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Umfrage: Corona-Regeln: Politiker-Fehltritte schaden der Motivation der Bürger

Umfrage

Corona-Regeln: Politiker-Fehltritte schaden der Motivation der Bürger

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    Öffentliche Verstöße gegen die Corona-Regeln von Politikern wie Jens Spahn haben durchaus Einfluss auf die Bereitschaft, sich an die Maßnahmen zu halten.
    Öffentliche Verstöße gegen die Corona-Regeln von Politikern wie Jens Spahn haben durchaus Einfluss auf die Bereitschaft, sich an die Maßnahmen zu halten. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Eine knappe Mehrheit der Deutschen hält sich nach eigenen Angaben an die Corona-Regeln, auch wenn Politiker öffentlich gegen diese verstoßen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion. Demnach geben 50,2 Prozent der Befragten an, im Einklang mit den Corona-Maßnahmen zu handeln, auch wenn dies an anderer Stelle nicht der Fall sei. Bei rund vier von zehn Deutschen (43,8 Prozent) leidet dagegen die Motivation, wenn sich Politiker ihrerseits Verstöße leisten. 6 Prozent der Befragten sind unentschieden.

    Erst kürzlich führten Verfehlungen einiger Politiker zu großen Diskussionen. So soll unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im vergangenen Oktober eine Spendengala veranstaltet haben, während er gleichzeitig die Bevölkerung davor warnte, dass Ansteckungen vor allem bei Feiern passieren. Zudem ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München derzeit gegen den CSU-Politiker Georg Nüßlein, da dieser sich, so der Vorwurf, an Deals mit Corona-Masken bereichert haben soll. Der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler wiederum soll sich bei einer Geburtstagstagsfeier nicht an die geltenden Corona-Regeln gehalten haben.

    Corona-Regeln: Jüngere brauchen eher Corona-Vorbilder als Ältere

    Die Umfrage zeigt, dass das Thema polarisiert. Knapp ein Drittel der Befragten gibt an, dass ihre Motivation, sich regelkonform zu verhalten, "auf jeden Fall" darunter leide, wenn Politiker öffentlich gegen die Corona-Regeln verstießen. Ebenfalls rund jeder dritte Deutsche sagt hingegen, dass das Verhalten der Politiker "auf keinen Fall" Einfluss auf den eigenen Umgang mit den Corona-Maßnahmen hat.

    Sehr stark unterscheiden sich die Ergebnisse über die verschiedenen Altersgruppen hinweg. Während bei den 18- bis 29-Jährigen bei sechs von zehn Befragten die Bereitschaft sinkt, wenn Politiker keine guten Corona-Vorbilder sind, sind es bei den über 65-Jährigen gerade einmal drei von zehn. Der Blick auf die Umfrageergebnisse zeigt: Tendenziell hat das Verhalten von Amtsträgern weniger Einfluss auf das eigene Verhalten in der Corona-Pandemie, je älter die Menschen sind.

    Auf AfD-Wähler hat das Corona-Verhalten der Politiker besonders großen Einfluss

    Ebenfalls starke Unterschiede zeigen sich beim Blick auf die Parteipräferenzen: Drei von vier befragten AfD-Wählern sagen, dass sie weniger motiviert sind, sich an die Corona-Regeln zu halten, wenn Politiker öffentlich gegen diese verstoßen. Unter FDP-Wählern sind es rund zwei Drittel. Anders sieht das bei den Wählern der Regierungsparteien aus: Nur bei jedem dritten Union- oder SPD-Wähler hat das Verhalten der Politiker Einfluss auf die eigene Bereitschaft.

    Das Meinungsforschungsinstitut Civey zählt für seine repräsentativen Umfragen nur die Stimmen registrierter und verifizierter Internetnutzer, die Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angegeben haben. Die Stimmen werden nach einem wissenschaftlichen Verfahren gemäß der Zusammensetzung der deutschen Bevölkerung gewichtet. Für die Frage "Sind Sie weniger motiviert sich an die Corona-Regeln zu halten, wenn Politiker öffentlich gegen diese verstoßen?" wurden im Zeitraum vom 26.2. bis 1.3.2021 die Antworten von 5005 Teilnehmern aus Deutschland berücksichtigt. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

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    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

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