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Bundesliga: Kommt das Schiedsrichter-Spray auch nach Deutschland?

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Kommt das Schiedsrichter-Spray auch nach Deutschland?

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    Schiedsrichter Bakary Gassama (M) benutzt bei der Club-WM das Linien-Spray.
    Schiedsrichter Bakary Gassama (M) benutzt bei der Club-WM das Linien-Spray. Foto: David Ebener (dpa)

    Es war ein ungewöhnlicher Anblick für europäische Fußballfans: Im Halbfinale der Bayern am Dienstag bei der Club-WM sprang der Schiedsrichter mit einer Spraydose an der Hüfte über den Platz. Gab es einen Freistoß in der Nähe des Tors, hatte der Unparteiische seinen großen Auftritt: Erst wurde der Standpunkt des Balls markiert, nach Messen des Abstandes musste sich auch die Mauer an einer Linie aus weißem Schaum orientieren. Dem gewöhnlichen nach-vorne-trippeln der Verteidiger soll so Einhalt geboten werden. Klub-WM: FC Bayern locker ins Finale

    Sammer: Nur Zeitverschwendung"

    Nicht jeder ist vom Einsatz des Schiri-Sprays begeistert. „Mit dem Spray macht man das Spiel ein bisschen langsam. Wir sind Freunde davon, auch mal einen Freistoß in der gefährlichen Zone vorne schnell auszuführen. Wenn es lange dauert, sind ein bis zwei Minuten weg. Und wenn es 0:0 steht, gerade gegen solche defensiven Gegner, dann kann das schädlich sein“, sagte Bayern-Schlussmann Manuel Neuer gegenüber Bild. Auch Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer hat Bedenken: "Ich stelle mir das vor bei einem Spiel, das kurz vor Schluss auf Messers Schneide steht. 18, 20 Meter zentral vor dem Tor lasse ich mir das gefallen. Aber seitlich oder sonst wo ist das nur Zeitverschwendung." Angeblich sind auch die deutschen Schiedsrichter gegen das neue Hilfsmittel. Lutz Michael Fröhlich, Leiter der DFB-Schiedsrichterabteilung, sagte gegenüber WZ-Online bereits 2011: „Grundsätzlich müssen wir aufpassen, dass unsere Schiedsrichter nicht mit technischen Hilfsmitteln überfrachtet werden. Am Ende ziehen sie Konzentration von der eigentlichen Aufgabe ab, Spielvorgänge zu beurteilen und Spiele mit Persönlichkeit zu leiten.“

    Schiri-Spray: Mehr Tore und weniger gelbe Karten

    Keine Chance also für das Spray in der Bundesliga? Nicht ganz. DFB-Vizepräsident Rainer Koch sieht dafür eine Zukunft auch in Deutschland: "Meine persönliche Meinung: Ich bin schon lange ein großer Verfechter des Freistoß-Sprays. Wäre die Beschaffung nicht so kompliziert, hätten wir es in Bayern in der Regionalliga schon eingeführt.“ Vorbild könnte der südamerikanische Fußball sein, wo der Schaum auf Wasserbasis seit 2009 Standard ist. Laut Statistiken des brasilianischen Verbandes seien dadurch mehr Freistoßtore gefallen und die Zahl der gelben Karten durch Positionskämpfe beim Freistoß gesenkt worden. AZ

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