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Schwabmünchen: Ein Kita-Neubau steht in der Kritik

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Ein Kita-Neubau steht in der Kritik

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    Der St.-Christophorus-Kindergarten an der Nebelhornstraße sollte eigentlich nur erweitert werden. Nun steht ein zusätzlicher Neubau im Raum.
    Der St.-Christophorus-Kindergarten an der Nebelhornstraße sollte eigentlich nur erweitert werden. Nun steht ein zusätzlicher Neubau im Raum. Foto: Carmen Janzen

    Kita-Plätze sind vielerorts Mangelware – auch in Schwabmünchen ist die Nachfrage groß. Die Stadt behilft sich derzeit mit mehreren Übergangsgruppen im Keller der Grundschule, um den Bedarf zu decken. Betrieben werden die mittlerweile insgesamt vier Gruppen vom Christophorus-Kindergarten, der eigentlich in der Nebelhornstraße im Südwesten der Stadt beheimatet ist.

    Diese Übergangsgruppen sind aber, wie der Name schon sagt, nur eine Übergangslösung und vom Landratsamt auch nur auf Zeit genehmigt. Also muss eine Alternative her. Geplant war ursprünglich die Erweiterung des Christophorus-Kindergartens. Das bestehende Gebäude sollte aufgestockt werden. Fachleute haben aber schnell herausgefunden, dass eine Aufstockung aus statischen Gründen zwar nicht unmöglich, aber doch sehr kompliziert – und damit wohl auch teuer – wird.

    Die Planer haben Bürgermeister Lorenz Müller daher einen Neubau direkt neben dem bestehenden Kindergarten vorgeschlagen. Dieser sei günstiger, und es gebe höhere Fördergelder. Der zusätzliche neue Kindergarten ist auf dem Gelände des jetzigen Spielplatzes am Enzianweg/Ecke Auerbachstraße vorgesehen, das sich im Eigentum der Stadt befindet.

    Anwohner schreiben Brief an alle Stadträte

    Doch das passt den Anwohnern der Tegelbergstraße, der Auerbergstraße und des Enzianweges gar nicht. Sie protestieren gegen das Vorhaben und haben einen Brandbrief an alle Stadträte geschrieben, die dieses Thema am Dienstag, 24. September, in der Stadtratssitzung beraten. Noch ist nämlich nichts entschieden. Es gibt aktuell keinen Baubeschluss, nur ein Konzept.

    Zehn Anwohner äußerten sich im Gespräch mit unserer Zeitung kritisch über das Vorhaben der Stadt. Vor allem das erhöhte Verkehrsaufkommen stört sie, wenn zahlreiche zusätzliche Kinder mit den Autos in den engen Straßen gebracht und abgeholt würden. Hinzu komme der Lieferverkehr fürs Mittagessen, teils mit einem Lastwagen. Mit dem bestehenden Kindergarten und den rund 80 dort betreuten Kindern haben sie keine Probleme, betonen die Anwohner. Schließlich sei das Baugebiet vor gut 30 Jahren entstanden, der Kindergarten war von Anbeginn dort vorgesehen. Mit ihm lebe man im Einklang, sagen die Neubau-Gegner unisono.

    Einen zweiten Kindergarten in direkter Nachbarschaft wollen die zumeist älteren Anwohner aber nicht akzeptieren. Man wolle den Spielplatz mit den großen Bäumen erhalten. Denn die eigenen Kinder seien nun groß und im Wohngebiet bestünde kein weiterer Bedarf an Betreuungsplätzen. „Wir sollen den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen decken, der vor allem in anderen Stadtteilen besteht“, sagt Armin Forster im Namen seiner Mitstreiter. Deshalb schlagen die Anwohner Alternativstandorte für einen neuen Kindergarten vor. Zum Beispiel im Norden Schwabmünchens in der Nähe von Osram. Dort gibt es neuere Baugebiete mit zahlreichen jungen Familien. Oder in Mittelstetten, wo ebenfalls ein neues Baugebiet entsteht.

    Alternativstandorte werden geprüft

    „Die Stadt hat selbstverständlich Alternativstandorte geprüft“, sagt Bürgermeister Müller, der sich bereits zwei Mal mit Anwohnern getroffen hat, um über das Vorhaben zu sprechen. Der vorgeschlagene Stadtort im Breitlehen sei wegen der Nähe zu Osram aufgrund des Gewerbelärms beziehungsweise rechtlicher Vorgaben problematisch. „Aber ich habe den Anwohnern versichert, dass wir in der nächsten Stadtratssitzung nochmals auf die Alternativstandorte eingehen“, so Müller.

    Man müsse auch beachten, dass der Träger des Christophorus-Kindergartens, der für die Übergangsgruppen bereits Personal eingestellt hat, vernünftig arbeiten könne. Die Nähe zum Christophorus-Kinderkarten sei hierbei von Vorteil. Ein anderer Träger komme nicht in Betracht, da das Personal bereits vorhanden sei. „Wir sind dankbar, ausreichend qualifiziertes Personal gefunden zu haben, was derzeit nicht leicht ist“, so Müller.

    Doch so einfach wollen die Anwohner das Vorhaben der Stadt nicht hinnehmen. Da im gut 30 Jahre alten Bebauungsplan ein 2400 Quadratmeter großer Spielplatz ausgewiesen ist, müsste der Stadtrat den Plan ändern. Sollte das passieren, wollen die Anwohner Einspruch einlegen und notfalls vor Gericht ziehen, was eine zeitnahe Umsetzung des Neubaus wohl torpedieren würde, schreiben sie in ihrem Brief an den Stadtrat.

    Der Stadtrat berät über den Kindergarten-Neubau in der Sitzung am Dienstag, 24. September, ab 19 Uhr im Rathaus in Schwabmünchen.

    Kindergarten ist dringend nötig

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