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Die Zweifel an Joe Biden wachsen
![US-Präsident Joe Biden legte in der TV-Präsidentschaftsdebatte einen wackligen Auftritt hin. US-Präsident Joe Biden legte in der TV-Präsidentschaftsdebatte einen wackligen Auftritt hin.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
In der ersten TV-Debatte im US-Wahlkampf wirkt Biden vom Amt überfordert. Bei den Demokraten herrscht Panik. In Berlin steigt die Sorge vor einer Rückkehr Trumps.
Eigentlich sollte es sein Befreiungsschlag in einem schwierigen Wahlkampf sein, doch für US-Präsident Joe Biden und seine demokratische Partei wurde das erste TV-Duell gegen Donald Trump zum Debakel. Vor allem die Begleiterscheinungen seines Alters gerieten für den 81-Jährigen zur politischen Bürde: Bidens Stimme war brüchig, er kämpfte mit seiner Konzentration und wirkte über weite Strecken überfordert. Die Nervosität bei den Demokraten steigt, selbst aus Deutschland legten Politiker Biden den Rückzug nah. „Es wird Diskussionen darüber geben, ob er weitermachen wird“, sagte David Axelrod, Chefstratege von Bidens früherem Chef, Ex-Präsident Barack Obama. Andere sprechen von blanker Panik in der Partei.
„Für die Demokraten ist der GAU eingetreten“, sagt Thomas Jäger. Auch der Politologe der Universität Köln glaubt, dass Biden der ohnehin schwelenden Debatte um sein Alter mit seinem Auftritt so viel Schwung gegeben habe, dass nun über eine Auswechslung des Kandidaten nachgedacht werden müsse. Doch die Demokraten haben ein Problem: „Es drängt sich niemand auf, auf den alles hinauslaufen würde“, sagt Jäger. „Deshalb würde ein neuer Kandidat als Notlösung mit schwerer Hypothek starten.“
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Kamala Harris kann es nicht, Michelle Obama will nicht
Nur zwei Personen kämen aktuell infrage: Kamala Harris sollte als Vizepräsidentin ohnehin in die Rolle hineinwachsen, sie galt einst als Hoffnungsträgerin. Immer wieder gehandelt wird auch Michelle Obama, die frühere First Lady kann mit Bekanntheit und Sympathie punkten. „Harris traut man es nicht zu, sonst wäre sie ja die Kandidatin geworden, so wie das vor vier Jahren mal angedacht war“, sagt der Experte. „Und Obama will nicht.“ Die Demokraten würden in einem Dilemma stecken, das sie hätten kommen sehen. Ihnen bleibe nur noch die Möglichkeit, zu versuchen, den Eindruck, den Biden hinterließ, wieder einzufangen. „Das war auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Demokraten eine so frühe Debatte wollten: Sie haben damit gerechnet“, sagt Jäger. Ohnehin müsste Biden für einen Kandidatenwechsel aus freien Stücken aussteigen, denn er hat formal die Vorwahlen seiner Partei gewonnen, und an deren Ergebnisse sind die Delegierten beim Parteitag grundsätzlich gebunden.
Für Sorgenfalten sorgt Bidens verpatzter Auftritt auch in Deutschland und Europa. Seit Monaten treibt die Politik die Sorge vor einer zweiten Präsidentschaft Donald Trumps um. Der hatte schon in seiner ersten Amtszeit für massive Verwerfungen zwischen den USA und den Verbündeten gesorgt. Unter anderem ging es um die Frage der Sicherheit. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn, ruft die Regierung vor diesem Hintergrund auf, ernst zu machen bei der Ertüchtigung der Bundeswehr. „Mit der Debatte ist die Wahl von Donald Trump nicht unwahrscheinlicher geworden“, sagt Hahn unserer Redaktion. „Für Deutschland bedeutet das vor allem, dass die viel zitierte Zeitenwende und die zunehmende sicherheitspolitische Verantwortungsübernahme endlich ein Schwerpunktprojekt der Ampel-Regierung werden muss und nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben darf.“ Das müsse sich in der anstehenden Vorlage des Haushaltsentwurfs für 2025 widerspiegeln. „In wenigen Tagen werden sich Verteidigungsminister Pistorius, Finanzminister Lindner und Kanzler Scholz erklären müssen“, betont Hahn.
Gabriel: Biden konnte Bedenken wegen seines Alters nicht ausräumen
Einer, der Biden seit Jahren kennt, ist der frühere SPD-Außenminister und heutige Chef der Atlantik-Brücke, Sigmar Gabriel. „Es war immer klar, dass dieses TV-Duell nur für Biden Risiken in sich tragen würde“, sagt er unserer Redaktion. Von Trump habe niemand erwartet, dass er sich anders verhält als sonst auch. „Niemand erwartete einen Staatsmann“, sagt er. „Biden hätte nur gewinnen können, wenn ihm keinerlei Fehler unterlaufen wären.“ Das wäre der sichtbare Gegenbeweis gegen die Sorgen um seine altersbedingten Schwächen gewesen. „Das ist erkennbar nicht gelungen.“
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Es hilft jetzt nicht lauthals die für Europäer nur schwer nachvollziehbaren Abläufe des USA Wahlkampfes und seiner beiden Kandidaten für das Präsidentenamt zu beklagen oder gar noch Ratschläge zu erteilen. DEU sollte diesmal nicht wieder den Fehler begehen wie bei der letzten Trump Wahl den Gegner politisch offen zu hofieren und seine Vorzüge zu preisen und Trump madig machen. Ein hohes Mass an Opportunismus ist angesagt man kann auch sagen realistische Sicht der Aussichten beider Kandidaten. Im Falle der Wahl von Trump ist eine wertebasierte Aussen- und Wirtschaftspolitik obsolete- Realpolitik - die Kunst des Machbaren ist dann angesagt und nicht moralgesteuerte Entscheidungen oder gar Belehrungen mit erhobenen Zeigefinger.
Ergänzung: Leider beginnen nach neuesten Meldungen einige Leute in Berlin sich negativ zum Wahlkampf zu äußern insb . über Trump. Das ist völlig undiplomatisch. Die Fakten registrieren und für den Fall der Fälle die Reaktion im stillen Kämmerlein vorbereiten und seine Gefühle der Kritik nicht hinaus posaunen. Aber Leuten wie Frau Baerbock mit ihrem messianischen Bekehrungseifer sind wohl durchdachte Handlungsweisen wohl fremd- Emotionen freien Lauf lassen- urdemokratisch aber unklug. Und Einmischung von Aussen in innenpolitische Vorgänge mögen die USA gar nicht.
>>Und Einmischung von Aussen in innenpolitische Vorgänge mögen die USA gar nicht.<<
Und warum machen Sie es dann trotzdem?
Normalerweise benötigen die amerikanischen Demokraten keinen Berater um feststellen zu müssen, dass Biden keine Speerspitze mehr ist. Es ist unverständlich und peinlich, dass er überhaupt antreten musste und es ist wohl kein Zufall, dass das Maskotten der Demokraten ein Esel ist.
Es gibt nach der US Presse anscheinend Stimmen die davon ausgehen, daß der Herr Biden gestern besser drauf gewesen sein soll als sonst...
Was heißt die Zweifel wachsen? Wer mit gesundem Menschenverstand ausgestattet ist, setzt seine demokratischen Hoffnungen nicht auf um 80jährige Kandidaten. Bzw ich verstehe nicht, dass das private und politische Umfeld so etwas zulässt!