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Verkehr: So kommen Kinder sicher zum Unterricht

Verkehr

So kommen Kinder sicher zum Unterricht

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    Experten empfehlen Eltern, die tägliche Strecke zur Schule mit ihren Sprösslingen sorgfältig abzulaufen.
    Experten empfehlen Eltern, die tägliche Strecke zur Schule mit ihren Sprösslingen sorgfältig abzulaufen. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Ein Tag im November. Der siebenjährige Junge, in dieser Geschichte soll er Tim heißen, besucht seit wenigen Wochen die erste Klasse einer Grundschule der Region. Wie jeden Morgen gegen 6.45 Uhr steht seine Mutter vor dem Bett, um ihn zu wecken. Tim steht auf, zieht sich an – dunkle Jeans und Pulli – und läuft los. Als er die letzte Straße zur Schule überquert, denkt Tim an Mathe. Doch die Ampel ist rot. Und das Auto ist viel zu schnell.

    Das Schicksal von Tim aus diesem Beispiel ist zwar erdacht, kommt in der Realität aber regelmäßig vor. Unfallzahlen zeigen, dass der Schulweg immer noch eine Strecke mit erhöhtem Risikopotenzial für Kinder ist. Allein für 2018 registrierte das Landesamt insgesamt 707 Schulwegunfälle in Bayern. Das waren 3,7 Prozent mehr noch als im Jahr zuvor. Angaben der Polizei zufolge kamen dabei vier Schulkinder ums Leben, 814 wurden verletzt. Wie lässt sich das verhindern?

    Eltern-Taxis gefährden den Verkehr vor der Schule

    Mittlerweile bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule – ein Phänomen, das auch als Eltern-Taxi bekannt geworden ist. Um die Kleinen aussteigen zu lassen, halten Mama und Papa direkt an Bushaltestellen, im Halteverbot, auf dem Zebrastreifen oder in zweiter Reihe. „Damit gefährden diese Eltern-Taxis nicht nur andere Kinder, die zu Fuß in die Schule gehen, sondern auch die eigenen“, sagt Katharina Lucà vom ADAC. Die Erwachsenen behindern Schulbusse oder provozieren gefährliche Überhol- und Wendemanöver.

    Dabei scheint das Verhalten der Eltern nachvollziehbar: Wenn er mit dem Wagen zum Unterricht gebracht wird, kann der Nachwuchs zum Beispiel länger schlafen. Er muss auch nicht bei Regen laufen. Eben dieses Chauffieren spiegelt laut Lucà aber Ängste der Eltern wider, die ihre Kinder nicht loslassen können. Für die kann das zum Nachteil werden – indem die Kleinen etwa die Möglichkeit verlieren, Verkehrskompetenz aufzubauen.

    Es spricht also einiges für den Schulweg zu Fuß. Auf diese Weise lernen Kinder einerseits, sich im Verkehr zurechtzufinden, erklärt Katharina Lucà. Auf der anderen Seite würden Gesundheit, Konzentration und Sozialkompetenz gefördert. Allerdings, mahnt die ADAC-Sprecherin, sollten Eltern und Kinder den Schulweg zunächst unter realen Bedingungen üben – also zu regulären Schulwegzeiten. Mama und Papa sollen dabei Gefahrenstellen ausführlich besprechen, gleichzeitig aber keine unnötige Angst schüren. Ein Rollentausch – wobei Kinder die erklärende Rolle einnehmen – könnte den Kleinen das Lernen erleichtern. Außerdem rät Katharina Lucà den Eltern, das Verhalten ihrer Kinder später unbemerkt zu kontrollieren.

    Öffentliche Verkehrsmittel sind besonders sicher

    Eine gute Art, den Schulweg gemeinsam zu meistern, sieht die ADAC-Sprecherin im sogenannten Walking Bus. Dabei gehen Kinder meist von einem Erwachsenen begleitet von Haltestelle zu Haltestelle, um andere Kinder vom Straßenrand wie ein „laufender Bus“ abzuholen. Hierdurch würden die Kleinen zu mehr körperlicher Aktivität motiviert, sagt Katharina Lucà. Gleichzeitig reduziert sich der Autoverkehr.

    Weil Kinder frühestens mit acht Jahren lernen, Gefahren im Vorfeld zu erkennen, müssen sie bis zu diesem Alter beim Radfahren den Gehweg benutzen. Der ADAC empfiehlt daher, Kinder tatsächlich erst nach der schulischen Fahrradprüfung in der 3. oder 4. Klasse am Straßenverkehr teilnehmen zu lassen – erst dann sollten sie auch in die Schule radeln dürfen.

    Öffentliche Verkehrsmittel wie der Schulbus sind dem ADAC zufolge sehr sichere Verkehrsmittel. „Gefährlich wird es vor allem vor und nach der Fahrt, besonders beim Überqueren der Fahrbahn unmittelbar vor oder hinter dem Bus“, erläutert Katharina Lucà. Denn hier können andere Autofahrer Kinder übersehen. Auch das Spielen oder Toben an Haltestellen ist laut ADAC gefährlich, zumal die Kleinen das Vorgehen auf der Straße manchmal gar nicht wahrnehmen.

    Diese Kleidung empfehlen Experten für Kinder auf dem Weg zur Schule:

    Insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen sollten Kinder immer helle Kleidung tragen, um einen Kontrast zur dunklen Umgebung zu schaffen. Kindersicherheitswesten machen die Kleinen zusätzlich sichtbarer für andere Verkehrsteilnehmer. Besonders wirksam sind außerdem Reflektoren, die an einem Bändchen zum Beispiel unten am Schulranzen befestigt sind und so von allen Seiten gesehen werden können. Beim Kauf von Jacken, Anoraks, Schuhen und Ähnlichem sollten Eltern darauf achten, dass retroreflektierendes Material bereits eingearbeitet ist. Auch Schulranzen müssen mit genügend fluoreszierendem Material ausgestattet sein.

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