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Arjen Robben: FC Bayern München: Zu viele der Guten

Arjen Robben

FC Bayern München: Zu viele der Guten

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    Mario Gomez (l) und Arjen Robben auf der Ersatzbank. Foto: Andreas Gebert dpa
    Mario Gomez (l) und Arjen Robben auf der Ersatzbank. Foto: Andreas Gebert dpa

    Es gibt Arbeitstage, über die kein noch so üppiges Gehalt hinwegtröstet. Mario Gomez hat vorgestern einen solchen Tag erwischt. 45 Minuten saß der Nationalstürmer in der Stuttgarter Mercedes-Benz- Arena auf der Bank. Bitter für einen, der vor vier Jahren den VfB für 30 Millionen Euro Ablöse hinter sich gelassen hat, der sich getrost zu den Top-Stürmern in Europa zählen darf und in seiner ehemaligen Heimat gerne gezeigt hätte, wie er sich in der Fremde entwickelt hat. Genau das aber war ihm nicht vergönnt.

    Es kam sogar noch schlimmer für Gomez. Weitere 43 Minuten zuschauen und warmlaufen, ehe ihm Jupp Heynckes drei Minuten Einsatzzeit gewährte. Und als der 27-Jährige den Rasen betrat, begleiteten ihn die Pfiffe jener VfB-Anhänger, die ihm den Wechsel zum bayerischen Rivalen nicht verziehen hatten. Für Gomez blieb in den 180 Sekunden nichts mehr zu tun. Das 92. Südderby war entschieden.

    Mandzukic festigt seinen Platz

    Nach langem, zähem Ringen hatte ausgerechnet ein Stuttgarter den Münchner Triumph eingeleitet. Christian Molinaros leichtfertigen Rückpass erlief sich Mandzukic und vollendete zum 1:0. Der zwölfte Saisontreffer des Stürmers, der Gomez’ Platz eingenommen und seine Position damit gefestigt hat.

    Molinaro war untröstlich: „Durch meinen Fehler ist das Spiel kaputt gewesen. Andernfalls hätten wir vielleicht einen oder drei Zähler geholt.“ Weil es den Unglücksraben auch so schon schwer genug getroffen hatte, mochte ihm niemand widersprechen. Tatsächlich war das VfB-Spiel reparaturbedürftig. Verdient hatte sich der Tabellenelfte mit seinem fehlerhaften Auftritt und der armseligen Offensive nicht einmal einen Zähler. Näher als bei Harniks Pfosten-Kopfball (33.) kam der VfB einem Treffer nie. Als Müller eine Mandzukic-Vorlage zum 2:0 verlängerte (72.), war alles entschieden, zumal Harnik gegen Ende auch noch Gelb-Rot sah. Es wäre für Jupp Heynckes also Zeit geblieben, seinen Edelreservisten ein wenig Praxis zu verschaffen. Aber zu mehr als jenen drei Minuten für Gomez und deren vier für Shaqiri konnte sich der Trainer nicht durchringen.

    Robben schmollend an der Bande

    Damit traf es Jérôme Boateng und Arjen Robben am härtesten. Die beiden Nationalspieler, die in den meisten europäischen Spitzenformationen zur Startelf gehören würden, kommen in München derzeit nicht über die Bank hinaus. Robben verbrachte die letzten zehn Spielminuten schmollend an der Bande.

    Der gemütvolle Boateng, der van Buyten weichen musste, kommt mit dieser Rolle erwartungsgemäß besser zurecht als sein kapriziöser Leidensgenosse, dessen Platz Müller belegt. Über 100 Millionen Euro saßen am Sonntag auf der Bayern-Bank. Weil eine derart opulent besetzte Reserve irgendwann zum Unruheherd wird, hat Matthias Sammer noch in Stuttgart gewarnt: „Wir lassen nicht einmal den Ansatz von Egoismen zu.“ Damit sagt der Sportdirektor, was der Trainer denkt. Heynckes nimmt auf Einzelschicksale keine Rücksicht, wenn es um den Erfolg der Truppe geht. „Bei uns hat der Sieg Priorität“, bekräftigt der 66-Jährige, „nicht ob ein Spieler noch 20 Minuten dabei ist. Das müssen alle so akzeptieren.“

    Immerhin ist für die Bankdrücker Besserung in Sicht. Mit dem DFB-Pokal gegen Dortmund und dem Achtelfinale der Champions League gegen Arsenal kehrt der alte Spielrhythmus zurück. „Dann werde ich wieder rotieren lassen“, so Heynckes. Einer der Reservisten steht dafür möglicherweise nicht mehr zur Verfügung. AbwehrspielerRafinha verletzte sich gestern im Training am rechten Sprunggelenk.

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