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Landkreis Augsburg: Das können Kirche und Gläubige heute vom heiligen Ulrich lernen

Landkreis Augsburg

Das können Kirche und Gläubige heute vom heiligen Ulrich lernen

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    Der heilige Ulrich vor dem Hochaltar in der Pfarrkirche in Wittislingen im Landkreis Dillingen.
    Der heilige Ulrich vor dem Hochaltar in der Pfarrkirche in Wittislingen im Landkreis Dillingen. Foto: Gisela Ott (Symbolbild)

    Er verteidigte Augsburg gegen die Ungarn, unterstützte die Armen und könnte der Erste gewesen sein, der von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde. Der heilige Ulrich hat auch im Landkreis seine Spuren hinterlassen. Seinen Namen tragen etwa Kirchen in Königsbrunn und Ellgau. Sein Tod jährt sich an diesem Dienstag zum 1050. Mal. Vor 1100 Jahren wurde er zum Bischof geweiht. Gibt es heute noch etwas von ihm zu lernen, in einer Zeit, in der so viele Menschen wie noch nie der Kirche den Rücken kehren?

    Karl Freihalter ist seit über 40 Jahren für die Gottesdienste im Neusässer Stadtteil Hainhofen verantwortlich. Ulrich zieht sich durch seine Biografie. In der Ulrichspfarrei in Augsburg war er Ministrant. "Ohne diese Gemeinschaftserfahrung wäre ich wahrscheinlich nie Pfarrer geworden." 1966 hat der heute 83-Jährige dort nach dem Studium seinen ersten Gottesdienst, die Primiz, gefeiert. Seine erste Stelle trat er danach im mittelfränkischen Feuchtwangen an - in der, wie könnte es anders sein, Ulrichspfarrei. Auch dort habe er einen guten Zusammenhalt erlebt.

    Karl Freihalter kam in seiner über 50-jährigen Laufbahn als Priester oft mit dem heiligen Ulrich in Kontakt.
    Karl Freihalter kam in seiner über 50-jährigen Laufbahn als Priester oft mit dem heiligen Ulrich in Kontakt. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Die Kirche im Landkreis Augsburg kann von Ulrich Durchhaltevermögen lernen

    Auf die Frage, wofür der Heilige heute Vorbild sein könne, fällt Freihalter die Gastfreundschaft ein. "Die Kirche muss gastfreundlich sein", sagt er. Ulrich habe immer wieder Menschen zum Essen eingeladen. "Dass die Kirche niemanden ausschließt und offen ist für die Menschen, das ist heute wichtig." Hainhofenerinnen und Hainhofener, die austreten wollen, halte er nicht davon ab, so der Geistliche. Aber er sage ihnen, dass sie immer willkommen seien. Ihm gehe es darum, niemanden zu verurteilen und den Kontakt zu halten. Als Freihalter Anfang der 1980er-Jahre nach Hainhofen kam, fiel ihm in der Sakristei ein gotisches Fresko auf. Es zeigt den heiligen Ulrich mit einem Fisch.

    Sieht den heiligen Ulrich immer noch als Inspiration: Der Königsbrunner Pfarrer Bernd Leumann.
    Sieht den heiligen Ulrich immer noch als Inspiration: Der Königsbrunner Pfarrer Bernd Leumann. Foto: Adrian Bauer (Archivbild)

    Bernd Leumann ist Pfarrer in Königsbrunn. Am Ulrichsplatz. Er sagt, seine Berufsgruppe könne Ulrich aktuell auch als Vorbild für Motivation und Durchhaltevermögen nehmen. Als die Augsburger zur Lechfeldschlacht hinausgezogen seien, den Ungarn entgegen, habe es so ausgesehen, als hätten sie keine Chance. "Ulrich hat sie trotzdem motiviert." Leumann vergleicht das mit der aktuellen Situation der Kirche. Auch da gebe es Stimmen, die sagten, die gebe es nicht mehr lange. "Es findet gerade ein großer Wandel statt." Manches werde gesünder werden. 

    Außerdem könne Ulrich ein Vorbild sein, weil er die Armen gespeist habe. Um den Armen vor Ort zu helfen, gebe es in Königsbrunn nun die Ulrichskasse. Der selbst geschreinerte Holzkasten werde etwa bei Veranstaltungen aufgestellt. Nicht nur als Aufruf zum Spenden, sondern auch als Erinnerung daran, dass die Kirche helfen könne: "Wenn ihr jemanden kennt, der Hilfe braucht, versucht, zu vermitteln."

    Auch Pfarrer Ulrich Lindl aus Biberbach sieht den ehemaligen Bischof von Augsburg als Inspiration. "Ulrich war unermüdlich unterwegs zu den Menschen, die seiner Seelsorge anvertraut waren." Diplomatische Umsicht und entschlossene Tatkraft hätten ihn ausgezeichnet. "Begegnungen mit ihm hatten Überzeugungskraft: Ein Leben aus dem Glauben trägt und prägt. Gerade darin ist für mich mein Namenspatron zum großen Vorbild geworden."

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