Der Gesundheitsminister wird in diesem Sommer in Deutschland Urlaub machen. „In dieser hoffentlich letzten Phase der Pandemie würde ich keine großen Fernreisen planen, Nordsee statt Südsee quasi“, sagte Jens Spahn kürzlich in einem Interview. Die Botschaft war klar: Die Pandemie ist noch nicht beendet, aber ein Sommerurlaub ist möglich. Mittlerweile auch nicht mehr nur theoretisch, sondern ganz real. In Bayern, aber auch in anderen Bundesländern wie Bremen, Hessen und Niedersachsen öffnen je nach 7-Tage-Inzidenz und unter strengen Auflagen Hotels und Ferienwohnungen ab diesem Freitag wieder. Im Ausland wird ebenfalls gelockert: Reisen in die Schweiz oder nach Griechenland sind schon länger wieder möglich.
Gesundheitsminister Spahn mahnt allerdings immer wieder zur Zurückhaltung beim Reisen. Obwohl es ermutigende Entwicklungen gebe, seien die Inzidenzen immer noch hoch und Reisen ein zusätzliches Risiko. „Jetzt darf aus der Zuversicht kein Übermut werden“, betonte der CDU-Politiker.
Nach Rückkehr aus einem Risikogebiet können sich Urlauber freitesten
Die warnenden Worte scheinen die Reisewilligen aber nicht von der Buchung abzuhalten. „Die Menschen sitzen auf gepackten Koffern, die Deutschen möchten raus und mal wieder etwas anderes sehen“, sagte Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband, kurz DRV. Seit zwei Wochen würden sich wieder mehr Deutsche dazu entscheiden, eine Reise zu buchen. Das liege zum einen am steigenden Impftempo, aber auch daran, dass Urlauber nach Aufenthalten im Ausland nicht mehr in Quarantäne müssen, sondern sich auch freitesten können. Heinen beobachtet aber auch noch viel Zurückhaltung. „Viele sind noch unsicher und buchen nicht.“
Gerade bei Auslandsreisen halten sich viele Deutsche noch zurück. Wer sich für einen Urlaub entscheidet, der bucht aktuell zu großen Teilen im eigenen Land – so wie im vergangenen Jahr auch. 2020 habe fast jede zweite Reise mit der Bahn oder dem Auto innerhalb von Deutschland stattgefunden, erläutert Expertin Heinen. Sie rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung in diesem Jahr. Besonders beliebt sind nach Angaben des Deutschen Tourismus Verbands, kurz DTV, Nord- und Ostsee. Autoreisen ins Ausland führen vor allem in die Schweiz, nach Österreich, Italien und Polen, erläutert Norbert Kunz, Geschäftsführer des DTV.
Portugal ist beliebt bei Reisenden
Die ausländischen Ziele locken im Gegensatz zu den deutschen Urlaubsregionen meist mit stark gelockerten Reise-Beschränkungen – zum Ärger der deutschen Betreiber, wo mitunter strengere Regeln gelten. In Bayern müssen Feriengäste zum Beispiel alle 48 Stunden einen neuen Corona-Test machen lassen.
Beliebte Flugziele im Ausland sind nach Angaben von Philipp Hörmann vor allem die kanarischen und balearischen Inseln. Auch Portugal sei nachgefragt und Malta ein Geheimtipp, erläuterte Hörmann, der ein Reisebüro in Augsburg leitet. Es empfehle sich generell, sich jetzt schon für eine Sommerreise zu entscheiden, weil es momentan gute Angebote gebe, sagte Hörmann. Urlauber müssen sich über Einreisebestimmungen informieren. „In der Regel ist ein PCR-Test erforderlich“, sagte Hörmann. Auch Maskenpflicht gilt in vielen beliebten Reiseländern. Die Bestimmungen für die einzelnen Länder seien unterschiedlich, könnten aber auf der Internetseite des Auswärtigen Amts nachgeschaut werden, erläuterte Fachfrau Kerstin Heinen.
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