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Rätselhafte Orte: Auf dem Buschelberg sollten Barrikaden die Ungarn aufhalten 

Rätselhafte Orte

Auf dem Buschelberg sollten Barrikaden die Ungarn aufhalten 

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    Auf dem Buschelberg sollten Barrikaden die Ungarn aufhalten 
    Auf dem Buschelberg sollten Barrikaden die Ungarn aufhalten 

    Hier oben im dichten, etwas unheimlichen Wald über der Schmutter muss der Wanderer seine Augen offen halten. Ohne die Tafeln des Arbeitskreises für Vor- und Frühgeschichte wären sie für den Laien wohl gar nicht sichtbar: die Überreste einer der größten und eindrucksvollsten frühmittelalterlichen Ungarnschutzburgen des Augsburger Umlands. Sie befand sich auf dem Buschelberg, das kommt von Burgstall, bei Fischach, im heutigen Weiler Heimberg.

    Die Anhöhe über der Schmutter war wohl schon 2500 Jahre vor Christus besiedelt und später auch befestigt, das haben Grabungen ergeben. Eine besondere Bedeutung kam ihr aber zwischen 900 und 955 zu, der Zeit der schlimmsten Ungarneinfälle. Der passionierte Archäologe Otto Schneider deutete nach einer Notgrabung im Jahr 1976 die Reste so, dass die Burgwallanlage nochmals aufgeschüttet und mit Pallisaden verstärkt wurde - eine typische Vorgehensweise zur Zeit der Ungarneinfälle.

    Barrikadenhügel sind noch sichtbar

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    Flüchtig und schnell schien die Anlage so entstanden zu sein. Sie war vermutlich noch gar nicht fertiggestellt, als sie gegen Ende des 10. Jahrhunderts wohl schon wieder aufgegeben wurde. Schließlich war die Gefahr, gegen die sie schützen sollte, gebannt. Deutlich sichtbar sind jedoch noch etwa die Barrikadenhügel, die, einer nach dem anderen aufgeschichtet, mit dichtem Gestrüpp bepflanzt und teilweise sogar mit spitzen Pflöcken durchsetzt, die ungarischen Reiter aufhalten sollten.

    Vergessen wurde die Burganlage bis heute nicht. Im Volksmund spielt die Sage der drei Schwestern. Demnach wohnte auf der Burg ein wilder, grausamer Mann, der ausschweifende Feste feierte. Die Menschen im Dorf hatten Angst vor ihm, doch eines Tages kam der böse Mann auf der Jagd ums Leben.

    Sage um Schwestern: Die Jüngste soll wild und grausam gewesen sein

    Zurück blieben seine drei Töchter. Die zwei älteren waren nett und freundlich, die jüngste Wilbeth aber genauso wild und grausam wie ihr Vater. Irgendwann entführte sie einen Fischerbuben aus dem Dorf, der nicht mit ihr spielen wollte. Auf der Brücke, die zur Burg führte, konnte er sich befreien. Das machte Wilbeth nur noch wütender: Sie zog ein Messer.

    In diesem Moment grummelte die Erde, die Brücke stürzte ein und riss die böse Tochter in die Tiefe. Auch die Burg wurde von der Erde verschlungen, zurück blieb nur der Hügel, den man heute Buschelberg nennt. Retten konnte sich der kleine Junge und die freundlichen Schwestern Wilbeths. Um die Grausamkeiten von Vater und Schwester zu sühnen, schenkten sie den Dorfbewohnern einen Teil ihres Schmucks. Sie konnten sich neue Häuser bauen - dort, wo jetzt Fischach liegt.

    Heute machen der Naturparkverein und der Regionalentwicklungsverein ReAL-West die Geschichte des Buschelbergs regelmäßig bei Wanderungen erlebbar. Der geschichtliche Lehrpfad ist von Heimberg aus zugänglich.

    Lage: Der Buschelberg erhebt sich am nördlichen Rand von Fischach. Ein archäologischer Fund lässt auf eine erste Besiedlung des Hügels schon vor der Bronzezeit um etwa 2500 vor Christus schließen. Der wesentliche Ausbau der Wehranlage der Burg geschah in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts, als die Ungarn ins Land einfielen. Die Anlage ist von Heimberg aus zugänglich, dort kommt man am Mozart Haus vorbei.

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