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Schwabmünchen, Königsbrunn: Warnstreiks in der Region: Über 200 Beschäftigte gehen auf die Straße

Schwabmünchen, Königsbrunn

Warnstreiks in der Region: Über 200 Beschäftigte gehen auf die Straße

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    Bei Osram in Schwabmünchen wurde am Freitag genauso wie bei Eberle und Ampack in Königsbrunn gestreikt.
    Bei Osram in Schwabmünchen wurde am Freitag genauso wie bei Eberle und Ampack in Königsbrunn gestreikt. Foto: Elmar Knöchel

    Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden zwischen den Tarifpartnern in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall zu Warnstreiks aufgerufen.

    Im Schwabmünchner Osram-Werk und in der Federnfabrik Eberle gab es Kundgebungen. Auch bei der Firma Syntegon in Königsbrunn, besser bekannt unter dem früheren Namen Ampack, gingen Beschäftigte auf die Straße. „Die Menschen brauchen mehr Geld, um über die Runden zu kommen. Doch der Arbeitgeberverband bewegt sich derzeit nicht", sagte Steffen Pampollas, politischer Sekretär der IG Metall, vor den Werkstoren von Osram. Das Angebot liege aktuell bei einer Einmalzahlung von 3000 Euro, die auf 30 Monate verteilt steuerfrei ausbezahlt werden soll. Ein prozentuales Angebot liege nicht auf dem Tisch.

    Betriebsratsvorsitzender Gregor Schäpers sprach bei der Kundgebung der IG Metall vor dem Tor der Königsbrunner Firma Syntegon.
    Betriebsratsvorsitzender Gregor Schäpers sprach bei der Kundgebung der IG Metall vor dem Tor der Königsbrunner Firma Syntegon. Foto: Ute Blauert

    "Arbeitnehmer können Kosten nicht weitergeben"

    „Im Gegensatz zu den Arbeitgebern können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Preissteigerungen nicht an andere weitergeben. Sie müssen mit dem auskommen, was sie am Ende des Monats bezahlt bekommen“, sagte Steffen Pampollas. Deswegen müssten die Gewerkschaften jetzt dafür sorgen, dass die Beschäftigten einfach mehr Geld in der Tasche haben werden. Armin Hafner, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Osram, war zufrieden mit der Teilnehmerzahl beim Warnstreik. "Für Freitag sind 100 Teilnehmer eine ganze Menge.“ Speziell am Schwabmünchner Standort seien die Lohnforderungen nicht das einzige Thema. Denn hier gebe es eine Vereinbarung zur Standortsicherung, die im nächsten Jahr auslaufe, so Hafner. Daher soll dem Arbeitgeber signalisiert werden, dass die Mitarbeiter kampfbereit sind und einen "vernünftigen" Anschluss-Tarifvertrag erwarten.

    Syntegon: Letzte Lohnerhöhung vor vier Jahren

    Kritik wurde auch vor den Toren des Königsbrunner Maschinenherstellers Syntegon laut. „Vor zwei Jahren stand unser Betrieb nicht gut da. Wir wurden gekauft von Bosch Packaging Technology, die kurz darauf in Syntegon Technology umbenannt und schließlich an den Finanzinvestor CVC Capital Partners verkauft wurde. Für Syntegon arbeiten rund 6000 Menschen weltweit, davon 3000 in Deutschland. Eine prozentuale Lohnerhöhung gab es für uns zuletzt 2018", sagte Gregor Schäpers. Er ist Vorsitzender des Betriebsrats von Syntegon. "Wir haben mit Masken gearbeitet und im Homeoffice. Wir haben gute Arbeit geleistet, was uns von der Geschäftsleitung bestätigt wurde. 2021 brachte dem Unternehmen ein Rekordergebnis. Dafür haben wir unseren Beitrag geleistet. Wir erwarten jetzt, dass wir am Ergebnis beteiligt werden“, rief er und erhielt dafür lautstarken Beifall.

    Ganztagsstreiks in der Vorbereitung

    Vor Ort war auch Ralf Dirschl, ein Mitarbeiter des Bezirksverbands der IG Metall, der bei den Verhandlungen dabei war. „Seit 55 Monaten sind die Grundentgelte in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gleich geblieben“, sagte er. „Welcher Manager, welcher Geschäftsführer bekommt heute noch dasselbe Gehalt wie vor viereinhalb Jahren?“ Die Antwort auf seine rhetorische Frage kam aus vielen Trillerpfeifen. „855.000 Beschäftigte haben wir in Bayern in der Metallindustrie. Keiner davon wurde gefragt, wie er 2020 mit dem Kurzarbeitergeld über die Runden kam. Niemand bezahlt den Kollegen, die im Homeoffice arbeiten, die Heizkosten. In keinem Tarifbezirk wurde uns ein verlässliches Angebot vorgelegt. Die Arbeitgeber bestanden darauf, zuerst über Laufzeiten zu sprechen. Aber Laufzeiten wovon? Das wurde nicht gesagt. Wir bereiten jetzt Ganztagsstreiks und Urabstimmungen vor, denn es muss sich etwas bewegen!“ In der kommenden Woche soll es Kundgebungen in Donauwörth und Dillingen geben und in der Woche darauf ganztägige Streiks. Die nächste Verhandlungsrunde sei momentan für den 18. November geplant, hieß es bei der Kundgebung in Schwabmünchen.

    Gewerkschaft will weiter Druck ausüben

    Wie der Politische Sekretär der IG Metall Augsburg, Björn Kannler, beim Warnstreik in Königsbrunn erläuterte, müssten die Beschäftigten derzeit mit einer Inflationsrate von im September zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurechtkommen. Die Gewerkschaft werde weiter Druck ausüben, um für die Beschäftigten etwas zu erreichen.

    Auch bei der Eberle Federnfabrik in Schwabmünchen gab es einen Warnstreik. Die Beschäftigten der Nacht-, Früh- und Spätschicht legten jeweils eine Stunde früher die Arbeit nieder. Von der Geschäftsführung des Werkes gab es auf Nachfrage keine Stellungnahme.

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