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Champions League I: Vorbildliche Arbeitshaltung

Champions League I

Vorbildliche Arbeitshaltung

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    München Nach der vergangenen Rekordsaison sind dem FC Bayern nicht mehr viele Ziele geblieben. Erst recht wenige, die noch keiner erreicht hat. Fußball-Erstbesteigungen also, wie die erfolgreiche Verteidigung des Champions-League-Titels. Die Münchner wollen die Ersten sein, die das schaffen. 115 Tage nach dem Finaltriumph gegen Borussia Dortmund (2:1) haben sie gestern Abend in der Münchner Allianz-Arena einen ersten Schritt auf ihr großes Ziel getan. Der

    Pep Guardiola hatte im Wesentlichen die 2:0-Sieger vom Hannover-Spiel aufgeboten, also jene Elf, die sich von Sportdirektor Matthias Sammer „Dienst nach Vorschrift“ hatte vorhalten lassen müssen. Lediglich Dante rückte für van Buyten in die Startformation. Damit war wieder kein Platz für Schweinsteiger. Der Nationalspieler saß 70 Minuten auf der Bank, kam erst, als das Spiel schon entschieden war. Die Münchner hatten es in einer Intensität eröffnet, die mit jeder Diskussion über ihre Arbeitshaltung aufräumte. Über die Gäste ging ein Wirbel nieder, der ihnen Hören und Sehen vergehen ließ.

    Dem 1:0 (3.) durch Alaba, einem 25-m-Freistoß, der sich auf einer verwegenen Flugbahn stramm über die ZSKA-Mauer hinweg fast auf die Grasnarbe senkte, hätten Mandzukic und Rafinha mühelos drei weitere Treffer folgen lassen können. Die 68000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz-Arena waren begeistert, huldigten stehend.

    Keiner weiß, wer bezahlt

    Und Russlands Meister? Der Verein, dessen Eigentumsverhältnisse so verwirrend sind, dass kein Spieler weiß, wer ihn tatsächlich bezahlt? Offene Aktiengesellschaft nennt sich das Labyrinth, das zum Präsidenten des Klubs, Jewgenij Giner führt, aber auch nach England, wo ein Unternehmen namens Bluecastle Enterprises Limited den Klub inzwischen angeblich weitgehend alleine kontrolliert. ZSKA Moskau ist selbst in Russland ein Mysterium.

    So hat die Mannschaft auch gestern in München begonnen. Sie verschleppte das Tempo, wo es zu forcieren war und umgekehrt. Es dauerte eine halbe Stunde, ehe die Moskauer erstmals andeuteten, warum sie zu Hause Tabellenführer sind. Ein kurzes Auflehnen, das vor dem Bayern-Tor allerdings keinen Schaden anrichtete. Auf der anderen Seite bewahrte der Pfosten die Gäste nach einem Mandzukic-Kopfball vor dem 0:2. Allerdings nur einmal. Im zweiten Anlauf köpfte der Kroate den Ball an Torhüter Akinfeev vorbei zum 2:0-Pausenstand ins Netz (42.). Russlands Nummer eins bewahrte seine Truppe anschließend mehrmals vor der endgültigen Entscheidung. Erst als der Wille der Münchner, das Ergebnis auszubauen, etwas nachließ, wagten sich auch die Gäste aus der Deckung – was sie prompt mit dem dritten Gegentor bezahlten. Alaba schaufelte den Ball über die russische Abwehrkette und Robben vollstreckte zum 3:0-Endstand. Ein Ergebnis, das den Friedensprozess an der Bayern-Spitze weiter voranbringen dürfte. Nach dem Sammer-Rüffel für die Mannschaft hatte Hoeneß dem Sportdirektor Gelb gezeigt.

    Der Verwarnte hat das Signal offenbar verstanden. „Uli ist der Papa von Bayern und Papa muss immer wieder ein bisschen aufs Gesamtbild achten“, reagierte Sammer widerstandslos auf den Präsidenten-Anpfiff, demzufolge der Münchner Oberkritiker aufpassen müsse, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Gut möglich, dass Matthias Sammer gestern einmal nichts an seinen Bayern auszusetzen hatte.

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