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US-Wahl: Ein Superstar soll der neue US-Außenminister werden

US-Wahl

Ein Superstar soll der neue US-Außenminister werden

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    Antony Blinken könnte unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden neuer US-Außenminister werden.
    Antony Blinken könnte unter dem gewählten Präsidenten Joe Biden neuer US-Außenminister werden. Foto: Jose Luis Magana, dpa (Archivbild)

    Das Posieren vor einer möglichst eindrucksvollen Bücherwand gehört im Zeitalter der coronabedingten Videokonferenzen zu den beliebtesten Mitteln der Selbstinszenierung. Als Antony Blinken vor ein paar Wochen beim Sender CNN für ein Interview zugeschaltet wurde, sah man an der Seite des Arbeitszimmers vor einer Dachschräge ein eher unsortiertes Regal. Über der rechten Schulter des Außenpolitikers aber lugte ein bemerkenswertes Arbeitsmittel heraus – ein Gitarrenhals, der nach Einschätzung von Kennern zu einer Westerngitarre des Kult-Herstellers Martin gehört.

    Videos im Netz beweisen, dass der Mann, der nach übereinstimmenden amerikanischen Medienberichten neuer US-Außenminister werden soll, das Instrument virtuos beherrscht und gemeinsam mit Bekannten auch als Sänger ziemlich guten Blues auf die Bühne bringt.

    Der neue US-Außenminister Blinken ist ein Verfechter internationaler Beziehungen

    „Tony Blinken ist ein Superstar, und das ist keine Übertreibung“, sagte der damalige Vize-Präsident Joe Biden schon 2013. Da hatte ihm Blinken vier Jahre als Sicherheitsberater gedient. Nun zieht Biden ins Oval Office, und sein langjähriger Vertrauter soll offenbar den prestigeträchtigsten Posten der Regierung erhalten.

    Mit Blinken würde ein Mann an die Spitze des State Departments rücken, der seit 20 Jahren in verschiedenen Positionen an Bidens Seite arbeitete und während der letzten beiden Obama-Jahre bereits den Posten des Vize-Außenministers bekleidete. Der Harvard-Absolvent gilt als Verfechter internationaler Bindungen, hat in der Vergangenheit aber einen Hang zum Interventionismus gezeigt, der in Europa nicht überall auf Begeisterung stoßen dürfte. Er gilt als einer der Architekten des Iran-Abkommens, hat aber auch den Irak-Krieg unterstützt.

    Antony Blinkens Vater war US-Botschafter in Ungarn

    Während sich Amtsinhaber Mike Pompeo als ungehobelter Trump-Apologet einen zweifelhaften Ruf erwarb, wirkt Blinken wie ein Musterexemplar des kultivierten demokratischen Establishments. Blinken wurde als Sohn jüdischer Eltern in New York geboren. Sein Vater (ein späterer US-Botschafter in Ungarn) managte erfolgreich einen Fonds für Wagniskapital, seine Mutter war Kunstförderin. Die Ehe scheiterte, die Mutter zog mit den Kindern nach Paris und heiratete den bekannten Anwalt und Holocaust-Überlebenden Samuel Pisar. Im herrschaftlichen Haushalt verkehrten Arturo Toscanini und Leonard Bernstein. Der Sohn Tony spielte Hockey und Jazz.

    Während des Studiums wollte er zunächst Journalist werden. Dann entschied er sich doch für die Diplomatie und heuerte im State Department an. Brücken baute er auch im Privaten, als er 40-Jährig in einer überkonfessionellen Zeremonie die Katholikin Evan Ryan heiratete, die später als Bildungsstaatssekretärin der Obama-Regierung Karriere machte.

    Im neuen Job hat Blinken zunächst im eigenen Haus einiges zu tun. Unter Pompeo haben zahlreiche Beamte das Ministerium verlassen.

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