platz – andernfalls hätte es bald der Unparteiische getan. Vidal ging grußlos.

    Zuvor hatte ihn Kollege Alonso mit dem Zeigefinger zur Stirn ermahnt, vor der nächsten Grätsche den Kopf einzuschalten. Guardiola wollte darauf nicht mehr vertrauen. „Ich wollte kein Risiko eingehen. Die Stimmung war sehr aggressiv“, erklärte der 45-Jährige hinterher die Entscheidung, die sich als klug erwiesen hatte. Wohl auch deshalb hielt sich Sportvorstand Matthias Sammer mit Kritik am ungestümen Chilenen zurück. Sammer begütigte stattdessen in der Art überforderter Hundebesitzer: „Arturo ist ein ganz Lieber. Er will immer nur spielen.“

    Farbloser Auftritt von Mario Götze

    Schwer vorstellbar, dass zehn Münchner, mit dem schweren Champions-League-Rückspiel in Lissabon vor der Brust, in Stuttgart siegreich vom Platz gegangen wären. Schließlich waren die Gastgeber der Führung zunächst näher als die Gäste. Guardiola hatte die Champions-League-Formation abgespeckt – Thiago, Costa, Lahm und Müller saßen zur Schonung auf der Bank – und dafür Götze und Martínez die Gelegenheit zur Wiedereingliederung geboten.

    Dass die Münchner zu diesem Zeitung schon 2:0 führten, war eher den Umständen geschuldet als eigener Klasse. Zum einen hatte der VfB wegen Grippe kurzfristig auf Gentner, Harnik und Maxim verzichten müssen, zum anderen brachten sich die Stuttgarter selbst in Rückstand. Mit dem sechsten Eigentor der Saison.

    Keiner erzielt mehr Eigentore als der VfB

    In 53 Bundesliga-Jahren hat keine Mannschaft häufiger ins eigene Netz getroffen. Das 0:1 darf selbst für die sicheren VfB-Schützen als Meisterstück gelten. Niedermeier bugsierte einen Flankenball, des umtriebigen Ribéry durch die Beine von Torhüter Tyton ins Netz. Der Pole im VfB-Gehäuse war chancenlos. Das gilt allerdings nicht für das 2:0 (52.) Alabas ersten Saisontreffer und das dritte Bayern-Tor durch Costa (89.). Zwischendurch hatte Didavi die VfB-Hoffnungen auf wenigstens noch einen Punkt im Stile Gerd Müllers geschürt, als er im Sitzen auf 1:2 (63.) verkürzte. Viel mehr hatten sich die Stuttgarter nicht verdient, die für den Geschmack ihres Trainers Jürgen Kramny Alaba „zu billig“ zum Tor hatten kommen lassen und „nach der Halbzeit zu passiv waren“.

    Pep Guardiola dagegen war mal wieder „zufrieden“. Im Champions-League-Modus zählen die Ergebnisse. Das gilt auch dann, wenn nach drei 1:0-Siegen, wie zuletzt, die verwöhnte Kundschaft grummelt. Am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) würde den Bayern, nach dem 1:0-Sieg im Rückspiel, bereits ein Unentschieden genügen, um das Halbfinale zu erreichen. Eine Begegnung, wie geschaffen für Arturo Vidal.

    Stuttgart Tyton – Klein, Sunjic, Schwaab, Niedermeier, Insua – Werner, Rupp (75. Taschtschi), Didavi, Kostic – Krawez

    Bayern Neuer – Kimmich (75. Douglas Costa), Javi Martínez, Alaba – Xabi Alonso – Rafinha, Bernat – A. Vidal (27. T. Müller) – Götze (69. Thiago), Lewandowski, F. Ribéry

    Zuschauer 60000

    Tore 0:1 Niedermeier (31./Eigentor), 0:2 Alaba (52.), 1:2 Didavi (63.), 1:3 Douglas Costa (89.)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden